"Wir haben viel voneinander gelernt" - Projekttag der Berufsfachschulen "Gesunde Ernährung aus der Region" mit Minister
Ministerbesuch in der Berufsfachschule in Mitterfels: Helmut Brunner, Minister für Landwirtschaft und Ernährung, informierte sich vor Ort über das Projekt "Gesunde Ernährung aus der Region - von Schülern für Schüler", einer Kooperation von Schülern der Berufsfachschule für Hauswirtschaft Mitterfels und des Berufsgrundschuljahrs Landwirtschaft der Berufsschule III.
Dem Projekttag unter der Leitung von Fachoberlehrerin Beate Frank vorausgegangen war die Besichtigung von drei landwirtschaftlichen Betrieben, einer Milchviehhaltung, einem Legehennenbetrieb und einem Betrieb für Mast- und Zuchtschweine. Mit Infotafeln in der Aula, mit der Vorstellung der landwirtschaftlichen Betriebe und einem Vier-Gänge-Menü, zubereitet von den Hauswirtschaftsschülerinnen, ausschließlich aus Lebensmitteln der Region, setzten die Schüler das Thema um. Schulleiter Johann Dilger war zufrieden: "Die Symbiose von Hauswirtschaft und Landwirtschaft ist mit diesem Projekt geglückt". Die Beantwortung von Fragen wie "wo kommt unser Essen her? Wie wird es hergestellt? Was ist drin?" sei heute wichtiger denn je, betonte Schulleiter Johann Dilger. Der direkte Kontakt zum Verbraucher als Garantie für frische Lebensmittel sei ebenso wichtig wie der kurze und umweltschonende Transport von Tieren. "Wer in der Region einkauft, hilft Arbeitsplätze zu schaffen, hilft unsere landwirtschaftliche Kultur, hilft unsere gute bayerische Esskultur und unser gutes bayerisches Essen zu erhalten", so Dilger.
Ein gesunder Lebensstil
Es sei ihm eine Freude, zu sehen, wie hier die Vorstellung eines gesunden Lebensstils in die Praxis umgesetzt werde, erklärte Ernährungsminister Helmut Brunner mit einem Lob an die Schülerinnen und Schüler. Das Bedürfnis der Verbraucher, Auskunft über ihre Nahrungs- und Lebensmittel zu erhalten, steige, wobei hochwertige Nahrungsmittel zu vernünftigen Preisen auch Wertschätzung erfahren. Der Mensch will seine Ausgaben begründet wissen. Es sollte möglich sein, für mehr Qualität bei Lebensmitteln auch mehr Geld auf den Tisch zu legen.
Eine artgerechte Tierhaltung sei dem Verbraucher zwar wichtig, doch sei er meist nicht bereit, dafür Geld auszugeben. Vielfach unbekannt sei auch der Begriff Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln. Dass junge Menschen diese Thematik aufgreifen, sei für ihn eine große Freude, betonte Brunner. Ziel müsse sein, junge Menschen zu qualifizieren und den Verbraucher zu schulen. "Wir wollen, dass die Menschen essen, was schmeckt, aber auch was gut tut".
Bei dem Projekt gehe es ihr einmal um eine gute Zusammenarbeit der Fachbereiche Landwirtschaft und Hauswirtschaft, um gegenseitiges kennen lernen und einen respektvollen Umgang miteinander, betonte Projektleiterin Beate Frank. Auch sollten beide Berufe nicht getrennt ihr Wissen über Lebensmittel und Ernährung betrachten, sondern gemeinsam für das Thema "Regionale und qualitativ hochwertige Lebensmittelauswahl" sensibilisiert werden. Vor allem sollten die Schülerinnen als "Verarbeiterinnen" und Endverbraucherinnen wissen, woher die Lebensmittel kommen, wie sie produziert, wie die Tiere gehalten und vermarktet werden. Aus der Produktpalette, die bei den Betriebsbesichtigungen vorgestellt wurden, seien verschiedene Menükomponenten ausgewählt und zwei Menüs zusammengestellt worden. Tischdekoration und Menükarten wurden ebenfalls passend zum Thema gewählt. "Mit diesem Projekt wollen wir aber auch die Landwirte darauf hinweisen, dass die Bevölkerung meist zu wenig über die Nahrungsmittelproduktion weiß", meinte Frank. Sie empfahl den Landwirten, die Rolle der Ernährung und das Ernährungsverhalten nicht außer Acht zu lassen.
Mehr als nur Kochen
Das anschließende Menü bewies einmal mehr, dass Hauswirtschaft mehr ist als bloßes Kochen. Man setzte sich an die sorgfältig gedeckte und mit Frühlingsblumen dekorierte Tafel und ließ sich von den Hauswirtschaftsschülerinnen Getränke und Vorspeisen, zwei Hauptgerichte mit Beilagen und zwei Nachspeisen zur Auswahl gekonnt servieren. "Wir haben viel erfahren und viel voneinander gelernt", waren sich die angehenden Landwirte und Hauswirtschafterinnen einig.
Bericht und Bilder : erö (SR-Tagblatt, 6.5.2011)