Mit dem Vorlesen soll außerdem das betonte, Sinn entnehmende Lesen einer längeren Erzählung und das Lesen vor Publikum geübt werden. Vorlesen dient auch der Lesekompetenz und der Werteerziehung, so die Pädagogin. Zweimal besuchten 23 Mädchen und Jungen der M7 das Seniorenheim, lasen auf den Stationen Geschichten und Gedichte rund um Advent und Weihnachten vor und machten den Heimbewohnern eine große Freude. Die Freude war beiderseitig, schon nach dem ersten Vorlesenachmittag waren die Jugendlichen hellauf begeistert.
Auch Klassenleiterin Hofmann ist mehr als zufrieden. Dass die jungen Leute so viel Spaß am Vorlesen hatten und mit den alten Menschen ganz locker in Kontakt kamen, ist für die Lehrerin sehr erfreulich: "Es gab keine Berührungsängste zwischen den Jugendlichen und Senioren". Die Vorlesestunden werden von den Schülern selbst vorbereitet. Sie suchen die Geschichten aus, markieren die wichtigsten Stellen, üben vielleicht, wenn nötig, schwierige Stellen, damit das Lesen flüssig klappt. Ganz wichtig ist lautes und deutliches Vorlesen, damit die Zuhörer alles gut verstehen.
Zunächst waren die Schüler, die aus dem gesamten Landkreis kommen, noch ein wenig vorsichtig. Aber am zweiten Vorlesetag ging alles schon viel leichter, das Lesen machte Spaß, die Seniorinnen und Senioren freuten sich über den Besuch und hörten aufmerksam zu. Man kam ins Gespräch, Erinnerungen an die eigene Kinderzeit und Weihnachtsfeste der Senioren wurden wach, und das Erzählen wollte kein Ende nehmen. Die Freude über die neue Bekanntschaft mit den Senioren war so groß, dass einige Schülerinnen die Idee hatten: "Wir könnten auch mal einen Tag als Pate mit einem Senior oder einer Seniorin verbringen". Zum Abschluss gab es einen Erfahrungsaustausch mit Schülern, Klassenleitung und Melanie Graf von der Beschäftigung.
Bericht und Bild : erö (SR-Tagblatt, 16.12.2010)