Eine bemerkenswerte Fotoausstellung ist zurzeit in der Grund- und Mittelschule in Mitterfels zu sehen. Unter dem Motto „Schülerperspektiven – A bisserl dahoam“ stellen die Schülerinnen und Schüler der Übergangsklasse „Unbegleitete Jugendliche mit Migrationshintergrund“ mit ihrer Klassleiterin und der frischgebackenen Studienrätin Eva Suttner eigene Fotos aus. Die 20 Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 15 Jahren kommen aus Syrien, Afghanistan, Ungarn, Rumänien und Polen und präsentieren Arbeiten über Mitterfels, über die Natur, über ihre Gefühle und Eigenporträts. Daneben sind Experimente mit verfremdeten Bildern per Computer zu sehen. „Schülerperspektiven“ ist ein Projekt des Bildungswerkes der Bayerischen Wirtschaft und unterstützt die Aktion mit Fotokameras und Stativ. Gefördert wird die Betreuung durch das Programm „Künstler an die Schulen“ des Bayerischen Kultusministeriums.
Dabei gehe es um junge Menschen, die eine neue Heimat suchen, meinte Landrat Josef Laumer mit einem Dank an den großen Helferkreis Asyl in Mitterfels: „Wo man sich mag, da ist man daheim. Das bewerkstelligen Sie als Helfer.“ In der Ausstellung werde gezeigt, wie die Jugendlichen ihre neue Heimat und uns Bayern sehen. „Aber wir lachen und weinen in derselben Sprache.“ Laumer wünschte den jungen Menschen mehr Lachen als Weinen „und dass ihr euch in Mitterfels ein wenig daheim fühlt“.
Rektorin Bianca Luczak führte in das Thema Heimat ein. „Wir Bayern sind zwar gern daheim, schauen aber auch gern über unsere Grenzen hinaus“, sagte sie und würdigte die Arbeit von Klasslehrerin Eva Suttner, die auch Beraterin für Migration bei der Regierung von Niederbayern ist, und schloss mit einem Gedicht über das Daheimsein: „ ... dahoam is der Ort, wo ma si mog.“ Das Projekt „Perspektiven“ habe auch etwas mit Wahrnehmung zu tun, mit Selbst- und Fremdwahrnehmung, mit Täuschung und Manipulation, meinte Schulamtsdirektor Johannes Müller. Dieses Projekt beweise, dass hier mit dem Herzen gearbeitet wurde.
Nach einem gemeinsamen Lied stellten sich die Schüler in deutscher Sprache mit Namen und Herkunftsland vor und schlossen mit einem anrührenden Satz: „Hier in Mitterfels bin i a bisserl dahoam.“ In Mitterfels haben die Mädchen und Jungen ein Dach über dem Kopf und einen Platz, an dem sie sich sicher fühlen können, erklärte Eva Suttner. Sie sprechen mit uns über die Augen, die Mimik, mit Gesten und Sprache und hier gibt es Menschen, die sich um sie bemühen, damit sie sich „a bisserl dahoam“ fühlen können, sagte sie. Gemeinsam wurde das deutsche Volkslied von der „wahren Freundschaft“ angestimmt, ein bewegender Moment.
Diese Bilder sprechen ihre eigene Sprache. Die Schüler haben versucht, mit der Kamera einzufangen, was sie im Herzen bewegt, erklärte die Künstlerin Renate Haimerl-Brosch. Sie begleitete das Projekt und wies die Schüler in das Fotografieren und Gestalten ein. Die Arbeiten zeigen Motive aus Mitterfels und der Natur, über Freundschaften und Gefühle, eisige Winterlandschaften und Bilder zum Thema Freunde. Aus Porträtfotos entstanden gemalte Selbstporträts, die eine Wand in der Aula schmücken und als Plakat zu haben sind. Als Farbtupfer hängt in der Aula ein von Haimerl-Brosch geknüpfter Blumenteppich. Geöffnet an Schultagen 8 bis 13 Uhr, samstags 18 bis 20 Uhr und sonntags 10 bis 12 Uhr.