Arbeiterwohlfahrt ist Kooperationspartner sieben offener Ganztagsschulen

Sie sollen Schlüsselqualifikationen erwerben - Arbeiterwohlfahrt ist Kooperationspartner sieben offener Ganztagsschulen

 

Geregeltes Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und altersgerechte Förderung: Die pädagogische Nachmittagsbetreuung an Schulen wird zunehmend wichtiger. Gerade weil es für viele Eltern immer schwieriger wird, Beruf und Familie zu vereinen. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Straubing ist im Schuljahr 2009/2010 Kooperationspartner für sieben offene Ganztagsschulen im Landkreis Straubing-Bogen. Am Freitag hat die AWO ihre Arbeit bei einer Informationsveranstaltung in der Volksschule Hunderdorf vorgestellt.

 

Ein Kicker, alte Sofas, die zu einer gemütlichen Lümmelecke zusam­mengerückt wurden, bunte Vorhän­ge und vor allem viel Platz - stolz präsentierte Reinhard Dietz, Rektor der Volksschule Hunderdorf, die Räume, in denen die Nachmittags­betreuung seiner Schüler stattfin­det. 70 Mädchen und Buben seien es in diesem Schuljahr, die das Ange­bot der offenen Ganztagsschule nut­zen. "Der Bedarf ist da und wird immer größer", betonte Dietz.

W eil sich das Konzept bewährt habe, wurde in diesem Schuljahr wieder die AWO Straubing beauf­tragt, die Nachmittagsbetreuung an der Volksschule Hunderdorf zu übernehmen. Sechs weitere Schulen im Landkreis sind es noch, die mit der AWO als Kooperationspartner zusammen arbeiten: Die Volksschu­len Rattenberg, Stallwang, Geisel­höring, Straßkirchen und Mitter­fels-Haselbach sowie das Lud­wigsgymnasium in Straubing.

"Wir haben von Anfang an den Ausbau der Ganztagsbetreuung un­terstützt und waren dann auch einer der ersten Träger im Landkreis, die das Konzept umgesetzt haben", sag­te Klaus Hoffmann, Geschäftsführer der AWO Straubing.

Startschuss für die offenen Ganz­tagsschulen in Bayern war der Beschluss des Bayerischen Minister­rats im Jahr 2001. Im Februar dieses Jahres wurden beim Bildungsgipfel Vereinbarungen zum weiteren be­darfsgerechten Aufbau der Ganz­tagsschulen getroffen und auch über die Organisation und Finanzierung nachgedacht.

Freistaat als Träger

Seither fungiert die AWO nicht mehr als Träger der offenen Ganz­tagsschulen, sondern als Kooperati­onspartner. Dieser könnte aber ge­nauso gut auch die Gemeinde oder ein anderer sozialer Dienstleister sein. Träger der offenen Ganztags­schulen ist seit diesem Schuljahr der Freistaat Bayern.

Schüler von der fünften bis zur zehnten Jahrgangsstufe, in Ausnah­mefällen auch Grundschüler, kön­nen das Angebot der Nachmittags­betreuung nutzen. Geleitet wird die­se von Sozialpädagogen, Erziehern

und Kinderpflegern, die bei der AWO angestellt sind. "Was das Per­sonal betrifft, haben wir aber ein Problem", betonte Hoffmann. Es sei gar nicht mehr so leicht, gut ausge­bildete Fachkräfte zu finden. Dabei werde der Bedarf der offenen Ganz­tagsschule in Zukunft größer wer­den. "Es geht hier nämlich nicht nur darum, die Eltern bei der Vereinbar­keit von Familie und Beruf zu unter­stützen, sondern auch um Chancen­gerechtigkeit und die individuelle Förderung von Schülern." Es gebe so viele Kinder, die aus einem schwächeren sozialen Umfeld kä­men und später kaum Chancen hät­ten. "Gerade diese werden in der offenen Ganztagsschule gefördert."

Die Betreuung umfasse Mittags­verpflegung, Hausaufgabenbetreu­ung und Fördermaßnahmen, aber auch sportliche, musische und ge­stalterische Aktivitäten, informierte Marco Grzyb von der AWO und Ab­teilungsleiter für den Bereich "Kindertagesstätte“ : Kosten fallen dabei keine an. nur Essensgebühren müs­sen entrichtet werden.

Von Schulschluss bis etwa halb fünf am Nachmittag werden die Schüler beschäftigt. „Hier geht es nicht nur um reine Betreuung. Die Kinder sollen auch Basiswissen und Werte vermittelt bekommen", sagte Grzyb. Die Förderung von persönli­chen und kreativen Kompetenzen sei ebenso wichtig. „Wir betreiben nicht nur Bildungs-. sondern auch Erziehungsarbeit. Die Kinder sollen Schlüsselqualifikationen erwerben, um später den Anforderungen in der Gesellschaft gerecht zu werden."

Bewegung und Kreativität

Nicht nur Lernen steht demnach auf dem Nachmittagsprogramm. Die Kinder haben auch die Möglich­keit sich zu bewegen und ihrer Kre­ativität freien Lauf zu lassen. „Viele Jugendliche verbringen ihre gesam­te Freizeit vor dem Fernseher oder dem Computer. Wir bringen ihnen bei. dass Bewegung Spaß macht." Darüber hinaus lernten die Kinder in der offenen Ganztagsbetreuung. Konflikte zu bewältigen oder Prob­leme im Elternhaus zu lösen.

Viele Schulen haben in diesem Jahr zum ersten Mal das Angebot der Nachmittagsbetreuung. Dass es da noch hier und da zu Startschwie­rigkeiten komme, sei normal. Grzvb: „Wir sind aber flexibel genug. das zu meistern."

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