Kombiklassen sind geplant - Eltern sind besorgt - Diskussion an Grundschule über Modelle
In der Grundschule Mitterfels/Haselbach wird sich im neuen Schuljahr etwas ändern: Aus acht Klassen mit 152 Schülern sollen künftig sechs Klassen werden. Das bedeutet die Zusammenlegung von Klassen zu Kombiklassen. Der Elternabend befasse sich mit dem Thema "Flexible Grundschule - Kombiklassen", der von Rektor Gerhard Groß und Schulamtsdirektor Johannes Müller organisiert wurde.
Die Entwicklung in Richtung Schülerrückgang gehe auch an dem Schulverband Mitterfels/Haselbach nicht vorbei, erklärte Groß. Um die Qualität der Schule zu erhalten und auszubauen seien Kombiklassen notwendig geworden. Betroffen sind die Klassen eins bis drei, gedacht ist bislang an die Kombiklassen 1/2 und 2/3, so Groß.
„Man hört nur Positives"
In Mitterfels und Haselbach herrsche eine besondere Schulsituation mit einer gemeinsamen Grundschule an den zwei Orten Mitterfels und Haselbach. Bisher habe er deshalb Kombiklassen vermeiden können, sagt Groß. Jetzt sehe er aber keine andere Möglichkeit mehr. Das Modell habe sich zu einem Erfolg entwickelt, "man hört nur Positives".
In Mitterfels soll eine erste Klasse mit 27 Kindern gebildet werden, drei Schüler müssen aus Haselbach nach Mitterfels wechseln. Wir denken an Kinder, die ohnehin mit dem Bus zur Schule kommen, so Groß. Haselbach bekommt eine Kombiklasse 1/2 mit 24 Kindern. Vorteil: fünf Stunden Förderunterricht. Als zweite Kombination wäre eine Klasse 2/3 vorgesehen mit 25 Schülern und ebenfalls fünf Förderstunden. Eine weitere dritte Klasse sollte mit Schülern aus Mitterfels und Haselbach und 27 Schülern in Haselbach gebildet werden. Die vierten Jahrgangsstufen, die Übertrittklassen, sind nach diesem Modell nicht betroffen.
Belastungen befürchtet
Nach umfangreichen Informationen von Rektor Groß, Schulamtsdirektor Müller und Anne Hebertinger, die in Steinach bereits seit Jahren Kombiklassen führt und nur positive Erfahrungen gemacht hat, begann eine sehr emotionale Diskussion, in der Sorgen und Einwände der Eltern zur Sprache kamen: Was geschieht, wenn eine ohnehin schon starke Klasse durch Neuzugänge geteilt werden muss? Wie stark werden die Kinder in den Differenzierungsstunden wirklich gefördert?
Die Eltern befürchteten auch Belastungen für die Kinder durch den Ortswechsel und das Auseinanderreißen von Klassen. Allerdings bedeute das auch mehr Einsatz für den Lehrer. In den Förderstunden stehe dem Klasslehrer eine weitere Fachkraft zur Seite.
Kombiklasse bewährt sich
Das Modell Kombiklassen gibt es seit 19 Jahren und hat sich in vielen Schulen bewährt, sagt Müller. "Es wirkt sich positiv auf den Klassenverbund aus, die Kinder streiten seltener, gegenseitige Hilfe beim Arbeiten führe nachweislich zu besseren Leistungen." Und wer für das Gymnasium geeignet sei, schaffe den Übertritt auch von einer Kombiklasse aus.
Aber nun gibt es ein anderes, neues Modell, das den Eltern und ihren Sorgen entgegenkommt, erklärt Groß. Zur Entschärfung des ersten Modells, das sechs Klassen mit zwei Kombiklassen in 1/2 und 2/3 vorsieht, sind im zweiten Modell sieben Klassen geplant mit je zwei Kombiklassen 1/2 und jeweils zwei Klassen -in der dritten und vierten Jahrgangsstufe. Vorteil dieses Modells sind weniger Schüler in den einzelnen Klassen. Der Nachteil: Dieses Modell verbraucht mehr Lehrerstunden, weshalb die Förderstunden gekürzt werden und die Wahlstunden wegfallen. Er bemühe sich nun beim Schulamt um die fehlenden Lehrerstunden, sagt Groß.