"Diese andere Deutschstunde soll zeigen, woher Ideen, Geschichten, Sätze und Wörter kommen, mit denen wir es im Lesealltag zu tun haben", erklärte Otto Wintermeier, Klassleiter der dritten Klasse. Leseförderung habe an der Schule einen hohen Stellenwert.
Vor seinem Besuch in der Grundschule sprach Harald Grill vor Schülern der Klasse M8, unter anderem über seine beiden Wanderreisen von Sizilien und vom Nordkap in seine Heimatstadt Regensburg. Ein Europa-Buch ist in Vorbereitung, sagte Grill.
Und dann erzählte er vom Geschichten-finden, nicht erfinden, davon, wie die Geschichte vom "Hansi" entstand und von "Die Explosion im Schulbus", von der Materialsuche, vom Beobachten, Fragen und Zuhören. Immer baut Grill in seine Geschichten aktuelle Probleme oder Ereignisse ein, die Kinder und Jugendliche betreffen und interessieren. Vom Aufbau der Spannung, die erst gegen Schluss ihren Höhepunkt erreichen darf, und vom Datenschutz, der Anonymität seiner Figuren, sprach Harald Grill. Es sollten sich zwar jeder Junge oder jedes Mädchen im „Hansi" oder der „Barbara" wieder erkennen, trotzdem seien alle Namen frei erfunden. Dass solche Geschichten nicht auf Anhieb gelingen, ist klar. Bis zu 18 Mal hat Harald Grill sein Manuskript schon mal umgeschrieben. Und dann ist es noch ein langer Weg über den Buchverlag und den Lektor und Illustrator bis zum fertigen Buch, sagte Grill.
Auch Fragen durften gestellt werden. Ob er in der Schule immer gut war in Deutsch, wollten die Kinder wissen. Eigentlich schon, sagte Harald Grill. Nur einmal habe er im Aufsatz einen Fünfer bekommen, weil er sich keinen "Geschichten-Plan" gemacht und das Thema verfehlt hatte. Die Geschichten von Harald Grill haben so lustige Namen wie "Das Hasenhochhaus vom Hansi" oder "Das himmelblaue Moped" und verstecken hinter den Ereignissen immer auch eine Portion Lebensweisheit. Spannend wurde es, als Grill vorlas: Er spielte mit der Stimme, mal leise, mal laut, mal energisch, mal beschwörend, und die Kinder waren mit Aufmerksamkeit dabei und spendeten fleißig Beifall. Grill erzählte auch vom Gedichte Schreiben, von der Reduzierung auf das wichtigste Wort und von der leeren Seite, auf der das Gedicht dann stehen soll und gab den Kindern Kostproben seiner Kunst.
Bericht und Bild : Straubinger Tagblatt, 7.7.2010 (erö)