Michl Müller im Gürster Wirtsstadl

 

Eine rasante Ein-Mann-Show  - Michl Müller im Wirtsstadl


Dröhnende Musik erklingt und schon stürmt er auf die Bühne, um sie eineinhalb Stunden lang nicht mehr zu verlassen: Michl Mül­ler, bekannt aus "Fastnacht in Fran­ken" und "Ottis Schlachthof" mach­te im Wirtsstadl von Traudl und Norbert Gürster in Mitterfels/ Scheibelsgrub Station und sorgte für ein mehr als volles Haus. Michl Müller, der selbsternannte fränki­sche „Dreggsagg", kennt keine Ta­bus und nimmt gnadenlos alles und jeden aufs Korn.

Aber zunächst will er sich ausschütten vor Lachen über "Scheibelsgroa", das gleich hinter Dunk kommt und das wiederum liegt kurz vor Eisenhart - und die Scheibelsgroaer lachen herzhaft mit und staunen über die Power, die dieser Mann auf die Bühne bringt. Wie ein Sturzbach schüttet er Ideen, Pointen und Gags über seine Zuhö­rer aus, er politisiert, mimt mit spit­zem Mündchen Kanzlerin Angela Merkel und freut sich ganz beson­ders über den ach so lustigen Minis­ter Rainer Brüderle. Alles wird ab­gehandelt mit charmantem Lächeln, dabei scharfzüngig und manchmal aus ganz ungewöhnlicher Perspekti­ve: die "Vogelhochzeit" von Prinz William und seiner Kate, der "Kar­freitag" von Thilo Sarrazin, der ei­gentlich schon am Gründonnerstag begann und die Stupiditäten in der Fernsehwerbung. Das alles im schönsten "Frängisch", in atembe­raubendem Sprechtempo und bei rasantem Dauerlauf auf der Bühne. Der Michl Müller schafft es spie­lend, sämtliche denkbaren Themen in Politik, Sport und Gesellschaft durchzuhecheln und von ihrer komi­schen Seite zu zeigen. Er gibt den Zuschauern Rätsel auf -"Warum ist das Rote Kreuz so rot?" und ent­deckt im Fränkischen afrikanische Wurzeln. Er fühlt sich von den pa­pageienbunten Mountainbikern be­lästigt und schildert breit die Erfah­rungen beim Stammtisch. Szenen, die jeder nachvollziehen kann.

Und dann überrascht er als Liedermacher mit sonnigem Lächeln und schmalzigen Texten, begeistert singt sein Publikum den Refrain mit. Wer aber gedacht hatte, diese atembe­raubende Ein-Mann-Show sei nach anderthalb Stunden zu Ende, sah sich getäuscht: Michl Müller hängte nach der Pause im selben Tempo noch einmal fast zwei Stunden ver­balen Aufwasch dran und trieb den Zuschauern immer wieder die Lach­tränen in die Augen.

Am Donnerstag, 26. Mai, darf man sich auf ein weiteres humoristisches Ereignis im Wirtsstadl freuen. Dann präsentiert sich Anna M. Spies mit ihrem Soloprogramm von der frust­rierten Großmutter.

Bericht und Bild : erö (SR-Tagblatt, 5.5.2011)


 

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