Willy-Brandt-Medaille verliehen

Für 50 Jah­re En­ga­ge­ment für die So­zi­al­de­mo­kra­tie mit höch­ster SPD-Aus­zeich­nung ge­ehrt

Mitterfels. (hab) Die Willy-Brandt-Medaille ist eine vom Bundesparteivorstand der SPD 1996 geschaffene Auszeichnung der Partei für Mitglieder, die sich um die Sozialdemokratie in besonderer Weise verdient gemacht haben. Diese höchste Auszeichnung, die die SPD damit an ihre Mitglieder vergibt, wurde am Freitagabend dem SPD-Kreisrat Heinz Uekermann verliehen.

 


Dass dies angesichts der Leistungen Uekermanns im sozialen wie demokratischen Sinne seine Berechtigung hat, zeigte der zahlreich besetzte Saal im Gasthaus Fischer Veri in Mitterfels. Nicht nur MdB Uli Grötsch, Straubings ehemaliger Oberbürgermeister Reinhold Perlak, der Vorsitzende der SPD/Grünen-Kreistagsfraktion Straubing-Bogen Martin Kreutz und Uekermanns Tochter, die stellvertretende Vorsitzende der SPD Bayern, Johanna Uekermann, gaben Heinz Uekermann die Ehre, sondern parteiübergreifende Kommunalpolitiker und Wegbegleiter des Ausgezeichneten, nicht zuletzt auch Flüchtlinge der Gemeinde Mitterfels. Dem Ortsvorsitzenden der SPD Mitterfels-Haselbach Marvin Kliem war es eine Freude, zu Ehren seines Vorgängers und „politischen Ziehvaters“ Heinz Uekermann, einem Vorbild gelebter Menschlichkeit, so zahlreiche Gäste begrüßen zu dürfen. Diese Anschauung war auch in den Reden der Laudatoren zu spüren, die Uekermann aus verschiedenen Blickwinkeln darstellten. Den der kommunalen Verdienste griff der SPD-Fraktionsvorsitzende SPD/Grüne im Kreistag, Martin Kreutz, auf. Meist habe er Heinz Uekermann mit Witz und Humor erlebt, aber auch mit „der notwendigen Schärfe des Floretts oder gar des Hammers“, wenn es notwendig war. Achtung brachte er, der Jüngere, dem Geehrten, der seit 1967 der SPD angehört, entgegen, der seit 1984 Mitglied im Kreisrat Straubing-Bogen ist und seit 16 Jahren beim Zweckverband Industriegebiet mit Donauhafen Straubing-Sand für Arbeitsplätze kämpft. Für ihn stehe der Name Uekermann unzertrennlich mit der Kreiswohnungsbaugesellschaft, der dieser seit 1990 als Aufsichtsrat angehöre. Immer habe Uekermann die Durchsetzung seiner Vorschläge beispielsweise auch in der Schulpolitik oder des Jugendhilfeplans vorangetrieben, wie auch das Thema sanfter Donauausbau zu seinen großen Anliegen gehörte.


Vehementer Streiter für soziale Belange

„Von Methusalem zu Methusalem“ sollte die Aussprache des ehemaligen Oberbürgermeisters von Straubing MdL a.D. Reinhold Perlak sein, die dieser an Heinz Uekermann richtete. 50 Jahre in der SPD bedeuten nach dessen Erfahrung auch viel Ärger und Geduld, galt es doch über den langen Zeitraum Veränderungen zu begleiten oder durchzusetzen. War Ostbayern bis vor 25 Jahren noch mit 45 Prozent die höchste Pendlerregion und stand deren Einkommensniveau bundesweit am Ende der Tabelle waren es die SPD und Heinz Uekermann, die trotz vehementer Kritik nicht müde wurden, Maßnahmen vorzuschlagen und umzusetzen, so dass heute der Landkreis Straubing-Bogen auf allen Gebieten der Wirtschaft sowie der Verkehrs- und Sozialinfrastruktur sich in Richtung Spitze entwickelt habe. Auch wenn Andersdenkende sich diese Verdienste zuschrieben, sei nicht zuletzt auch Uekermann daran erheblich beteiligt gewesen, dass Straubing auch Wissenschaftsstandort wurde. Humorvoll bereicherte Perlak seine Laudatio mit dem in Versform vorliegenden Schriftverkehr eines Bauwilligen mit dem Bauamt. Heinz Uekermann, seit 46 Jahren bei der AWO, 42 Jahren Ortsversitzender der SPD in Mitterfels-Haselbach, 20 Jahre Kinderferienprogramm, Hilfe für Senioren und in den letzten Jahren in der Flüchtlingshilfe, Ortsvorsitzender des VdK und 2. Bürgermeister der Marktgemeinde: Für Perlak steht Heinz Uekermann für ein „sozialdemokratisches Update“ für die Jugend.


Politik durchzog das ganze Leben

Hier war es schließlich die Tochter des durch die Willy-Brandt -Medaille Ausgezeichneten, die ehemalige Bundes-Vorsitzende der Jusos und seit 2017 stellvertretende Vorsitzende der SPD Bayern sowie Mitglied des Bundesparteivorstandes Johanna Uekermann, die sich mit persönlichen Impressionen von der Seite ihres Vaters äußerte. – Wenn er beispielsweise lautstark frühmorgens am Telefon für einen Flüchtling eine Praktikumsstelle aushandelte, wenn sie im Familienalbum die Bilder von den Fraktionsausflügen, die gleichzeitig ihr Urlaub waren, oder die von der vom Vater organisierten Ferienfreizeit für daheim gebliebene Kinder betrachtet. Immer war die Partei dabei. Politik war nie Nebensache. Politik durchzog sein ganzes Leben.
MdB Grötsch verleiht Willy-Brandt- Medaille

Der Generalsekretär der Bayern SPD, MdB Uli Grötsch, überreichte anschließend Heinz Uekermann die Willy-Brandt-Medaille. Grötsch zitierte den SPD-Reichstagsabgeordneten Otto Wels, der 1933 das Ermächtigungsgesetz mit den Worten „Kein Ermächtigungsgesetz gibt ihm [Hitler] die Macht, auf die Ideen der Menschlichkeit zu verzichten.“ kommentierte. Otto Wels habe Haltung gezeigt. Für Heinz Uekermann dürfte dies eine besondere Ehre sein, mit diesem Politiker verglichen zu werden. Grötsch zählte Bereiche auf, in denen Uekermann früh die Probleme erkannt habe, diese angesprochen habe und seiner Haltung treu geblieben sei, seien dies der soziale Wohnungsbau, die gleichen Bildungschancen für alle, der sanfte Donauausbau oder die Flüchtlingspolitik gewesen. Immer habe Uekermann als großer Sozialdemokrat in schwierigen Situationen Haltung gezeigt. Immer noch aber spüre man nach 50 Jahren Mitgliedschaft in der SPD gemäß der Devise „Wer leuchten will, muss selber brennen“ sein Brennen. Heinz Uekermann dankte seinen Musikerfreunden, die den Ehrenabend nicht zuletzt mit dem SPD-Lied „Keiner wird es wagen, die SPD zu schlagen“ begleiteten, aber auch allen, die ihn in Erfüllung seiner Beweggründe gleichgesinnt begleitet haben. Sozialdemokratie sei stets sein Lebensstil gewesen, sagte Uekermann. Dass Heinz Uekermann ein Mann ist, der die Gemeinschaft pflegt, zeigte sich abschließend dieses Ehrenabends anlässlich der Verleihung der Willy-Brandt-Medaille darin, dass er sich unter langjährige Mitglieder des SPD-Ortsverbandes Mitterfels-Haselbach stellte, die für 25 bis 45 Jahre Mitgliedschaft geehrt wurden.

Bericht und Bild : hab (Straubinger Tagblatt, 26.6.2018)