Waldbesitzervereinigung lässt Forstjahr Revue passieren

Holzpreise sind stabil geblieben - WBV lässt Forstjahr Revue passieren - Nachfrage nach Dienstleistungen steigt

Mitterfels. (eam) Auf ein waldwirtschaftlich durchaus zufriedenstellendes Jahr blickte die Waldbesitzervereinigung (WBV) Mitterfels am Freitagnachmittag in ihrer Jahresversammlung im Gasthaus Hiebl in Neukirchen zurück. Die Holzpreise liegen auf einem erfreulichen Niveau, wie Vorsitzender Bernhard Dendorfer hinwies. Rudolf Rosenstatter, Bundesobmann des Waldverbandes Österreich, berichtete von den engagierten und auch bereits von erfolggekrönten Anstren­gungen, den Rohstoff Holz stärker zu etablieren.

In der Gemeinde Neukirchen, die über 20 Hektar Wald verfügt, herrsche ein gutes Einvernehmen mit der Jägerschaft. wies 3. Bürgermeister Johann Liebl hin. MdL Josef Zellmeier bedauerte, dass die EU Jagdgenossen die Möglichkeit eröffnete, auf ihren Flächen die Jagd zu verbieten. Dann müsste man aber auch jene, wenn es um die Regulierung von Wildschäden gehe, mit ins Boot nehmen, wurde Zellmeier deutlich und versprach von Bayern aus, im Rahmen der Möglichkeiten gegenzusteuern. Dem Wald komme nicht nur eine Erholungsfunktion zu, sondern stellte für die Waldbesitzer auch einen Einkommensfaktor dar, stellte stellvertretende Landrätin Christa Heisinger fest.


Informationen zum neuen Vegetationsgutachten

 

Man müsse sich gemeinsam gegen sogenannte Sachverständige wehren, die die Ausweisung von Wildnisgebieten, der Verringerung des Nutzungsdruckes, oder auch eine zehn prozentige Flächenstilllegung fordern, wies Georg Huber, Vorsitzender der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Niederbayerns nachdrücklich fest. Dies stelle eine Kriegserklärung gegen das Eigentum, so Huber.

Das neue Vegetationsgutachten bestätige den Forstumbau zugunsten von stabilen Mischwäldern, erläuterte Klaus Stögbauer, vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Straubing. Stögbauer legte den Waldbesitzern auch die Fördermöglichkeiten für forstlichen Wegebau nahe, da gute Waldwege für eine Bewirtschaftung unerlässlich sind.

Bernhard Dendorfer ließ das forstwirtschaftliehe Jahr Revue passieren und berichtete vom Forstlichen Wettbewerb und der Waldjugendspiele. Geprägt war das Jahr aber auch vom Windwurf im Juli im Raum Konzell. Derzeit hätten die Sägewerke eine gute Auslastung, berichtete Geschäftsführer Stefan Trepnau, zudem steige bei der Waldarbeit die Nachfrage nach Dienstleistungen. Die Vermarktungsmengen liegen konstant hoch, die ersten Schätzungen nach dem Windwurf wurden weit übertroffen, so dass rund 20000 Festmeter anfielen, so Trepnau, trotzdem sei Preisstabilität gegeben. Im langjährigen Mittel bilanzierte Stefan Trepnau einen guten, wirtschaftlichen Holzpreis. Auch für Geschäftsführer Erwin Niedermayer, der zum Jahresende aus der Geschäftsführung ausscheidet, kam die Werkschließung in Obermiethnach überraschend, es konnte aber ein neuer Abnehmer gefunden werden. Erwin Niedermayer ließ seine Geschäftsführertätigkeit von 40 Jahren mit den wichtigsten Ereignissen Revue passieren. Forsttechniker Marcel Ganserer stellte sich als neuer Mitarbeiter in der Geschäftsführung den Mitgliedern vor.

Die privaten Waldbesitzer vermarkten die doppelte Holzmenge, wie der Staatswald, zeigte Rudolf Rosenstatter aus Nußdorf in Österreich, auf. Er verfolge das Ziel, einen leistungsstarken Kulturwald zu schaffen, wurde Bundesobmann des Waldverbandes Österreich deutlich, der Arbeitsplätze und auch Familieneinkommen sichere. In landwirtschaftlichen Familien stehe Nachhaltigkeit schon immer im Vordergrund, dies sei gelebter Naturschutz. "Da kommen die aus der Stadt und sagen uns, was wir zu tun haben", erteilte Rosenstatter der geforderten Flächenstilllegungen eine klare Absage. Dies sei ein Verbrechen an der Schöpfung und am Staatsbudget und bedeute eine akute Gefahr für rund ein Drittel der Arbeitsplätze in der Holzwirtschaft. Raubbau passiere nur in Regionen mit Großkapitalismus, fuhr der en­gagierte Redner fort. Die Devise laute: "Schützen durch Nützen".

 

Aktion „pro Holz" vorgestellt

Man brauche innovative und qualitativ hochwertige Produkte aus Holz, auch in Verbindung mit anderen Baustoffen, es dürfe aber keine Einschränkungen seitens der Bauämter geben. Rosenstatter erläuterte die Aktion "pro Holz", im Fokus stünden verschiedene Zielgruppen, aber man müsse sich immer wieder selber sagen, was für ein toller Baustoff Holz sei. Auf einer Fläche von sechs Hektar Wald wachse alle fünf Jahre der Baustoff für ein Holzhaus zu, zeigte der Experte auf. Jeder müsse an diesem Tag als Holzbotschafter den Raum verlassen, wurde der Obmann überdeutlich. Die Arbeit des Waldverbandes trage bereits Früchte, jedes 4. Haus werde in Österreich aus Holz gebaut. Holz sei ein Hightech Baustoff, dies zeigen die Planungen für ein Windrad aus Holz mit einer Rotorhöhe von 200 Metern, zeigte Rudolf Rosenstatter auf.

Ludwig Rothmayr, von der Land- und Forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft verwies in eindringlichen Worten auf die Gefahren der Waldarbeit. Regelmäßige Weiterbildungen seien angesagt, da man durchaus Kenntnisse und Arbeitsweise von Zeit zu Zeit auffrischen könne, so Rothmayr.

Bericht : eam (SR-Tagblatt, 19.11.2012)