Fragen stellen und zuhören
Nach der offiziellen Eröffnung mit Bürgermeister Andreas Liebl und den beiden Kulturbeauftragten und Initiatoren der Marktgemeinde, Wolfgang Hammer und Paul Wintermeier, begann jetzt die Gesprächsrunde der Reihe „Gespräche am Vormittag“ in einem erweiterten Kreis zum Thema „Die ältere Generation – Erwartungen, Hoffnungen, Schwierigkeiten“.
In den Mittelpunkt des Gesprächs hatte Hammer das Grimm’sche Märchen vom alten Großvater und dem Enkel gestellt: Weil der zittrige Großvater Essen verschüttet, muss er in der Ecke sitzen und aus einer hölzernen Schale essen. Da baut der Enkel ein Tröglein, aus dem später seine alten Eltern essen werden, wenn er groß ist.
Toleranz auf beiden Seiten gefragt
In der Diskussion ging es um Verständnis für die Schwächen der Alten, um Respekt vor dem Alter, aber auch um die Erwartung und Reaktion des Kindes. Die Dreierbeziehung Großeltern, Eltern und Kinder sei häufig konfliktbeladen, betonte Hammer mit einem Hinweis auf das Drama „King Lear“ von Shakespeare. Großeltern und Enkel haben in einer Familie einen ähnlichen Stellenwert, sind Kostgänger und können belastend sein, erklärte er weiter. „Das hat sich heute geändert, weil Großeltern häufig in der Kinderbetreuung mithelfen und ihren Beitrag zur Erziehung leisten.“ In der lebhaften Diskussion ging es um die verschiedenen Meinungen und Ansichten, Toleranz auf beiden Seiten sei gefragt. Positiv bewertet wurde, dass sich Großeltern Zeit für die Enkel nehmen und von früher erzählen. Wichtig sei es, Fragen zu stellen und einander zuzuhören. Nicht nur Kinder könnten lernen, sich selbst Geschichten zu erzählen. Auch Themen wie wirtschaftliche Aspekte und Erbschaften wurden gestreift.
Zuletzt stellte Paul Wintermeier die Themen der nächsten beiden Vormittage vor: Am Mittwoch, 3. November, geht es um „Bewegung ist Leben“ und eine Stuhlgymnastik und Musik mit Claudia Ketterl. Der Mittwoch, 1. Dezember, ist dem Advent gewidmet mit einem Vortrag über Geschichte, Bedeutung und Figuren der Weihnachtskrippe, mit Kripperlschauen bei Wolfgang Hammer und einem Schauschnitzen mit dem bekannten Krippenschnitzer Tobias Haseidl aus Oberammergau. Der Tag schließt mit einem Besuch im Burgmuseum und der Besichtigung der Illner-Krippe, erläutert von Martin Graf.
Die Gespräche am Vormittag sind kostenlos und finden einmal im Monat jeweils am Mittwoch von 10 bis 11.30 Uhr im Haus der Begegnung in der Pröllerstraße 23 statt.
Bericht und Bild : erö (SR-Tagblatt, 12.10.21)