Mehr als Straubing
Zum dritten Mal hielten die Wirtsleute Lydia und Franz Fischer ein Starkbierfest mit Fastenpredigt und Theater ab und wieder war der Fischersaal im Nu gefüllt. Tom Schneil, als begnadeter Komödiant bekannt, gab den kritischen Fastenprediger Bruder Thomas und war für das anschließende überaus witzige und treffende Theaterspiel verantwortlich.
Doch zunächst stach Bürgermeister Heinrich Stenzel mit der Wirtsfamilie und Braumeister Eichenseer das erste Fass Festbier an und die Blaskapelle Mitterfels sorgte für den stimmungsvollen, musikalischen Ton. In diesem Jahr ging das Politiker-Derbleckn von Bruder Thomas eher glimpflich für die Marktgemeinderäte aus. "Es gibt nicht viel zu sagen vom Gemeinderat", meinte Bruder Thomas. Nur zwei Themen hätten die Gemüter bewegt: die neue Turnhalle und der Neubau des Kindergartens. "Dafür sind 100 andere Dinge liegen geblieben."
Bruder Thomas sprach von guten und schlechten Erfahrungen, von Erfahrungen, die eigentlich Fehler und schlecht für die anderen sind. Die Dreieinigkeit "Gutgläubigkeit, Einfältigkeit und Ernüchterung" verglich Bruder Thomas mit einer Lasagne vom Discounter: Man hofft auf gutes Essen und bekommt "an oiden Heiter." Ein Blick in Richtung Berlin: "Durch Ernst Hinsken ist Niederbayern bekannt und zur bundespolitischen Drehscheibe geworden." Dass die Linke ihren politischen Aschermittwoch in Jacking, einem weißen Fleck auf der niederbayerischen Landkarte gehalten hat, dass die Grünen mit Jürgen Trittin und Claudia Roth ein neues Traumpaar haben und die CSU schon aktiv ist, bevor es ans Denken geht, besiegelte Bruder Thomas mit einem tiefen Schluck Bockbier.
Bruder Thomas' Vorschläge für die Politiker waren knapp und eindeutig:
Der nächste Aschermittwoch der ÖDP könnte in der Hien-Sölde stattfinden als touristische Attraktion; an der E- Tankstelle sollte für alle, die schon ein Elektroauto haben, eine Brotzeitstation eingerichtet werden, und zuletzt der Appell an die Politiker: "Zeigt uns, dass ihr regieren könnt. "
Der lustige Einakter aus der Feder von Tom Schneil war spritzig, witzig, und voller Gags. Ilse Wiesmüller als rührige Rathausputze wusste und kommentierte alles. Sie staunte darüber, dass künftig die Kirchensprache Spanisch sein wird, stimmte dem Bürgermeister zu, gegen Plagen in der Gemeinde wie marode Straßen, das alte Bad und das tote Mondi-Hotel ein Spendenkastl aufzustellen und wunderte sich über die Verwaltungsangestellte, die kündigte, weil es keine sexuellen Übergriffe gab.
Besonderen Beifall gab es für den Antrag, gegenüber vom neuen Kindergarten ein Drive-in für abholende Kindergarteneltern einzurichten und für den Vorschlag, das in Straubing abgelehnte Holifestival an der Friedenseiche beim "Gangesbrunnen" abzuhalten - "denn Mitterfels kann mehr als Straubing.