Vor drei Jahren zog die gebürtige Oberschlesierin Rosalie Weindl aus gesundheitlichen Gründen von Hunderdorf in das Seniorenheim, und das Zimmer im Erdgeschoss mit kleiner Terrasse hat ihr sofort gefallen. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen hat sie sich gleich zu Beginn daran gemacht, das kleine Gärtchen an der Terrasse zu pflegen, hat gejätet und neu gepflanzt und sich ein richtiges kleines Blumenparadies geschaffen. Hier blüht es vom Frühjahr bis zum Herbst. Auch die Vögel haben jetzt im Herbst ihre Freude und picken eifrig reife Kerne von hohen Sonnenblumen.
Die Liebe zur Natur war schon immer da
Die Liebe zur Natur und zu den Blumen ist Rosalie Weindl in die Wiege gelegt worden. Schon als Kind in der elterlichen Landwirtschaft bei Groß Strehlitz und später daheim im Garten in Hunderdorf hat das "Garteln" ihr große Freude gemacht. "Jeden freien Platz habe ich mit Blumen bepflanzt", erzählt die Seniorin. Das hat sie auch im Seniorenheim so gehalten. Im Herbst wurden Narzissen und Tulpenzwiebeln gesteckt, im Sommer gab es Rosen, Lavendel, Rittersporn und Stockrosen, im Herbst ist das kleine Beet von hohen Sonnenblumenstauden eingerahmt. Auch eine große Tomatenstaude und einige Erdbeerpflanzen fehlen nicht. Besondere Freude macht Rosalie ein kleiner Weidenzweig aus einem Kräuterbüschel, den sie in die Erde gesteckt hat und dem sie jetzt beim Wachsen zusehen kann.
Doch damit nicht genug: die Seniorin hat ihr kleines Gärtchen mit blauen und grünen Glaskugeln geschmückt. Und mittendrin thront ein stolzer Hahn, den sie mit bunten Farben bemalt hat. Auch eine lustig bemalte Ente fehlt nicht.
Lieblingsblumen gibt es für Rosalie nicht. "Aber Rosen sind doch die schönsten Blumen, denn sie duften so wunderbar", schwärmt sie. Gern erinnert sich Rosalie Weindl auch an zwei gefüllte Trompetenblumen, die so gut gediehen, dass sie ihr buchstäblich über den Kopf gewachsen sind. Beim Gärtnern ist ihr der erste Schlaganfall zugestoßen. "Aber im Kopf bin ich noch ganz klar", betont Rosalie. Und auch wenn jetzt ein Bein nicht mehr so recht mitmachen will, erschüttert das die Seniorin nicht. Sie holt sich einen Hocker und macht ihre Arbeit im Sitzen. "Mit Pflanzen und Blumen war ich immer gut Freund".
Bericht und Bilder : erö (SR-Tagblatt, 27.9.2012)