Vor 25 Jahren haben Uli und Herbert Schneeweis die „Kinderhilfe Nepal“ gegründet – weil sie der Not der Menschen nicht einfach nur zuschauen wollten
1998 gründete das Ehepaar Uli und Herbert Schneeweis aus Mitterfels den Verein „Kinderhilfe Nepal“ und nimmt sich seitdem dort der Ärmsten der Armen an. 25 Jahre später ist zwar viel erreicht – die Hilfe des Vereins in einem der ärmsten Länder der Welt aber dringend nötig. Bei einer Trekkingreise durch den Himalaya-Staat hatten die Schneeweis die Not vor allem von Straßenkindern erkannt und waren überzeugt, in Deutschland durch einen Verein Hilfe vermitteln zu können. Unmittelbar nach der Gründung eines solchen 1998 wurde bereits durch diesen ein Kinderheim angemietet und 2004 ein weiteres, das „Children Welfare Center“ CWC, für 75 Kinder gebaut. Die dort geleistete Schul- und Erziehungshilfe sollte zukünftig im Vordergrund der Arbeit der „Kinderhilfe Nepal“ durch den Verein stehen. So entstanden 2010 in Jumla in Westnepal im Sirah-Distrikt westlich von Kathmandu und in Zusammenarbeit mit der Deutschen Nepalhilfe Schulen. In Jumla errichtete man zudem 2011 eine Taubstummenschule für zwölf Kinder, damit diese auch in einer der entlegensten Regionen Nepals ihr Recht auf Bildung bekamen, und finanzierte ein Wasserversorgungssystem. Man organisierte Schulpatenschaften für 34 Kinder des CWC-Kinderheims und acht für ein weiteres Heim sowie mit dem Verein „Govinda“ ein Reintegrationssystem für Heimkinder in den Arbeitsmarkt. Ab 2015 floss die gesamte Hilfe in die Unterstützung der Opfer des verheerenden Erdbebens in Nepal. Innerhalb von sechs Wochen lieferte man als Soforthilfe Lebensmittel, Material für provisorische Unterkünfte, temporäre Schulen und ein Wasserreservoir sowie Decken in bedürftige Gegenden. Man half beim Bau von Bewässerungsanlagen und ab 2016 in verschiedenen entlegenen Bergregionen bei der Errichtung provisorischer Camps für durch das Erdbeben obdachlos gewordene Familien und eines Health Camps zur medizinischen Erstversorgung und Abwehr von Seuchen.
Krankenhaus-Anbau wird mitfinanziert
Ab 2018 kam das Bildungsprojekt für die Musahar, die als Tagelöhner als unterste Kaste lebenden „Unberührbaren“ im Südosten Nepals, dazu. Das Projekt soll über Nachhilfeunterricht, Begleitung auf dem Schulweg sowie Sozialarbeit diese bei der Schulbildung unterstützen und so den Anschluss an die Gesellschaft ermöglichen. Neben all diesen Aktionen konzentriert sich die „Kinderhilfe Nepal“ seit zwei Jahren zusätzlich auf die Mitfinanzierung eines Anbaus für das Krankenhaus Siddhi-Memorial-Hospital in Bhaktapur im Kathmandu-Tal, das nach dem tödlichen Unfall des Sohnes des Gründers (daher der Name Siddhi-Memorial), verursacht durch den langen Transportweg in ein Krankenhaus, ins Leben gerufen wurde. Das hauptsächlich mit einer pädiatrischen Abteilung inklusive Notfallaufnahme, Ambulanz, stationärer Versorgung sowie einer Intensivabteilung und einem Operationssaal für sowohl Kinder als auch Neugeborene ausgestattete Krankenhaus deckt so neben der Pädiatrie über eine Geburtshilfe- und Gynäkologie-Station die Nachsorge nach einer Entbindung beziehungsweise einem Kaiserschnitt ab. Finanziert wird das Hospital über Spenden von Freunden und jetzt teilweise zusätzlich der Stadt Bhaktapur, sodass vor allem für finanziell schwache Familien dort eine kostenlose Behandlung möglich ist. Der Neubau ist als Kinderstation geplant und wird, wenn genügend Gelder über Spenden eingehen, wahrscheinlich dieses Jahr fertig. Spendengelder werden weiterhin nach 25 Jahren benötigt für das über Spenden vor 20 Jahren errichtete „Children Welfare Center“ in Kathmandu, wo generell nur Sozialwaisen untergebracht sind. Was das Volunteering, die Vermittlung von Praktikanten, betrifft, sind die beiden letzten Praktikanten, die Regensburgerinnen Sabine und Paula, nach fünf Monaten wieder gesund aus Nepal zurückgekehrt. Unter anderem konnten sie sich an einer vom Gründer des Nepal-Tempels in Wiesent, Heribert Wirth, ins Leben gerufenen tibetischen Bergschule auf 3 400 Metern Höhe am Unterricht unterstützend beteiligen. In Kathmandu hatten die beiden im Blindenprojekt Gelegenheit, Erfahrungen mit unbekannten Schulmethoden und Lebensweisen zu machen.
Keine Projekte mehr für Volunteers
Herbert und Uli Schneeweis, die Vorsitzenden und Gründer des Vereins, haben sich nach 25 Jahren trotz ihrer zahlreichen Projekte und den 46 dabei eingesetzten Volunteers entschlossen, damit verbundene Aktivitäten aufgrund fehlender eigener für Volunteers geeigneter Projekte einzustellen. An ihrem Engagement für die Menschen in Nepal ändert das nichts. Nach wie vor versuchen sie zusammen mit allen Mitstreitern und Unterstützern im Verein, die Lebensbedingungen in einem der ärmsten Länder der Welt zu verbessern.
Irene Haberl
Finanziert werden all diese Projekte des Vereins „Kinderhilfe Nepal e.V. Mitterfels“ über Mitgliedsbeiträge, Spenden und ehrenamtliche Mitarbeit bei der Sensibilisierung der Bevölkerung über Verkaufsstände und Info-Stände auf Märkten, an Schulen oder über die Homepage des Vereins www.kinderhilfe-nepal-mitterfels.de. Spenden sind möglich über Kinderhilfe-Nepal-Mitterfels, IBAN: DE 68 7425 0000 0570 2533 10; BIC: BYLADEM1SRG
Bericht und Bilder : hab (SR-Tagblatt, 29.4.2024)