Stefan Lang geht mit Hannes Ringlstetter auf Tour
Stefan Lang (links) mit Hannes Ringlstetter auf der Bühne. Foto: Herbert Stolz

Stefan Lang geht mit Hannes Ringlstetter auf Tour

„Wir sind wie eine große Familie“

Wie der Kabarettist so als Chef ist, und wie es ist, im großen Tourbus unterwegs zu sein, erzählt er im Interview


Es sind nur noch wenige Wochen, dann sitzt der Mitterfelser Musiker Stefan Lang mit Hannes Ringlstetter wieder im Tourbus. Seit 2019 ist er als Trompeter festes Bandmitglied der Ringlstetter-Band und hat in seinem Tonstudio auch schon viele Aufnahmen für den beliebten Musiker und Kabarettisten gemacht.

Herr Lang, blicken wir zu Beginn noch mal kurz zurück auf die vergangenen drei Jahre, in denen Corona die Kulturszene extrem gebeutelt hat. Läuft alles so wie davor?

Stefan Lang: Es herrscht definitiv Aufbruchstimmung. Die wäre allerdings im Herbst vergangenen Jahres auch schon da gewesen bei den Musikern. Aber die Club-Gigs und Auftritte sind schlecht gelaufen, es kamen nicht so viele Leute wie erhofft.

Woran könnte das gelegen haben?

Lang: Ich weiß es nicht genau. Vielleicht haben sich die Leute noch nicht so getraut oder sie sind auch ein wenig träge geworden.

Und das ist jetzt anders?

Lang: Definitiv. Die Menschen haben wieder Lust auf Konzerte. Der Vorverkauf für unsere Tour läuft sehr gut.

Wo wir bereits beim Stichwort wären. Am 7. Juni geht´s los mit der Ringlstetter-Tour. Kribbelt es?

Lang: Ja, ich freu mich einfach wahnsinnig aufs Spielen. Aber es gibt schon auch noch einiges zu tun.

Zum Beispiel? Lang (lacht):

Zum Friseur gehen. Nein im Ernst. Es gibt verschiedene Setlisten für die einzelnen Gigs, die ich jetzt proben muss. Hannes hat diesmal ein paar alte Nummern mitaufgenommen, die ich noch nie gespielt habe, und drei neue. Die lerne ich jetzt auswendig und das alte Programm, das wir schon oft gespielt haben, frische ich noch mal ein bisschen auf. Auch das Equipment muss bereit sein. Die Instrumente, das Mikro, die Monitore, das muss alles funktionieren. Und das mache ich natürlich nicht einen Tag vor der Tour, sondern das bereite ich jetzt langsam alles vor.

Das heißt, Sie denken jetzt schon ans Packen?

Lang: Ja, klar. Ich habe eine Liste, was noch alles erledigt und mitgenommen werden muss, und die wird jetzt abgearbeitet.

Und eine gemeinsame Probe gibt nicht mehr? Lang: Doch. Es gibt einen großen Probentag, an dem wir alles durchspielen, und das ist der Tag vor Tourbeginn. Und dann geht es los.

Wie kann man sich den Touralltag vorstellen? Lang: Es wird anstrengend, aber auch superschön. Wir haben das große Glück, dass Hannes für uns einen großen Nightliner organisiert hat, in dem wir während der Tourtage gemeinsam unterwegs sind.

Und da fahren alle mit? Lang: Ja, vom Hannes bis hin zum Tontechniker, 17 Leute. Das ist ein großer Doppeldeckerbus, in dem jeder seine eigene Schlafkoje hat. Es gibt eine kleine Küche, ein kleines Bad und einen Loungebereich. Und so fahren wir von Ort zu Ort.

Kann man da schlafen? Lang: Da kann man super schlafen. Wenn du den Vorhang von deiner Koje zuziehst, weiß jeder, dass du jetzt deine Ruhe haben willst. Es gibt nur eine Regel: Du musst ins Bett gehen, solange der Bus fährt, weil man da einfach besser einschlafen kann.

Sie sind 2019 zunächst als Aushilfe für den Haupttrompeter zu der Band gestoßen, dann wollte Hannes Ringlstetter Sie nicht mehr hergeben, und dann kam Corona.

Lang: Ja, das war schon verrückt. Wir haben dann zum Teil nur zu dritt gespielt. Ich kann mich an den ersten Auftritt erinnern nach der langen Corona-Pause. Das war vor hundert Leuten auf dem Passauer Domplatz. Wir waren einfach nur dankbar, endlich wieder spielen zu dürfen. Als wir dann auf die Bühne gingen, habe ich geweint, weil´s so ein gutes Gefühl war, auf der Bühne zu stehen.

Sie kennen Hannes Ringlstetter seit vielen Jahren, haben auch bei einem Album seiner Band Schinderhannes mitgespielt. Hat sich seine Musik im Laufe der Zeit verändert?

Lang: Nein, das finde ich nicht. Hannes ist sich treu geblieben.

Wie ist er denn so als Band-Chef?

Lang: Hannes ist ein guter, gerechter Chef, völlig unkompliziert. Man kann sich mit ihm und der Band einfach wohlfühlen. Er sagt geradeheraus, wenn etwas nicht passt oder wie er etwas haben will. Wir haben alle untereinander ein freundschaftliches Verhältnis und verstehen uns einfach. Es gibt einen Song vom Hannes, der heißt ,Familiy´. Darin singt er in einer Strophe auch über seine musikalische Familie, also uns. Und das ist wirklich so. Wir sind wie eine große Familie.

Was erwartet das Publikum?

Lang: Super Musik und eine tolle Atmosphäre, weil der Hannes einfach eine Rampensau ist und super Sprüch´ drauf hat. Und wir freuen uns einfach, dass wir wieder richtig spielen dürfen. Ich darf auch so viel verraten, dass Hannes einen neuen Song mit dabeihat. Der heißt Gardasee. Der wird am 12. Mai veröffentlicht und ich bin mir sicher, dass das die Hymne für alle Gardasee-Liebhaber werden wird.

Interview: Verena Lehner


 

Zwischen Unterricht, Bühne und Tonstudio
Stefan Lang ist ein musikalischer Tausendsassa. Er studierte Jazztrompete an den Konservatorien in München und Würzburg, sagt aber von sich selbst, dass er sich nicht als Jazztrompeter bezeichnen würde.

„Es gibt eigentlich nix, was ich nicht gern spiele, weil ich einfach gerne spiele“, erzählt er im Gespräch mit unserer Mediengruppe. Und ein Blick auf seine musikalische Biografie bestätigt das. Er stand schon mit musikalischen Größen wie Konstantin Wecker oder den Sportfreunden Stiller auf der Bühne, war Mitglied von „Bayerman Vibration“ (der Reggae-Band von Hans Söllner) und spielt nach wie vor in verschiedenen Formationen, die Funk, Soul, Jazz, aber auch mal Klassisches auf die Bühne bringen. Zusammen mit seiner Frau, Klaudia Salkovic-Lang, einer ausgebildeten Jazz-Sängerin, steht er ebenfalls gern auf der Bühne – sowohl als Duo als auch in verschiedenen Bands wie „Funk Alarm“.

Neben dem Musikmachen hat Stefan Lang aber auch noch eine andere Leidenschaft: sein Tonstudio. Lang hat schon immer alles rund ums Aufnehmen interessiert und hat sich mit seinem kleinen, aber feinen Studio namens „K-Langwerkstatt“ in Mitterfels einen Traum erfüllt. Das Tonstudio ist mittlerweile schon fast zu einem kleinen Geheimtipp geworden. Auch Hannes Ringlstetter ist immer wieder zu Gast dort, um Songs dort aufzunehmen. Besonders stolz ist Lang auf seine Sammlung von Vintage-Instrumenten, bestehend aus Keyboard-Klassikern der vergangenen 60 Jahre, die das Herz eines jeden Keyboarders höher schlagen lassen. Aufgenommen wird in seinem Studio alles - von Rock, Pop, Funk über Klassik bis hin zur Volksmusik.

Wichtig ist Stefan Lang auch die Förderung des musikalischen Nachwuchses. Er ist Lehrer an der Kreismusikschule Straubing-Bogen und bietet außerdem immer wieder Schülerbands und jungen Musikern die Möglichkeit, bei ihm im Studio aufzunehmen. – ver –

 

Bericht : ver (SR-Tagblatt, 12.5.2023)

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