Gelungener Leseabend im Haus der Begegnung

Gelungener Leseabend im Haus der Begegnung

Lachen statt Krieg

Lachen, Schmunzeln und Nachdenklichkeit prägten den Leseabend Humor und Politik am Samstag im Haus der Begegnung (HdB) in Mitterfels. Die Autorin Thyra Thorn und die Autoren Guido Frei und Wolfgang Hammer setzten sich in ihren Geschichten mit der Rolle des Humors in einer demokratischen Gesellschaft auseinander. Diese Veranstaltung der Marktgemeinde Mitterfels fand im Rahmen einer Initiative „Lesen für die Demokratie“ des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller statt, das vom Bayerischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert wurde.

Bürgermeister Andreas Liebl drückte seine Befriedigung darüber aus, dass wieder vermehrt kulturelle Veranstaltungen stattfinden und bedankte sich bei den Autoren und dem Organisator Wolfgang Hammer. Besonders begrüßte er den stellvertretenden Landrat Bernhard Krempl, der sein Interesse als Politiker an dem Thema äußerte. Als Moderator begrüßte Wolfgang Hammer das Publikum mit dem Lied „Seid’s alle do“ der Biermösl Blosn. Dieses Lied diente ihm zur Veranschaulichung der Zusammensetzung einer demokratischen Gesellschaft westlichen Zuschnitts.

Die Hauptfigur in der Erzählung „Wahlen“ von Guido Frei erlebt Wahlen in Ecuador. Bei diesen bestimmen egoistische Gründe das Wahlverhalten, nicht das Wohl des Staates. Man fragt, ob dieses Ecuador nicht in nächster Nähe liegt. Bei der Definition von Lachen ging Hammer bis zur Entstehung des Ur-Lachens vor 2,5. Millionen Jahre zurück. Begegneten sich damals zwei Menschen, hatten sie zwei Möglichkeiten: Kampf oder Freundschaft. Waren die beiden satt und zufrieden, stießen sie einen Gurr-Laut aus, den Vorläufer unseres Lachens und machten es sich gemütlich.

In der Geschichte „Das Moralkunstwerk“ von Thyra Thorn verfolgt der Gemeinderat das Ziel, dem Dorf Unterweilingshausen durch ein Denkmal ein Alleinstellungsmerkmal zu verpassen, damit die Dorfbewohner sich besser mit ihrer Heimat identifizierten können. Nach vielen komischen Argumentationen kommt man auf die Idee, sich als Vorbild einen Brunnen für die Fahnenflüchtigen errichten zu lassen. Wären alle Soldaten fahnenflüchtig, gebe es keinen Krieg. Hammer arbeitete kurz Elemente des bayerischen Humors heraus und sieht in ihm eine Aufforderung, sich zu „erden“, realistisch zu bleiben, wie es Beispiele von Gstanzl von Roider Jackl zeigen. Aber eine gewisse Aufmüpfigkeit gegen angemaßte Überlegenheit ist dem Bayern auch zu eigen. In der Geschichte „Das lachende Dorf“ von Wolfgang Hammer sollen sich die Dorfbewohner eine Verfassung geben. Jede Gruppe will ihre Vorteile sichern. Es kommt zu einer Rauferei. Ein alter Mann bringt der Dorfgemeinschaft bei, dass Lachen besser sei als Krieg.

Bericht und Bild  : erö (SR-Tagblatt, 27.10.22)