Schüler und die friedliche Revolution

Ausstellung in der Berufsfachschule über Mauerfall wurde eröffnet

„Mit dieser Ausstellung wollen wir die Schüler für die Möglichkeit sensibilisieren, friedlich etwas zu verändern und zu bewegen“, betonte Angelika Vierl, Fachbetreuerin für Sozialkunde in der Berufsfachschule Marianne-Rosenbaum, Zweigstelle Mitterfels, zur Eröffnung der Ausstellung „Von der friedlichen Revolution zur Deutschen Einheit“.

Diese „Geschichte in Bildern“ hat die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erarbeitet und gestaltet. Initiatoren der Ausstellung waren Wolfgang Hammer und Marktrat Paul Wintermeier im Auftrag der Marktgemeinde Mitterfels. Nach einer kleinen Einführung mit Film über die Anfänge des Mauerfalles im November 1989 informierten Hammer und Wintermeier in den Klassen über persönliche Erfahrungen und Erlebnisse in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, der DDR. Die Ausstellung mit 20 Informationstafeln wird Schule und Lehrer zehn Tage beschäftigen. Am 9. November, dem Tag des Mauerfalles, wird die Ausstellung im „Haus des Gastes“ (Pröllerstraße) für die Öffentlichkeit eröffnet.

Schulleiterin Hermine Eckl dankte den Initiatoren Hammer und Wintermeier. Sie hoffe, dass es den Schülern gelingen werde, das aus der Ausstellung Gelernte auch im Leben umzusetzen. Fachlehrerin Angelika Vierl betonte, alle hätten bereits viel über die Montagsdemonstrationen in Leipzig, über Ausreise und Wiedervereinigung durch den Fall der trennenden Mauer gelernt. „Persönliche Erlebnisse der beiden Referenten sollen diese Zeit für euch erlebbar machen“, so Vierl. Dabei solle im Mittelpunkt stehen, dass diese Revolution friedlich verlaufen ist. Wolfgang Hammer erzählte von der Zeit des Kalten Krieges zwischen Ost und West, und der Angst, die seine Kindheit überschattete. Hammer malte ein deutliches Bild der DDR mit ihrer sozialistischen Einheitspartei, von den Demütigungen der Menschen, vom Mauerbau, von Selbstschussanlagen, Minenfeldern und bissigen Schäferhunden an der Grenze.

Die Menschen hatten Angst vor der Stasi Angst vor dem Staatssicherheitsdienst, der Stasi, und eine eingeschränkte Reisefreiheit hätten das Leben der Menschen bestimmt. 380000 Flüchtlinge hätten ihr Land unter meist schrecklichen Bedingungen verlassen. 1992, nach dem Mauerfall, sei er in die ehemalige DDR gegangen und habe als Gymnasiallehrer in der Lehrerausbildung gearbeitet, sagte Hammer. DDR: Zwangsumtausch und Schikanen Er sei zwar ohne Kriegsängste aufgewachsen, vom Bau der Mauer im August 1961 aber sehr betroffen gewesen, berichtete Wintermeier. Kleine Szenen von einer Klassenfahrt in die ehemalige DDR mit Zwangsumtausch und Schikanen an der Grenze, dem „antifaschistischen Schutzwall“, machten den Alltag im anderen Deutschland deutlich. Klassenfeinde seien Deutschland und die USA gewesen, sagte Wintermeier. Ebenso bewegend seien dann die Szenen vom Mauerfall 1989 gewesen, den er mit seiner Familie am Fernsehen verfolgt habe: „Die Menschen waren trunken vor Glück.“ (erö)

Bericht und Bild : erö (SR-Tagblatt 15.10.2019)