Alois Bernkopf zum 80-igsten

Sport­ab­zei­chen in Gold er­hal­ten

Pünktlich zu seinem 80-zigsten Geburtstag überreichte der TSV Vorsitzende Stefan Hafner dem langjährigen Abteilungsleiter und Funktionär Alois Bernkopf das Deutsche Sportabzeichen in Gold.

Alois Bernkopf hat 1975 die Breitensportabteilung im TSV gegründet und diese 42 Jahre geleitet. Er hat nicht nur den Lauftreff in Mitterfels eingeführt und populär gemacht, sondern auch die Nordic-Walking-Bewegung initiiert. Er war auch der Ideengeber für die Mitterfelser Triathlons.

Der TSV Vorsitzende lobte den Jubilar als eines der Mitglieder, die den Verein über die vielen Jahre positiv mitgeprägt und mitgestaltet haben. Nicht nur bezogen auf seine Abteilung, sondern immer das Gesamte im Blickfeld.


 

Ru­he­mo­dus? Den Schal­ter kennt er nicht! - Zum 80. Ge­burts­tag von Alo­is Bern­kopf aus Mit­ter­fels

Man miassad zwoa Leben nebenanander ham – Dieser Wunsch stammt von Lois Bernkopf, Mitterfels, der dieser Tage seinen 80. Geburtstag feiern durfte.

Das „Loch“, in das andere mit dem Beginn des „Ruhestands“ fallen, gab es für ihn nicht. Da hat er zu viele Interessen und ehrenamtliche Aufgaben, für die, so seine Aussage, ein Leben einfach nicht reicht. Wenn man mit ihm zusammenarbeiten darf, drängt sich einem manchmal aber doch das Gefühl auf, diesem Alois Bernkopf stünden zwei Leben gleichzeitig zur Verfügung. Denn wo Gleichaltrige ihr Alter gern als Ausrede für ein Nicht-mehr-Engagement („Mei, i hab vui gnua do!“) vorschieben, bringt er eine Gruppe der Breitensportabteilung zum Schwitzen. Oder er führt bei den Mitterfelser Grenzgängen schon einmal 50 Interessierte entlang der Grenze der Marktgemeinde auf oft „grenzwertigen Wegen“ und lässt sie auf diesem historisch-sportlichen Ausflug Gräben überspringen und Schluchten durchsteigen, wobei ihm noch Luft bleibt für einen Exkurs in die Geschichte der bayerischen Gemeindebildung und den Veränderungen bei der Gebietsreform. Die Mitterfelser Grenzgänge sind ein Charakteristikum für einen auf vielen „Spielwiesen“ engagierten Bürger:

Sportliche Betätigung und sein Engagement beim TSV und anderen Vereinen paart sich mit geschichtlichem Interesse und der Liebe zu seiner neuen Heimat mit all ihren Facetten. Denn: Alois Bernkopf ist kein „Mitterfelser“ (nicht nach der Definition manch Alteingesessener, wonach man das erst in der dritten Generation hier wird). Geboren wurde er 1937 in Dunkeltal (Kreis Trautenau), im böhmischen Teil des Riesengebirges. Dort ging er zwei Jahre lang zur Schule, bevor das Schicksal der Vertreibung ihm im ehemaligen Landkreis Bogen eine neue Heimat zuwies. Die drei Volksschulen Oberalteich, Steinach und Zinzenzell und 1951 das Deutsche Gymnasium in Straubing wurden zu schulischen Stationen von Bernkopf. Nach dem Studium in Regensburg kam er 1962 als Lehrer nach Elisabethszell. „Der Lehrerberuf ist immer mein Ziel gewesen“. Dann folgte ein Jahr an der Volksschule Haselbach, nach der Schulreform 1969 bis zum Ruhestand 2002 war er als Lehrer an der Volksschule Mitterfels-Haselbach in Mitterfels tätig.

Mit Überzeugung engagierte er sich nicht nur im Unterricht, sondern auch in der Standesorganisation des BLLV. Doch damit nicht genug: Alois Bernkopf ist bis heute unermüdlich ehrenamtlich tätig. Sechs Jahre war er Mitglied des Marktgemeinderates, neun Jahre Schriftführer beim Männergesangverein Haselbach, er führte den Heimat- und Wanderverein Haselbach und die Herren-Turnabteilung und gründete 1970 den Haselbacher Faschingszug. Im TSV Mitterfels war er aktiv als Mitglied des Hauptausschusses, als Abteilungsleiter für Breitensport sowie als Prüfer für Sportabzeichen tätig. Er war Schriftführer beim Bayerischen Wald-Verein Mitterfels, Mitglied im Kultur- und Presseausschuss des BWV-Hauptvereins und ist Gründungsmitglied des AK Heimatgeschichte Mitterfels, da seit 1994 Autor bei der Jahrespublikation „Mitterfelser Magazin“. 94 Beiträge mit dem Namen Bernkopf findet man im Inhaltsverzeichnis des Mitterfelser Magazins, Aufsätze, die das Spektrum seiner eigenen Interessen widerspiegeln: Seine Wanderungen durch die geologisch interessante Umgebung des Luftkurorts schlagen sich nieder in vielen Aufsätzen wie über die Felsformationen, Eisbildungen, Hochwasser des Perlbachtals. Er begleitet die Arbeit der Vereine und würdigt sie bei „runden Geburtstagen“.

Seine Erinnerungen an die Zeit des Flüchtlingskindes auf Bauernhöfen spiegeln Zeitgeschichte. Er sammelt kunsthistorische Erkenntnisse, wenn er über den Historismus bei Kirchen oder über die Barockkirchen des Landkreises berichtet. Bei seinen Recherchen findet er Themen, die er hinter neugierig machende Titel versteckt wie „Kartoffelkäfersuchdienstkolonnenführer“ oder „Doktorkutscher“. Die lokale Geschichte würde ohne seine Recherchen nicht so präsent sein: „200 Jahre Gemeinde Mitterfels“ oder „KZ-Todesmarsch durch Mitterfels“. Aus seiner Feder stammen aufwendige Nachforschungen über die Zeit vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg, wie der aufschlussreiche Vergleich der Reichstagswahlen 1926 bis 1933 mit bayerischen und lokalen Ergebnissen, die Schilderung des Hungerjahrs 1947 und die Situation der Flüchtlinge 1945/46 in Mitterfels mit einem Vergleich zur heutigen Situation. Nicht nur als Autor hat Bernkopf immer wieder Ideen für neue Themen. Er ist vor allem einer der Ideenlieferanten für Exkursionen und Veranstaltungen des AK Heimatgeschichte Mitterfels. Lois am Telefon: „Was meinst Du, sollen wir den . . . für eine Lesung bei uns gewinnen?“ „Wäre interessant!“ – Drei Minuten später, Lois‘ Nummer wieder auf dem Display: „Hat zugesagt! Er freut sich.“ Nein – den Schalter für den „Ruhemodus“ kennt Lois nicht. Das macht Mut!

Franz Tosch