Glücksklee, Schornsteinfeger und Co.

Zu Silvester werden oft Glücksbringer verschenkt, doch was ist deren Bedeutung ?

 
"Viel Glück!", wünscht man sich an Silvester. Manchmal schenkt man auch kleine Glücksbringer, die im neuen Jahr Sorgen fernhalten sollen. Jeder kennt die Symbole: Hufeisen, Marzipanschweinchen, Schornsteinfeger, vierblättrige Kleeblätter, Marienkäfer. Doch was ist deren Bedeutung? Und woher kommen die Glücksbringer? 
 
 
Einer der bekanntesten Glücks­bringer, der auch gern zu Silvester in kleinen Töpfen verschenkt wird, ist das vierblättrige Kleeblatt. Wie jeder weiß, hat der normale Klee, den man in Wiesen findet, meist nur drei Blätter. Man braucht schon un­heimliches Glück, um ein Pflänz­chen mit vier Blättern zu finden. Auch Eva hat der Sage nach aus dem Paradies, aus dem sie verstoßen wurde, als Trost und Erinnerung ein vierblättriges Kleeblatt mitgenom­men. Es stammt also der Legende nach direkt aus dem Paradies. Da­her kommt, dass vierblättrige Klee­blätter als Glücksbringer gelten. Der Glücksklee, den man in Töpf­chen kaufen kann, ist übrigens eine andere Sorte als der normale Wald­und Wiesenklee und heißt auch vier­blättriger Sauerklee.
 

 

Dem nächsten Glücksbringer ge­fällt der Klee bestimmt auch, aber nur als willkommene Mahlzeit. Na­türlich ist das Glücksschweinchen gemeint. Dieses soll Glück bringen, weil das Schwein seit Jahrtausenden als Symbol von Reichtum und Wohl­stand galt. Wer früher Schweine hatte, der musste nicht hungern. Der Ausdruck "Schwein gehabt", was so viel wie "Glück gehabt" bedeutet, stammt übrigens aus dem Mittelal­ter - der Verlierer einer Wette be­kam als Trostpreis ein Schwein. Er hatte also gerade nochmal Glück ge­habt. Heute wird natürlich selten ein echtes Schwein verschenkt, doch das Glücksschweinchen gibt es in vielen Variationen: aus Marzipan, Schokolade oder mit einem Schornsteinfeger auf dem Rücken.

 

Da wären wir auch schon beim nächsten Glücksbringer, dem  Schornsteinfeger. Früher war Schornsteinfeger ein sehr angesehe­ner Beruf, er reinigte die Kamine und hielt so großes Unglück von den Menschen fern. Ohne die Schornsteinfeger konnte es durch verstopfte Kamine leicht zu Brän­den oder Rauchvergiftungen kommen. Es ist also kein Wunder, dass der Schornsteinfeger heute noch als Glückssymbol dient.

 

 

Ein weiterer verbreiteter Beruf war der Schmied, der Hufeisen her­stellte. Pferde gelten seit langem als Helfer der Menschen. Wer ein Hufei­sen findet, hat Glück. Man sollte ein Hufeisen immer mit der Öffnung nach oben aufhängen, damit das Glück nicht herausfallen kann. Es soll vor aturkatastrophen und Un­heil schützen.

 
 

 

Bei Naturkatastrophen kann er nicht helfen, aber er soll Krankhei­ten heilen und Kinder beschützen: der Marienkäfer. Er gilt als Bote der Gottesmutter Maria - daher hat der kleine rote Käfer auch seinen Na­men. Niemals sollte man ihn ab­schütteln oder gar töten, das bringt großes Unglück.

 

Ebenfalls ein roter, gepunkteter Glücksbringer ist der Fliegenpilz. Wieso gerade der hoch­giftige Pilz als Glücksbringer auser­wählt wurde, ist nicht ganz klar. Vielleicht liegt es daran, dass er frü­her als billige Droge missbraucht wurde, und so kurzzeitig zu einem Rauschgefühl führte. Oder es liegt ganz einfach daran, dass der Pilz mit seinem roten Hut und weißen Punk­ten schön anzuschauen ist.

 


 

Gelesen im SR-Tagblatt vom 31.12.2010, Bericht von Sonja Englberger