Das Jahr 2016 im Landkreis

Das Jahr 2016 von Januar bis März 

 
Der „Schatz von Bogen“ und das liebe Breitband - Der Winter ließ in diesem Jahr länger auf sich
 

Das Jahr 2016 beginnt mit einer kuriosen Geschichte: dem „Schatz von Bogen“. Sie macht die ehemalige Grafenstadt deutschlandweit bekannt.

In Bogen stirbt ein 53-jähriger Unternehmer. Kurz darauf rückt, so Augenzeugen, ein Bagger an, um ein im Garten vergrabenes Wertdepot freizulegen. Auftraggeber für den Baggereinsatz war ein 69-jähriger Freund des 53-Jährigen, der nach dessen überraschendem Tod Angst um sein Vermögen bekommen haben soll. Da der Freund, möglicherweise ein Arzt, genau wusste, wo und wie tief er graben muss, wird vermutet, dass es sich tatsächlich um seinen Schatz handelt. In der Folgezeit kann der Mann anhand von Belegen nachweisen, dass er zumindest das Gold von einer Bank hat. Laut gut informierten Kreisen handelt es sich bei dem Schatz um Bargeld von rund eineinhalb Millionen Euro sowie um Gold in Form von Münzen und Barren im Wert von rund 200 000 Euro, macht rund 1,7 Millionen Euro.

Grund für das wunderliche Versteck scheint ein Erbstreit zu sein, Gerüchten zufolge auch eine Scheidung. Der Mann habe seine Verflossene nicht an dem Kapital beteiligen wollen. Dennoch wird sich der mutmaßliche Eigentümer seinen Schatz erstreiten müssen. Denn die Erben des Verstorbenen, auf dessen Grund der Schatz vergraben worden war, erheben Anspruch auf das Vermögen. Bis zum Ende des Jahres tut sich nichts, laut Bürgermeister Franz Schedlbauer liegen die Unterlagen noch immer in Regensburg. Und so bleibt es spannend, um den „Schatz von Bogen“.

Kein Tante-Witha-Laden

Rattiszell ist um ein Stück Dorfgeschichte ärmer: Der letzte Tante-Emma-Laden im Ort hat zugemacht. Schon zum Jahresende hat Roswitha Menauer ihr Lebensmittelgeschäft aufgegeben. Den Kramerladen gab es seit 1928. Darin gab es alles: von Brot und Wurstwaren über Milchprodukte, Obst und Gemüse bis hin zu Konserven, Wasch- und Spülmittel sowie Toilettenpapier und Schnupftabak.

Der Winter tut sich im Jahr 2016 sichtlich schwer. Zwar gibt es Anfang des Jahres einen kurzen Wintereinbruch, der allerdings nur zu schweren Unfällen auf den Straßen führt. Skifahren aber ist lange Zeit nicht möglich. Wenigstens heißt es in der Wintersportregion Sankt Englmar am ersten Januarwochenende „Rodeln gut“. Die Skiliftbetreiber müssen sich dagegen in Geduld üben. Erste Hänge werden allerdings beschneit.

Jubelstimmung dann Mitte Januar: endlich Schnee, endlich gespurte Loipen – und dazu traumhaftes Wetter. Nun können die ersten Lifte in Betrieb gehen. Bei bestem Winterwetter kann der Wintersport durchstarten. Nach ersten Schneefällen liegen in Sankt Englmar 20 Zentimeter Schnee, auf dem Hirschenstein sind es sogar über 45 Zentimeter. Und schon ist Loipenwart „Kare“ täglich unterwegs und sorgt für exzellente Spuren im „DSV nordic aktiv“-Langlaufzentrum Englmar-Hirschenstein. Für die Loipen im Grandsberger Bereich und Kalteck zeichnet „Max“ aus Schwarzach verantwortlich.

In der Gemeinde Wiesenfelden sorgen vier ehrenamtliche Loipenspurer für angenehmes Gleiten in den drei Langlaufloipen. Mit über 20 Kilometern Winterwanderwegen und drei gespurten Langlaufloipen ist auch diese Gemeinde jetzt ein wahres Winterparadies. Die Langlaufloipen führen über sieben, acht und zwölf Kilometer durch abgelegene Täler, vorbei an einzeln stehenden Kirchen, über Hochflächen hinweg und durch Waldstücke hindurch. Neben den Loipen gibt es 20 Kilometer geräumte Winterwanderwege. Alles ist in einer kostenlosen Wintersportkarte eingetragen. Auch Mitte März herrschen am Hochpröller und Predigtstuhl sowie auf der Auerhahn-Höhenloipe noch beste Wintersportbedingungen. Im Tal aber gibt es bereits Frühlingsgefühle satt. Dort können es die Krokusse kaum mehr erwarten, bis sie in voller Blüte stehen. Die Menschen dagegen sichern sich, in Decken eingehüllt, ein sonniges Plätzchen vor den Cafés. Raunachtsfeiern haben inzwischen auch im Landkreis Hochkonjunktur. In der Nacht zum Dreikönigstag, der letzten der Losnächte, findet die erste Elisabethszeller Raunacht statt. Schaurig-schön anzusehen ist es, was die Sankt Johanner Auwald-Deifln mit ihren Hexen, Perchten und weiteren Sagengestalten alles aufführen. Viele Besucher gehen am Kirchplatz mit Hexen, Geistern und Perchten auf Tuchfühlung. Insgesamt 40 gruseligen Gesellen sind unterwegs.

Digital statt analog

Lange zuvor schon angekündigt und heiß ersehnt, kommt er im Jahr 2016: der Digitalfunk. Das Digitalfunk-Netz aufzubauen ist ein Kraftakt, der im Rettungsdienstbereich Straubing – mit den Landkreisen Deggendorf, Regen und Straubing-Bogen sowie der Stadt Straubing – seit 2013 von der regionalen Projektgruppe um Leiter Helmut Hilmer vorbereitet wird. Künftig werden alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) den abhörsicheren Digitalfunk nutzen. Konkret sind rund 450 000 Helfer von Feuerwehr, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, THW, Zoll sowie die Polizei von Bund und Ländern betroffen.

„Die Einführung des Digitalfunks ist ein wichtiger Schritt, der sich für alle Menschen im Freistaat lohnt“, erklärt Hilmer Mitte Januar. Der Digitalfunk gewährleiste optimale und schnelle Hilfe. Bei weiteren Veranstaltungen können die Rettungsdienstbereiche ihre Tests durchführen und das Netz „auf Herz und Nieren“ prüfen. Alle Testergebnisse müssen bis Ende Mai an die Clearingstelle gemeldet werden. Mitte Juli soll eine abschließende Bewertung mit Identifikation des Feinjustierungsbedarfs erfolgen. Am Jahresende steht es fest: Die Digitaleinführung war erfolgreich.

Ferkelaufzucht

Das Jahr 2016 wird kein Jahr der Landwirte – auch nicht der Ferkelzüchter. Die höchsten Standards und der niedrigste Preis werden bei einem „offenen Stallgespräch“ Mitte Januar zwischen dem Laberweintinger Ferkelerzeuger Klaus Huber, dem Bezirkspräsidenten des Bayerischen Bauernverbands Niederbayern, Gerhard Stadler, und Ringberater Bernhard Gockeln bei einer Führung durch den Betrieb angesprochen. Mit dabei Josef Groß, Leiter des Amtes für Landwirtschaft Straubing, Bezirksbäuerin Maria Biermeier, Kreisbäuerin Margret Stadler und stellvertretender Bezirkspräsident des BBV Niederbayern, Franz Lehner. Grund für das Treffen: Der Ferkelpreis liegt seit Monaten bei rund 50 Euro – um wirtschaftlich arbeiten zu können, brauchten die Bauern aber mindestens 70 Euro. Das macht den rund 150 Ferkelerzeugern im Landkreis zu schaffen. Seit Klaus und Susanne Huber ihren Stall in Laberweinting im Jahr 2007 vergrößert haben, können sie statt 20 Zuchtsauen 150 halten. Ob sie diesen Schritt wiederholen würden? „Nie wieder!“ Von einem Freilauf für die Tiere habe das Landratsamt abgeraten, erzählt Klaus Huber. Es könne Probleme mit Anwohnern geben. Deshalb sind die Tiere im Stall geblieben – und Beschwerden kamen trotzdem.

Heftigen Widerstand gibt in Niederlindhart. Dort plant der Sohn eines ortsansässigen Gastwirts einen Schweinemaststall. Die Nachbarn und auch Menschen aus dem nahegelegenen Mallersdorf-Pfaffenberg laufen Sturm. Nach mehreren Ortsbesichtigungen und Gesprächen verläuft das Vorhaben aber bis Ende des Jahres im Sande.

Bald Montessorischule ?

Der Verein Montessori Straubing-Bogen will Nägel mit Köpfen machen: Laut Vorsitzender Stefanie Liehr soll die erste Montessori-Grundschule im Landkreis bereits im September an den Start gehen. „Wir planen für das Schuljahr 2016/2017 und das ist realisierbar.“ Als Schulstandorte sind Bogen oder Niederwinkling in der engeren Wahl. Interessierte können sich im Februar bei zwei Veranstaltungen informieren, im September soll die Schule starten, der Eröffnungstermin aber wird auf kommendes Jahr verschoben. Einen Namen hat der Montessori-Verein beantragt: Montessori-Schule Donau-Wald.

Der Landkreis gibt Gas auf der Datenautobahn, ein „Pilotprojekt“ soll mehreren Gemeinden Fördergelder vom Bund sichern. Die Glücklichen sind Haibach, Konzell, Neukirchen, Rattenberg und Sankt Englmar. Insgesamt geht es um eine Summe von 15 Millionen Euro. Wie hoch die Chancen auf diese Fördermittel sind und ob wirklich alle fünf Gemeinden zum Zug kommen, ist im Februar noch ungewiss. Im Laufe des Jahres aber kommen mit Ascha, Wiesenfelden und Markt Mallersdorf-Pfaffenberg noch weitere Gemeinden dazu.

Ziele des Landkreises beim Breitbandausbau: Die kreisweite Versorgungsquote von zuletzt 35,5 Prozent mit 16 Megabits pro Sekunde(Mbit/s) im Download soll schon bald bei 83 Prozent liegen. So will der Landkreis im landesweiten Vergleich von den letzten Plätzen auf die ersten Ränge in Sachen Breitbanderschließung vorrücken.

„Monditreff“ als Treffpunkt

Gemeinsam singen und malen, miteinander spielen und reden: Ein großes Fest Ende Januar bildet den Auftakt zu einer neuen Einrichtung in Mitterfels, dem interkulturellen „Monditreff“. Die Idee zu diesem offenen Treff im Haus des Gastes, in dem Einheimische und Flüchtlinge sich begegnen und miteinander ins Gespräch kommen sollen, hatte Wolfgang Hammer vom interkulturellen Asyl-Helferkreis. Ab sofort ist der „Monditreff“ ein regelmäßiger Treffpunkt für Einheimische und Flüchtlinge, der fast täglich geöffnet hat. Ende Januar wird unter dem Motto „Jahrmarkt der Möglichkeiten“ ein großes Fest organisiert, an dem Flüchtlinge und Einheimische teilnehmen. „Zwischen diesen beiden Gruppen gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede“, betonte Hammer. Unterschiede indes könnten durch Kommunikation verringert werden. Und: „Daraus gewinnen beide Seiten.“

Die Folge der „Umnutzung“ des Mondihotels aber ist die Tatsache, dass der Verkehrs- und Kulturverein Mitterfels für seine jährliche Ausstellung neue Räumlichkeiten suchen muss. Schlussendlich findet die Ausstellung im September in den Räumen des Gründerzentrums in Straubing/Sand statt. Nach der erfolgreichen Veranstaltung kündigt die Vereinsvorsitzende Sigrun Baumann an, dass sie keine Ausstellung mehr organisieren wird.

Sehr mild, viel zu nass

Sehr mild und viel zu nass – titelt der monatliche Wetterrückblick für den Februar. Dieser sei der zweitwärmste seit Messbeginn im Jahr 2007 an der Wetterstation in Eggerszell gewesen, schreibt der Betreiber der Wetterstation, Martin Bohmann. Er habe in Eggerszell nur an zehn Tagen eine Schneedecke beobachten können. Außerdem herrschte auf weite Strecken unbeständiges Wetter vor und es gab weniger Sonnenschein als normal.

Ende März findet eine feierliche Zeremonie zur Eröffnung der „Heiligen Pforte“ an der Wallfahrtskirche auf dem Bogenberg statt. Am Palmsonntag wird das große Eingangsportal vom Bogenberger Pfarrer Pater Richard zur „Heiligen Pforte der Barmherzigkeit“ geweiht. Eine weitere derartige Pforte gibt es in Aufhausen im Nachbarlandkreis Regensburg. – usa –

 

Bogener Zeitung 27.12.2016


Das Jahr 2016 von April bis Juni

Die Fähre sinkt – und taucht wieder auf - Starkregen macht vielen Menschen das Leben schwer
 

Probebetrieb erfolgreich verlaufen: Die Schlachtung bei Wiesenhof in Bogen beginnt. Das heißt es Anfang April in unserer Zeitung. Ein Feuer hatte im Februar 2015 die Produktionshallen des Betriebs „Donautal-Geflügelspezialitäten“ vernichtet. Inzwischen ist der Betrieb neu aufgebaut – und in ihm wird schneller als gedacht die Arbeit aufgenommen. Nach Probeläufen in den vergangenen Tagen sollen die Schlachtzahlen bald wieder die Mengen wie vor dem Brand erreichen. Die Rede ist von täglich 200 000 bis 220 000 Tieren. Damit sei die Schlachtmenge auch nach dem Wiederaufbau in Bogen gleich geblieben, heißt es in der Pressemitteilung. Das ganze Jahr über demonstrieren Tierschützer gegen das Unternehmen.

 

Blutspender sind Lebensretter – das macht das Bayerische Rote Kreuz (BRK) Anfang April deutlich. Der Ehrenabend in Aiterhofen bietet den passenden Rahmen, um zahlreiche Blutspender für 50-, 75-, 100- oder gar 125-maliges Blutspenden zu ehren. Täglich werden in Bayern 2 300 Blutkonserven benötigt, dazu tragen die Blutspender in Stadt Straubing und Landkreis Straubing-Bogen mit 8 200 Blutspenden im Jahr 2015 bei.

Nur einmal „Nein“

Alle Jahre wieder steht der Kreishaushalt auf der Liste der Kreisräte. Anfang April wird er „mit großen Unsicherheiten“ mehrheitlich verabschiedet. Vier von fünf Fraktionen stimmen für den Haushaltsentwurf: Die Freien Wähler votieren geschlossen mit „Nein“, sodass das Abstimmungsergebnis 44:12 lautete. Der Grund für die Ablehnung ist laut Fraktionsvorsitzendem Ludwig Waas, dass Altschulden in Nebenhaushalten „verschleiert“, die Gemeinden durch die Erhöhung der Kreisumlage belastet und zu wenig Investitionen getätigt würden.

Anfang April endet die Odyssee der Niederschneidinger Pietà. 25 Jahre lang stand die wertvolle Pietà in einer Regensburger Restaurierungswerkstatt. Vor einigen Jahren wurde die Figur von Kreisheimatpfleger Hans Neueder „wiederentdeckt“ und nun in den Landkreis zurückgeholt. Jetzt ist sie ein sehenswerter Teil der Dauerausstellung im Kreismuseum auf dem Bogenberg. In einigen Jahren soll sie in der Pfarrkirche in Oberschneiding eine bleibende Heimat finden.

Bundesverkehrswegeplan

Der Bundesverkehrswegeplan beschäftigt die Kommunalpolitiker auch im April. MdB Alois Rainer (CSU) fordert in einem Interview die Nachbesserung beim B 20-Ausbau. Das letzte Wort habe das Parlament, aber Rainer ist zuversichtlich, sieht er doch „positive Signale“, dass der B 20-Ausbau noch in den vordringlichen Bedarf aufgenommen wird. Seine Zuversicht trügt ihn nicht. Im Laufe des Jahres wird dies in Berlin tatsächlich so entschieden. Umsetzung: 2030.

Mitte April interveniert auch die Gemeinde Straßkirchen wegen des Bundesverkehrswegeplans. Derzeit ist die Ortsumgehung von Straßkirchen im Bundesverkehrswegeplan bis 2030 nur im „Weiteren Bedarf mit Planungsrecht“ eingestuft. Auch die große Resonanz bei einer Unterschriftenaktion hat gezeigt, dass diese Ortsumgehung dringend in den „Vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplanes aufgenommen werden muss. Der Gemeinderat bekräftigt dies mit einstimmiger Beschlussfassung. Die Resolution wird an die Entscheidungsträger weitergeleitet.

Etwas über zwei Jahre ist die Geiselhöringer Wahlfälschung nun her und „schon“ kommt Bewegung in die Sache. Mitte April werden die Unterlagen von der Kriminalpolizei an die Staatsanwaltschaft in Regensburg übergeben. Dort werden die Ermittlungen erneut überprüft und Mitte Juli ans Gericht geschickt. Im Laufe des Jahres wandern sie erneut zur Staatsanwaltschaft zurück – Ende des Jahres liegen sie noch immer dort.

Fähre sinkt ... alles vorbei?

Ein Thema, das die Menschen in und um Mariaposching, ja sogar deutschlandweit, das ganze restliche Jahr über beschäftigen wird, ist die Havarie der Gierseilfähre. Am 19.  April sinkt das touristische Kleinod. Mit an Bord der 28-jährige Fährmann, ein 61-Jähriger aus dem Kreis Rottal-Inn, ein 65-jähriger Hundldorfer, ein Traktor und ein Sprinter. Die drei Männer retteten sich schwimmend ans Ufer – Wassertemperatur 12,5 Grad. Die Fähre stammt aus dem Jahr 1927, seit 1981 läuft der Betrieb über den Landkreis. Sie funktioniert mit einem Gierseil, einer Technik, die im 17. Jahrhundert erfunden worden ist. Bei der Überfahrt hängt sie an einem Seil, das den Fluss überspannt. Die Fortbewegung erfolgt mit der Kraft der Strömung. Und genau daran entspinnt sich in den folgenden Monaten eine intensive Diskussion. Wird es wieder eine Gierseilfähre? Wird es eine Motorfähre – elektrisch oder mit Diesel? Es geht hin und her, bis schließlich im November die Entscheidung fällt: Der Kreistag stimmt für eine Gierseilfähre. Ebenfalls Ende des Jahres entscheidet sich, dass der Fährmann keine Schuld am Sinken der Fähre trägt, außerdem findet sich der Ort für ihre letzte Ruhestätte: Die Gemeinde Niederwinkling wird die Fähre kaufen, um sie an der Donau bei Waltersdorf als Podest für das Donauschwimmen zu verwenden.

Bürgerentscheid 1

Bei einer Gemeinderatssitzung Ende April wird ein in der Gemeinde Oberschneiding geplantes Gewerbe- und Industriegebiet an der B 20 bei der Ausfahrt Oberschneiding/Taiding besprochen. Nach Ansicht der meisten Gemeinderäte ist dort die Lage eines Gewerbe- und Industriegebietes aus verkehrstechnischer Sicht optimal. Dennoch formiert sich Widerstand. Beim Bürgerentscheid am 11. September stimmt die Mehrheit der Bürger für das Gewerbe- und Industriegebiet.

In Wiesenfelden wird den Opfern des Todesmarschs ein Denkmal gesetzt. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges hatten zahlreiche Opfer des NS-Regimes auf Todesmärschen ihr Leben verloren. Auch durch Wiesenfelden führte ein solcher Marsch mit 200 KZ-Häftlingen. Zur Erinnerung daran und an die Opfer wird Ende April – fast auf den Tag genau 71 Jahre später – am Beckenweiher ein Gedenkstein des Steinbildhauers Olaf Klein aufgestellt. In früheren Zeiten waren sie eher seltene Gäste an der Donau, inzwischen sind sie fast so etwas wie eine Plage: Die Graugans-Population macht auch den Bauern zu schaffen. Geschätzte 2 000 Graugänse leben auf den rund 150 Hektar entlang der Donau zwischen der Landkreisgrenze zu Regensburg und der Staustufe in Straubing. Mindererträge und Zwiewuchs durch Fressschäden sind die Folge. Landwirte und Jäger sprechen von einer Überpopulation. Grundsätzlich darf die Graugans zwar zeitweise gejagt werden. Doch die rund 2 000 Tiere leben in erster Linie im Naturschutzgebiet an der Donau – dort besteht Jagdverbot.

Der Milchpreis fällt und fällt: Die Auszahlungspreise für Milch sind im freien Fall, aktuell wird den Milcherzeugern von ihren Molkereien ein Preis von deutlich unter 30 Cent ausbezahlt – etwa ein Drittel weniger als vor gut einem Jahr, als die Kontingentierung, also die künstliche Verknappung (Milchquote) der Milch, weggefallen ist. Somit ist die Lage der Milchbauern im Landkreis – das sind etwa 500 – sehr schwierig. Zu den Preisen, die den Bauern gegenwärtig gezahlt werden, kann Milch nicht kostendeckend produziert werden. Auch die Aussichten sind nicht gerade rosig. Als Reaktion öffnen im Verlauf des Jahres drei Milchtankstellen: Dort gibt es Milch auf Knopfdruck, und das rund um die Uhr. Der Automat der Familie Zwickenpflug steht in Rettenbach bei Konzell, die Milchtankstelle der Familie Kieninger befindet sich in Reibersdorf in der Gemeinde Parkstetten und die des Bindl-Hofs steht in Grün, Gemeinde Sankt Englmar.

„Da voglwuide Sepp“

Mitte Mai wird im Rodel- und Freizeitparadies Sankt Englmar in Grün die längste Achterbahn Bayerns, „Da voglwuide Sepp“, eingeweiht. Er nimmt die Besucher in seinem Hornschlitten mit auf eine rasante Fahrt: 758 Meter purer Fahrspaß für Groß und Klein.

Durch Veranstaltungen auf dem „Centro Benedetto“, das vor dem Papstdach der Firma Sturm in Salching angelegt wurde, hat der Förderverein seit 2007 fast 150 000 Euro an Spendengeldern generiert, unter anderem durch das Pfingst-Open-Air (POA). Dieses wird auch heuer durchgeführt. Und auch heuer beginnt es wegen der anhaltenden Regenfälle mit einer Schlammschlacht. Ende des Jahres aber kommt die Nachricht: Es wird kein Pfingst-Open-Air mehr geben.

Bürgerentscheid 2

Wie in Oberschneiding kristallisiert sich im Mai auch in Irlbach ein Bürgerbegehren und ratsinitiierter Bürgerentscheid heraus. Er soll Klarheit beim Thema „Sportheimsanierung oder Um- und Anbau“ schaffen. Beim Bürgerbegehren Anfang Juli erteilen die Irlbacher Bürger dem Gemeinderat den klaren Auftrag zur Sanierung des Sportheims mit Erweiterung zum Begegnungshaus.

Anfang Juni stirbt der „Einsiedler“ vom Knogl, der Knogl-Toni, eines natürlichen Todes. Der 72-jährige Anton Maier wird von Gemeindemitarbeitern in seiner Hütte gefunden. Der Bürgermeister hatte die Suche veranlasst, da der sonst regelmäßig gesichtete Mann, der als Aussteiger im Wald lebte, schon länger nicht mehr im Ort aufgetaucht war. 24 Jahre lang lebte der „Einsiedler“ in der Hütte am Knogl.

„Alles kaputt“

„Es ist alles kaputt“ – heißt es Anfang Juni im nördlichen Landkreis. Nach einem Starkregen wird die Menach zwischen Haselbach und Bogen zu einem reißenden Strom, die Wege im Perlbachtal werden zum Teil tief ausgespült. Bereits am Nachmittag legen die Wassermassen die Firma Bischof und Klein in Konzell lahm: Der Keller einer Produktionshalle läuft komplett voll. Ein Mitterfelser Ehepaar muss über Nacht evakuiert werden. Rund 400 Feuerwehrkräfte waren im Einsatz. Es stellt sich heraus, dass die Unwetter einen Sachschaden von rund 1,5 Millionen Euro verursacht haben, schätzt das Landratsamt. Hinzu kommen Schäden in der Landwirtschaft in unbekannter Höhe. Es waren besonders Gebiete um Rattenberg, Konzell und entlang der Menach im Bereich der Gemeinden Haibach, Haselbach und Mitterfels von Starkregen und Überschwemmungen betroffen. Dem Landratsamt sind etwa 100 Haushalte mit Unwetterschäden bekannt. 70 Betroffene haben das Sofortgeld oder die Soforthilfe beantragt. Die Kreisverwaltungsbehörde hat aus diesem Topf bislang rund 80 000 Euro ausbezahlt.

Und es regnet weiter: Ende Juni trifft es die Gegend rund um die Stadt Geiselhöring. Zwischen 50 und 80 Liter auf den Quadratmeter regnet es innerhalb von 20 Minuten rund um Geiselhöring, Hainsbach und Pönning. Dies erforderte den Einsatz der Feuerwehren für vollgelaufene Keller, Straßenreinigung und Beseitigung von umgekippten Bäumen. Insgesamt 64 Einsätze verzeichneten die Kommandanten.

Spatenstich für Kreisel

Anfang Juni setzen Landrat Josef Laumer und die Vertreter der Stadt Bogen sowie Abgeordnete aus der Region den ersten Spatenstich für den lange Zeit umstrittenen Kreisverkehr an der Bärndorfer Kreuzung. Der Kreisverkehr mit 50 Metern Durchmesser soll in Zukunft die Kreuzung zwischen Bärndorf und Waltersdorf (Kreisstraße SR 3) mit der Staatsstraße St 2139 sicherer machen. Die Arbeiten sind Mitte August abgeschlossen. – usa –

 


Das Jahr 2016 von Juli bis September

15 tote Milchkühe in einem Stall - Überschwemmungen auch im dritten Quartal

 

Leader-Projekt „Blütenzauber in unseren Dörfern“: 26 Landkreis-Kommunen nehmen daran teil. Ziel ist, dass die Gemeinden in ihren Ortszentren natürliche Blühflächen anlegen sollen. Dadurch sollen 88 Blühflächen auf insgesamt 5 500 Quadratmetern entstehen. Zudem sollen sich dauerhafte Pflanzungen entwickeln. Es werden mehrjährige Stauden verwendet; um aber die Wiesen schon im ersten Jahr zum Blühen zu bringen, werden ein- und zweijährige Pflanzensamen beigemischt. Alle teilnehmenden Ortschaften sind Mitglied einer Arbeitsgemeinschaft zur Integrierten Ländlichen Entwicklung.

Im Juli heißt es „Hände hoch für Johanna Uekermann“. Mit einstimmigem Beschluss spricht sich der SPD-Unterbezirk Straubing für die Bundestagskandidatur der Mitterfelserin aus. Dies gilt als starker Rückenwind für die Bundestags-Kandidatur. Nach ihrer erfolgreichen Grundsatzrede hat die 29-Jährige Grund zur Freude, die ihr aber schnell vergeht, als ihr im Dezember bei der Aufstellungsversammlung in Nürnberg ein aussichtsreicher Listenplatz verwehrt wird. Die SPDler in der Region setzen ein Zeichen: Zum Teil legen sie ihre Ämter nieder, zum Teil treten sie, wie der Perasdorfer Bürgermeister Thomas Schuster, aus der Partei aus.

Grausiger Fund

Grausiger Fund Anfang Juli im Stall eines auf einer Anhöhe bei Falkenfels idyllisch gelegenen Bauernhofs. In einer versperrten Stallung finden Beamte des Veterinäramtes 15 tote Rinder – zum Teil verwest. Die Tiere sind offenbar verhungert. Fünf Rinder werden lebend zwischen den Kadavern gefunden und in Sicherheit gebracht. Aber auch sie müssen wegen ihres Zustandes vermutlich geschlachtet werden. Gegen den Landwirt wird ein Tierhalteverbot ausgesprochen, Mitte November wird er angeklagt. Wann der Prozess stattfinden wird, steht bis Ende des Jahres nicht fest.

Im Juli wird die Bogener Eisenbahnbrücke überprüft, die letzte vergleichbare Brückenprüfung ist sechs Jahre her. Waren im Jahr 2006 noch größere Sanierungsmaßnahmen nötig, so finden die Kontrolleure diesmal nichts. Die Fachleute berechnen die Jahreszahl 2037 für die theoretische Nutzungsdauer. Gute Nachrichten also für den Nahverkehr, nicht ganz so gute für die Schifffahrt: Mit ihren 43 Metern Durchfahrtsbreite und der Höhe von fünf Metern beim höchsten Schifffahrtswasserstand – erreicht beim Pegelstand von 6,20 Metern bei Pfelling – ist die Brücke ein Nadelöhr für die Schifffahrt.

Pioniere, befreundete Vereine und Institutionen präsentieren ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten beim „Tag der offenen Tür“ der Bogener Kaserne. Rund 5 000 Besucher informieren sich und zeigen damit auch Respekt für deren Leistungen. Großer Andrang herrscht vor allem bei den Bootsfahrten am Wasserübungsplatz.

Orgel generalüberholt

Die Orgel in der Perkamer Pfarrkirche Maria Himmelfahrt erklingt im Juli wieder in voller Schönheit. In den Jahren haben sich Schmutz und Schimmel angesammelt und die Klangqualität sowie Spielfunktionen beeinträchtigt. Die Generalüberholung des wertvollen Instrumentes mit seinen über 1 800 Pfeifen war dank Spenden möglich geworden.

Die Kirche spielt auch in einem kurz darauf veröffentlichten Artikel eine Rolle – wenn auch nur eine Nebenrolle. Sie könnte Mittelpunkt einer großen Siedlung aus dem 9. Jahrhundert gewesen sein, vermuten Archäologen und bezeichnen die Funde aus dem 8. bis 10. Jahrhundert im Baugebiet Straubinger Straße in Pilling als „archäologischen Volltreffer“. Wenn die Grabungen abgeschlossen sind, werden die späteren Bauparzellen archäologisch untersucht. Bereiche, in denen keine Bodenbewegungen vorgesehen sind, wie Ausgleichsflächen oder Grünstreifen, werden nicht begraben. Die Archäologen machen rund 800 bis 900 Funde, entdecken zwei Webhäuser sowie Eisenschlacken und Hinweise auf Glasherstellung. In einem der Webhäuser befinden sich fast 80 sehr gut erhaltene Webgewichte. Die Funde werden eingetütet und in der Kreisarchäologie verwahrt, wie Dr. Ludwig Husty erläutert. Über den weiteren Verbleib entscheide die Gemeinde. Die Grabungen verschlangen rund 70 000 Euro, wie hoch die Gesamtkosten ausfallen werden, darüber gibt es keine Prognose. Es wird damit gerechnet, dass die archäologischen Untersuchungen im Frühherbst abgeschlossen sind.

Teilnehmerrekord beim RVL

Beim Rainer Jubiläums-Volkslauf (RVL) Mitte Juli gibt es mit 1 268 Läufern einen Teilnehmerrekord. Der Lauf verläuft unfallfrei. Bürgermeisterin und Schirmherrin Anita Bogner schickt beim Ein-Kilometer-Spatzenlauf immerhin 338 Kinder, beim Zwei-Kilometer-Spatzenlauf 222 Kinder ins Rennen. Matthias Hofbauer schafft die zwei Kilometer am schnellsten. Beim Ein-Kilometer-Lauf hängt Philipp Weinzierl alle ab. Mit 119 Läufern hat die Grund- und Mittelschule in Leiblfing wieder die meisten Teilnehmer am Start. Der Landratscup, der Wanderpokal für die teilnehmerstärkste Gemeinde, geht ebenfalls nach Leiblfing – zum dritten Mal in Folge. Jetzt muss Landrat Josef Laumer einen neuen Pokal kaufen. Der Rainer Volkslauf ist Teil des Volkstriathlons im Landkreis. Anfang Juli fand die Landkreis-Radltour statt, abgeschlossen wird das sportliche Ereignis mit dem Donauschwimmen Ende Juli.

Ihren Wanderpokal behalten dürfen auch die Kirchrother Schüler. Sie sind bei den Waldjugendspielen im Wittelsbacher Wald bei Steinach ebenfalls zum dritten Mal erfolgreich. Insgesamt 1 200 Schüler aus 59 Schulen aus Stadt und Landkreis kämpften einen ganzen Tag lang um Punkte – jetzt wird gefeiert. Die Siegerehrung für die drei besten dritten Klassen findet in der Alois-Reichenberger-Grund- und Mittelschule in Kirchroth statt. Auf die zweiten und dritten Plätze kommen die Klassen 3b der Grundschule Ittling und die Grundschule Mitterfels-Haselbach.

Die Serie der „gewaltigen Regengüsse“ reißt nicht ab. Bei einem Gewitter Ende Juli ist Atting ein Schwerpunkt. Vor allem in den Siedlungsgebieten laufen mehrere Keller voll. Wieder einmal eine der in diesem Jahr so typischen „Zellen“, die sich punktgenau öffnen und innerhalb kürzester Zeit viel Wasser entladen. Vom Gewitterregen war neben Atting auch der Markt Schwarzach betroffen. Dort läuft das Becken im Freibad mit einer schlammigen Brühe voll.

Zwei Felsenkeller

Kulturpreis für den Erhalt des Felsenkellers: Die Sparkassenstiftung der Sparkasse Niederbayern-Mitte würdigt mit den 5 000 Euro das Engagement der Gemeinde Wiesenfelden. Das wertvolle Baudenkmal ist eng mit der Geschichte der Gemeinde verbunden. Früher waren die Keller bei Brauereien sehr beliebt, wiesen sie doch eine konstante Temperatur von rund 8 Grad Celsius auf und waren somit ideal für die Bierlagerung. Mit dem Kulturpreis wird die kulturelle Identität der Heimatregion gefördert.

Auch in Haunkenzell gibt es einen historischen Eiskeller, den „Sommerkeller“. Die riesige Kelleranlage besteht aus vier Bauwerken: einem neun Meter langen Zugangskeller (gewölbt), dem ebenfalls gewölbten Hauptkeller, dem quadratischen Eiskeller und dem uralten Felsenkeller. Aus dem Felsen im Inneren entspringt eine Quelle, die einst das Wasser zum Bierbrauen lieferte. Der Eigentümerfamilie Menauer liegt der Erhalt dieser über 500 Jahre alten historischen Stätte am Herzen. Getragen wird die Maßnahme durch die Dorfgemeinschaft Haunkenzell-Euersdorf, unterstützt von allen Vereinen.

Viel zu nass und etwas zu warm ist er gewesen, der Juli. Das steht im Wetterrückblick der Wetterstation Eggerszell. Außerdem gab es dort Mitte Juli das schwerste Unwetter seit Mitte der 90er Jahre mit schwerem Hagelsturm mit golfballgroßen Hagelkörnern und schweren Sturmböen. Auch in der zweiten Monatshälfte gibt es kräftige Schauer und Gewitter. Ein besonders heftiges Gewitter entlädt sich am 26. Juli über den Gemeindegebieten Rattiszell und Ascha. Seit Messbeginn im Jahr 2007 ist dies der niederschlagsreichste Julimonat und zugleich der zweitnasseste Monat überhaupt. Alleine am Standort Eggerszell gab es an 14 Tagen Gewitter, darunter waren einige heftige Unwetterzellen.

Militanter Waller

Mit einem Mordsschrecken und sichtbaren Biss- und Kratzspuren am Oberschenkel endet für eine junge Schwimmerin aus Kößnach ihr geliebtes Badevergnügen im nahegelegenen Weiher 14 zwischen Kößnach und Friedenhain. Die geübte Schwimmerin befindet sich bereits etwa in der Mitte des großen Badeweihers, als sie plötzlich die Attacke eines großen Fisches gegen ihren Oberschenkel verspürt. Schnell versucht die Angegriffene, das Ufer zu erreichen. Dort angekommen zeigen sich deutlich die Angriffsspuren, die das Tier hinterlassen hat. Fachleute vermuten, dass ein Waller mit dem Angriff möglicherweise sein Revier verteidigen wollte.

Achtung Borkenkäfer

In einem Waldstück bei Hörabach, einem Ortsteil von Bogen, ist es deutlich heller geworden. Ein Baum nach dem anderen wird von einem Harvester Ende August gefällt, rund 100 Festmeter Holz. Notwendig wurde die Maßnahme wegen des Borkenkäfers, dessen dritter Schwärmflug unmittelbar bevorsteht. Dabei begann das Jahr für die Waldbesitzer eigentlich gut, hinderte doch das niederschlagsreiche Frühjahr die Tiere am ersten Schwärmflug. Nun spitzt sich die Lage zu: Die dritte Generation der Käfer ist herangewachsen und wird in den nächsten beiden Wochen ausfliegen. So gilt für den Landkreis im Borkenkäfer-Monitoring der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft höchste Meldestufe – „Gefährdungsstufe mit akutem Befall“.

Ab Herbst dürfen acht Grundschulen im Landkreis eine offene Ganztagsbetreuung anbieten. Von den acht Grundschulen, die sich für die offene Ganztagsbetreuung beworben haben, werden alle gefördert: Rattenberg, Leiblfing, Bogen, Mallersdorf-Pfaffenberg, Kirchroth, Oberalteich, Mitterfels-Haselbach und Parkstetten. Der Freistaat zahlt zwischen 29 200 und 33 700 Euro je Gruppe. Die unterschiedliche Höhe ist dadurch bedingt, dass für Erst- und Zweitklässler der Unterricht in der Regel früher endet und damit die Betreuungs- und Bildungsangebote früher beginnen. Auf die Gemeinden entfallen 5 500 Euro pro Gruppe und Schuljahr. Für die Eltern ist die Betreuung kostenlos, nur das Mittagessen muss bezahlt werden.

Mord in Oberzeitldorn

Mitte September geschieht etwas Unfassbares: In Oberzeitldorn wird eine Schwangere von einem vorerst Unbekannten mit dem Messer so schwer verletzt, dass erst ihr Fötus stirbt, danach sie selbst. Der Ehemann hatte seine lebensgefährlich verletzte 45-jährige Frau in dem gemeinsamen Haus gefunden. Vermutlich hat der 39-jährige Ex-Freund der Frau die Schnittverletzungen zugefügt, so die Ermittlungen. Zwei Tage später wird der mutmaßliche Täter gefasst. Seither sitzt er in Untersuchungshaft in einer Justizvollzugsanstalt. – usa –


 

Geflügel muss in den Stall

Vom Hochwasser bis hin zum Wetter – Das Jahr 2016 von Oktober bis Dezember

Mariaposching macht mobil und organisiert eine Unterschriftenaktion gegen das neue Hochwasserschutzgesetz. Die Gemeinde Mariaposching sieht sich aufgrund der Bestimmungen zum Hochwasserschutz massiv in ihrer Entwicklung eingeschränkt. Und so initiieren Bürgermeister und Gemeinderat eine Unterschriftenaktion gegen die Einführung des Gesetzes zur Verbesserung des Hochwasserschutzes. Sie ist an die Abgeordneten des Bundestages gerichtet und wendet sich gegen eine Verschärfung des Baurechtes in Überschwemmungsgebieten.

Anfang Oktober zieht der vierte Franziskaner am Bogenberg ein und schon ist die Klostergemeinschaft mit drei Patres und einem Bruder wieder vollzählig. Seit 2009 betreuen die Ordensleute des Franziskaner-Minoritenordens in Polen die Pfarrgemeinde Bogenberg und die Wallfahrt „Zu unserer lieben Frau“. Als Nachfolger von Pater Richard wirkt seit 1. September Pfarrer Pater Marek mit seinen Mitpatres Paul und Witold sowie Bruder Paul.

Das Wetter passt zwar nicht recht für die Einweihung der neuen Mühle in Haibach, aber der Wettergott weiß wohl, dass eine Mühle die Kraft des Wassers braucht, um zu funktionieren. Deshalb fällt Besagtes reichlich vom Himmel. Beim Festakt lobt Franz Rainer vom Förderverein Mühle vor allem Erwin Dacher, der über tausend Stunden ohne Entlohnung am Mühlenbau beteiligt war, Bürgermeister Fritz Schötz wiederum zollt dem Förderverein Respekt, dass er den Mut hatte, diese Sache durchzuziehen. „Was für ein Idealismus, der Nachwelt altes Kulturgut zu erhalten.“

Weil sich in den Räumen der neuen Mühle ein Schulungsraum befindet und die Mühle deshalb als außerschulischer Lernort bezeichnet werden darf, könne dort, so Schulamtsdirektor Johannes Müller, Dialekt gesprochen werden. In der Zukunft sollen die Kinder lernen können, wo „da Muina, s’Mey moid“.

Kirchliche Urgemeinde

Mitte Oktober feiert die Kirchengemeinde in Parkstetten: 30 Jahre Umbau der Pfarrkirche, 800 Jahre urkundlich belegte Pfarrei und 1 285 Jahre erster Kirchenbau. Pfarrer Kilian Saum appelliert an die Zuhörer, sich als lebendige Steine in der Kirche Gottes zu versammeln, Jesus Christus im Alltag zu bezeugen und den christlichen Glauben weiterzutragen, und erinnert an die Worte Jesu zu Petrus: Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen. 731 sei hier eine hölzerne Kirche gebaut worden. „Hier ist eine Urgemeinde. Von hier aus wurde Christus hinausgetragen in die Welt.“

„Diese Schule soll dazu beitragen, dass der christliche Geist in den Familien gefördert wird, indem die Mädchen eine auf dem christlichen Menschenbild aufgebaute Erziehung und Schulbildung erhalten“, sagt Generaloberin Jakobe Schmid beim Festakt zur Übergabe der Nardini-Realschule in Mallersdorf durch das Kloster an die Schulstiftung der Diözese Regensburg. Mit einem Pontifikalgottesdienst mit Bischof Rudolf und einer Übergabefeier mit Ehrengästen wird der Tag begangen. Beim Festakt gibt Realschuldirektorin Romana Zistler einen Rückblick auf die 87-jährige Vergangenheit der Schule, die als Mädchenmittelschule gegründet wurde, um Mädchen eine Berufsausbildung in der Krankenpflege, im Kindergärtnerinnenseminar oder in der Verwaltung zu ermöglichen. Drei Aspekte sind ihr für die Zukunft wichtig: An die Tradition anknüpfen und sie in die Gegenwart übersetzen; die Gegenwart in den Blick nehmen und auf ihre Anforderungen antworten, Visionen für die Zukunft entwickeln. Sie wünscht sich, dass die Vision keine Vision bleibt, sondern Wirklichkeit wird. Neben der Wissensvermittlung ist es ein Anliegen der Schulleiter, die Schüler bestmöglich auf das Berufsleben vorzubereiten. Um den Schülern ab der achten Klasse einen Überblick zu bieten, welche Möglichkeiten sie haben, findet Ende Oktober der „Tag der Ausbildung und Berufe“ in Bogen statt. 24 Firmen und Institutionen aus der Region nutzen die Gelegenheit, sich den Schülern und Eltern vorzustellen. Bereits zum dritten Mal organisierte der Bogener Arbeitskreis Schule-Wirtschaft mit der Ludmilla-Realschule, derem Förderverein und dem Veit-Höser-Gymnasium diesen Tag in der VHG-Dreifachturnhalle.

Ende Oktober richtet der Hunderdorfer Trachtenverein im Gasthaus Plötz in Großlintach den Trachten-Bezirks-Jugendtag des Bayerischen Waldgaues aus. Mit etwa 100 Jugendlichen nehmen die Kinder- und Jugendgruppen der Trachtenvereine Loitzendorf, Sankt Englmar, Windberg, Hunderdorf und Bogen daran teil.

Staatspreis für Wiesenfelden

Bei der Verleihung des Staatspreises zur Land- und Dorfentwicklung Ende Oktober in München wird Wiesenfelden mit einem Sonderpreis bedacht. Teilnehmergemeinschaft Wiesenfelden und Gemeinde erhalten den mit 2 000 Euro dotierten Preis für den Wettbewerbsbeitrag „Dorferneuerung stabilisiert Flächengemeinde“ im Rahmen der Dorferneuerung des Ortes. Die Preise werden für herausragende gemeinschaftliche und öffentliche Projekte sowie zukunftsweisende Initiativen der Dorferneuerung, Flurneuordnung und integrierten ländlichen Entwicklung vergeben.

„Keine echten Bogener mehr“ – titelt die Zeitung. Auch zwei Jahre nach der Schließung der Geburtenstation der Klinik Bogen will Bürgermeister Franz Schedlbauer diese Schließung nicht stillschweigend hinnehmen und unterschreibt mit zehn weiteren Bürgermeistern in Schrobenhausen (Oberbayern) eine Resolution zum Erhalt kleinerer Geburtenstationen an den Kliniken.

Die drei Sieger im Bundeswettbewerb „Bioenergie-Kommunen 2016“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft stehen fest – und einer davon ist Ascha. Die beiden anderen Gemeinden sind Willebadessen in Nordrhein-Westfalen und Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern. Die prämierten Bioenergie-Kommunen machten deutlich, wie eine überwiegend erneuerbare und nachhaltige Wärme- und Stromversorgung möglich sein kann. Alle drei Preisträger setzen auf einen Mix aus regionaler Biomasse und weiteren erneuerbaren Energien wie Solarthermie und Effizienzmaßnahmen. Energiewende und Klimaschutz sind ohne Bioenergie nicht denkbar. Die Preisträger erhalten jeweils 10 000 Euro. Die Übergabe der Preise wird bei der Grünen Woche im Januar sein.

Temperaturrekorde blieben aus, steht im Wetterrückblick für Oktober. Laut Martin Bohmann von der privaten Wetterstation Eggerszell (Gemeinde Rattiszell) ist der Oktober temperaturtechnisch gesehen mit einem Mittelwert von 8,1 Grad ein durchschnittlicher Oktobermonat. Allerdings fiel er mit einer Gesamtniederschlagsmenge von 71,2 Millimetern im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt etwas zu nass aus. An 20 Tagen registriert die Wetterstation messbare Niederschläge, was den unbeständigen Monatsverlauf unterstreicht.

Die „wuidi-App“

Wildwechsel-Warnung übers Smartphone – die Entwickler der kostenlosen „wuidi“-App, Jozo Lagetar (Niederlindhart), Alfons Weinzierl (Sallach) und Alexander Böckl (Leiblfing), erhalten ein Gründerstipendium. Wer die App herunterlädt und beim Autofahren aktiviert, wird per Ansage vor Strecken mit erhöhter Wildwechselgefahr gewarnt. Dass es an solchen Stellen in der Regel auch Warnschilder gibt, ist für die wuidi-Entwickler kein Grund, auf die App zu verzichten: Es ist nachgewiesen, dass Gefahrenzeichen für Wildwechsel vom Autofahrer oft kaum beachtet werden. Die Stimme, die vor Rehen und Co. warnt, ist die von Bernhard Fleischmann alias „Fleischi“, Radiomoderator beim Bayerischen Rundfunk (BR).

Ein „Juwel“ der Region wird Mitte November auf der Streuobstwiese in Grünleiten bei Stallwang gepflanzt: Der Apfelbaum „Karl Miethaner“ ist eine Lokalsorte aus dem ehemaligen Landkreis Bogen und „Apfelbaum des Jahres 2016“. Somit haben Landrat Josef Laumer, Andrea Völkl, Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege, Hans Aumer, Sprecher des Arbeitskreises Pomologie des Kreisverbandes, und die Ortsvorsitzende Gudrun Brunner, beim Pflanzen ein Heimspiel. Vor neun Jahren wurden diese Pflanzungen unter Landrat Alfred Reisinger ins Leben gerufen. Jedes Jahr bekommt seither jeder der 51 Gartenbauvereine einen Apfelbaum, der von einer Kommission ausgewählt wurde, geschenkt. Die Finanzierung übernimmt der Landkreis.

Wintersportler müssen sich zwar noch gedulden, aber schon Mitte November fällt auf den Bergen rund um Sankt Englmar der erste Schnee. Die Folgen sind eine geschlossene Schneedecke, „überzuckerte Bäume“ und Sonne, die in den Schneekristallen glitzert. Und so können die Spaziergänger auf dem Hirschenstein und dem Pröller durch frischen Schnee stapfen. Der Winter ist da, zumindest in Sankt Englmar. Im Tal ist es dagegen noch grün, aber auch da ist man für den Winter gerüstet. Bis zum Ende des Jahres wird die Geduld der Wintersportler auf eine harte Probe gestellt. Der Schnee taut, kommt wieder kurz zurück und taut wieder.

Die nächste Motorradsaison soll leiser und vielleicht sicherer werden: Diese Hoffnung setzen die Verantwortlichen in das neue Motorradlärmdisplay, das nächstes Jahr als Pilotprojekt auf der Strecke zwischen Neukirchen und Sankt Englmar aufgestellt werden soll. Auch heuer stand es probehalber schon dort. Das Ergebnis: Etwa ein Viertel der Motorräder sind zu laut. Das rund 40 000 Euro teure Gerät heißt „Motorradlärm-Display“. Es ist das erste seiner Art in Bayern und besteht aus zwei intelligenten Leitpfosten, die Tempo und Lautstärke von Fahrzeugen messen, sowie einem Display, das Motorradfahrer, falls nötig, zu einer Verhaltensänderung aufruft.

„Müssen drinnen bleiben“

„Wir müssen drinnen bleiben“, heißt es Mitte November für alles Federvieh im Landkreis. Die allgemeine Stallpflicht für Geflügel ist aufgrund von Vogelgrippefällen auf ganz Bayern ausgeweitet worden. Betroffen davon sind gewerbliche wie private Tierhalter. Für die heimischen Geflügelzüchter fällt der Rest der Schausaison ins Wasser. Entdeckt wird der hoch ansteckende Erreger H5N8 im Landkreis selbst erst einige Tage später.

Geruch, Lärm, Verkehrsbelastung, Gesundheit, Tierschutz: Im geplanten Regionalschlachthof Wallmühle bei Atting werden alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten, heißt es beim Anhörungstermin im Landratsamt. 135 Einwendungen waren eingereicht worden. Unterdessen haben Gegner bereits ein Bürgerbegehren gegen die Anlage angekündigt.

Urkunde für die gelungene Umgestaltung: Auf Niederbayernebene erhält die „Neue Mitte“ in Oberschneiding eine Auszeichnung beim Wettbewerb „Dorferneuerung und Baukultur“. Hier werden Projekte zur Erhaltung, Umnutzung und Gestaltung von ländlich-dörflicher Bausubstanz prämiert. Auch dorfgerechte Ersatz- und Neubauten zur gestalterischen Anpassung oder zur Innenentwicklung können auf dem Siegerpodest landen. Bei dem Wettbewerb sollen Ortskerne mit einmaligen, lebendigen Gebäuden ausgezeichnet werden, da diese für Lebensqualität und Attraktivität der Dörfer stehen. – usa –

 

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