Alle sind sehr motiviert
„Seit Anfang Juni sind wir mit 70 bis 76 Flüchtlingen fast voll belegt. Allerdings findet ein ständiger Wechsel statt“, erklärte Bürgermeister Heinrich Stenzel anlässlich der Vorstellung des PC-gestützten Selbstlernsystems für Asylbewerber im „Haus des Gastes“.
Neben dem Sprachunterricht, der von einem engagierten Helferkreis-Team seit einigen Wochen läuft, sollen die Flüchtlinge jetzt auch über das Internet die deutsche Sprache lernen. Vor drei Wochen ist mit Deutschstunden für arabisch sprechende Flüchtlinge begonnen worden. Dabei wird mit Rollenspielen ganz personenbezogen gearbeitet. Die Schützlinge des Helferteams sind äußerst motiviert. Wichtig sind die persönlichen Kontakte. „Es wird viel gelacht. Das macht uns allen Freude“, betonen die Helfer.
Jeweils am Dienstag und Donnerstag wird Deutsch gelernt. Unterstützung gibt es von Jörg-Joachim und Roswitha Schrader, die einige Jahre im Auswärtigen Amt in Damaskus gewirkt haben und etwas Arabisch verstehen. Für die Betreuung von Familien mit Kindern sind Marianne Puls und Monika Jakob im Einsatz. Sehr gut klappt auch der Fahrradverleih gegen eine kleine Gebühr. Die Stimmung ist gut beim Helferkreis. Nicht nur die Asylbewerber, auch die Helfer sind hochmotiviert und engagieren sich ehrenamtlich in vielen Stunden, betont Bürgermeister Stenzel.
Das internetgestützte Sprachprogramm, das Tölzer Modell, stellten Peter Loster und Anita Karl vor. Es wurde vom Freiwilligenzentrum in Straubing als Sprachpatenprojekt beantragt und wird vom Sozialministerium gefördert. In Oberalteich hat es sich bewährt und wird gut angenommen. Die Deutschkurse können auch auf das Handy geladen und in mehreren Schwierigkeitsgraden abgelegt werden. Die Asylbewerber, von denen viele technisch sehr fit sind, unterstützen sich gegenseitig, wobei Englischkenntnisse sehr hilfreich sind. In einem sind sich die Helfer einig: Das Lernen am PC ersetzt nicht den persönlichen Kontakt. Das ist erst der zweite Schritt. Derzeit werden in Mitterfels zwei Frauen für das Lernsystem am PC ausgebildet, um andere Frauen einzuweisen. Eine von ihnen ist Sherbanu aus Tansania. Sie arbeitet bereits ehrenamtlich, ist sehr arbeitswillig und würde gern einen Posten im Pflegebereich annehmen, berichtet Anita Karl.
Bogener Zeitung , 18.07.2015, erö