Stahlzaun schützt Camper vor Felsbrocken – Zelten in idyllischer Naturkulisse
Es ist ein Stück Natur wie aus dem Bilderbuch: Eine saftig grüne Rasenfläche, auf der einen Seite eingegrenzt von einem Wald, durch den sich ein glitzernder Bach schlängelt, auf der anderen Seite zieht sich eine graue Felswand in die Luft. Der Zeltplatz des Kreisjugendringes in Mitterfels kann zurecht als „idyllisch“ bezeichnet werden. Nur ein massiver Stahlzaun trübt seit kurzem das Bild etwas.
Der Zaun, der nahe der Felswand steht, war nötig geworden, nachdem sich ein Felsenteil gelöst hatte. „Die Sicherheit auf dem Platz war einfach nicht mehr gewährleistet“, erklärt der Geschäftsführer des Kreisjugendringes (KJR), Richard Maier. Zuerst habe man beim KJR gedacht, es genüge, die locker gewordenen Steine einfach runterzuklopfen. „Das war leider eine Fehleinschätzung.“ Schnell war klar, dass eine andere Lösung gefunden werden muss. Schließlich hat der Markt Mitterfels, von dem der KJR den Platz gepachtet hat, einen Gutachter hinzugezogen. „Der hätte uns dann drei Varianten angeboten, um den Platz zu sichern.“ Die günstigste Variante wäre ein kleinerer Zaun gewesen, der allerdings einen großen Abstand von der betroffenen Steinwand gehabt hätte. „Das kam für uns eigentlich nicht infrage. Dadurch hätten wir zu viel Platz verloren“, betont Maier. Die teuerste Möglichkeit wäre ein Netz direkt an der Felswand gewesen. „Das hätte allerdings rund 200 000 Euro gekostet.“ Deshalb habe man sich in Absprache mit dem Markt Mitterfels für die mittlere Variante entschieden: Ein hoher, massiver Zaun relativ nah an der gefährlichen Wand.
Markt und Landkreis helfen mit
„Das hat jetzt rund 100 000 Euro gekostet. Der KJR hat davon rund 15 000 Euro gezahlt.“ Den Rest habe sich der Markt und der Landkreis Straubing-Bogen aufgeteilt. „Vor allem dem Landkreis sind wir dafür sehr dankbar, denn der stand ja eigentlich gar nicht in der Pflicht.“ Allerdings ist der Mitterfelser Zeltplatz landkreisweit der einzige, der für alle geöffnet ist. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, das unterstützenswert ist“, findet Maier. Ohne den Zaun, der in der vergangenen Woche errichtet worden ist, hätte der KJR den Platz nicht weiterbetreiben können. So ganz zufrieden ist Vorstandsmitglied Sascha Helmbrecht allerdings noch nicht mit dem silberfarbenen Ungetüm. „Vielleicht können wir den Zaun irgendwie bepflanzen“, schlägt Helmbrecht vor. „Es wird auf jeden Fall das Ziel des KJR sein, den Zaun etwas mehr der Natur anzugleichen“, bestätigt Maier.
Bis zu 60 Naturfreunde können seit 1992 auf dem Platz übernachten. „Pro Jahr nutzen zwischen 1 000 und 1 500 Menschen den Zeltplatz.“ Und damit beleben sie auch den Markt Mitterfels. „Schließlich nutzen sie dabei meist die vorhandene Infrastruktur, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitangebote, wie etwa das Freibad oder den nahe gelegenen Fußballplatz.“
Gute Mischung aus Natur und Freizeit
Das Angebot wird dabei hauptsächlich von Landjugend- und Pfadfindergruppen genutzt. „Aber auch Familienfreizeiten und Gruppen aus anderen Bundesländern kommen gerne nach Mitterfels.“ Solange ein Verantwortlicher dabei sei, könnten sich Gruppen einfach beim Kreisjugendring für den Zeltplatz anmelden und ihn dann gegen eine geringe Gebühr nutzen. „Während der Saison von Mai bis September veranstalten auch wir selbst zwei- oder dreimal eine Kinderfreizeit auf dem Platz“, erklärt Maier. Diese werde auch sehr gut angenommen, zwischen 60 und 80 Kinder nähmen daran teil.
Mitten in der Natur und trotzdem gleich im Ort
Woran der rege Zulauf liegt, ist für Maier offensichtlich: „Der Zeltplatz ist einfach extrem idyllisch“, sagt er und deutet um sich. „Das ist ein Naturerlebnis und trotzdem ist man zu Fuß sofort im Ort.“
Trotz der Nähe zu Mitterfels sei man aber ungestört und könne sich auch nachts am Lagerfeuer noch unterhalten und Musik machen. Um den Platz auch bei schlechtem Wetter nutzbar zu machen, hat der KJR 2013 ein neues Gebäude errichtet. Es dient als Seminar- und Aufenthaltsraum. „Da kann man dann auch mal basteln oder spielen, wenn es regnet oder es draußen zu kalt ist.“ – sei –
Bogener Zeitung, Landkreis Straubing-Bogen, 01.05.2015, sei