Neue Doppelturnhalle eingeweiht - Ein langer Weg mit vielen Hindernissen wurde überwunden

„Ein langer Weg, der mit vielen, manchmal fast unüberwindlichen Hindernissen gepflastert war, ist nun zu Ende. Wir können die lang ersehnte neue Turnhalle einweihen.“ Freude und Erleichterung waren Bürgermeister Heinrich Stenzel und den Marktgemeinderäten anzusehen bei der offiziellen Einweihung der neuen Doppelturnhalle für die Grund- und Mittelschule.

Den sportlich-festlichen Rahmen gestalteten die Klassen der Grund- und Mittelschule: Sie begeisterten mit einem abwechslungsreichen Sportprogramm und zeigten Schleiertanz und Einradfahren, Trampolinspringen auf vier Trampolins, Jonglage, Artistik und meisterhaftes Bodenturnen von Angelina Prommersberger. Auch Ballspiele wurden gezeigt: die „Ballermänner und –frauen“ der Schule demonstrierten, dass man in der neuen Halle Fußball und Badminton, Volleyball und Basketball spielen kann. Durch das Programm führten Matthias Axinger und Dennis Schücktanz.  


Die zahlreichen Gäste wurden von der Schülerband mit Kunigunde Gnugesser und den Grundschulklassen mit einem lustigen Lied und „Hallo“ begrüßt.

Bürgermeister Heinrich Stenzel blickte zurück auf 17 lange Jahre, in denen Marktgemeinderäte und Bürgermeister um eine neue Turnhalle kämpften. Größtes Hindernis sei immer wieder die angespannte Haushaltslage der Marktgemeinde gewesen, sagte Stenzel. Selbst die Ende 1999 vom Gemeinderat gebilligte Planung zum Bau einer Doppelturnhalle mit Schulraumerweiterung, die im März 2001 beschlossen und von der Regierung mit einem Förderbescheid bestätigt worden sei, sei letztlich an den finanziellen Möglichkeiten gescheitert. Der im März 2002 neu gewählte Gemeinderat beschloss dann, zunächst die Schulhauserweiterung für die M-Klassen in Angriff zu nehmen. Der Turnhallenbau musste wieder verschoben werden. Erst sechs Jahre später habe man sich durch eine verbesserte finanzielle Situation an eine neue Planung wagen können, so Stenzel. Die Aufsichtsbehörde des Landratsamtes erkannte die Finanzplanung an, die Landtagsabgeordneten Zellmeier und Perlak unterstützten die Bemühungen um höhere Fördermöglichkeiten.

Nun ging es zügig voran: Im Februar 2010 konnte der Vertrag mit dem Architekturbüro Schiedeck und Maul unterzeichnet werden, im Mai 2011 erfolgte der erste Spatenstich, Richtfest war im November. Seit Anfang Oktober können Schulkinder und Sportler die neue Turnhalle in Betrieb nehmen. Die Kosten betragen 3,5 Millionen Euro, der Zuschuss der Regierung von Niederbayern liegt bei 1,34 Millionen Euro, erklärte Stenzel. Die Architekten hätten hervorragende Arbeit geleistet, die Planung auf dem Hanggelände sei nicht einfach, die Zusammenarbeit aber stets problemlos gewesen. Mit ihrer Größe von 30 mal 28 Metern und einer Höhe von sieben Metern sei die Halle wettkampftauglich. Dank des Aufzugs und einem barrierefreien Zugang ist sie auch Behinderten gerecht. Ein besonderer Dank Stenzels galt Sportlehrer Markus Schedlbauer, die in die Auswahl der Sportgeräte und ihre Übernahme eingebunden war.

In dieser schönen Turnhalle sollen sich Sportler wohl fühlen, um sportlich ihr Bestes geben zu können, meinte Rektor Gerhard Groß. Zu Beginn seiner Schullaufbahn sei es keineswegs selbstverständlich gewesen, dass Schulen eigene Sporthallen hatten. „Wir haben auf dem Gang neben den Klassenräumen geturnt und sind bei schönem Wetter spazieren gegangen“. Die Volksschule Mitterfels habe bereits in den 70er Jahren eine eigene Turnhalle besessen, doch nach mehr als 40 Jahren habe sie ihren Dienst getan.

Die Turnhalle werde mit 17 Klassen und mehr als 50 Sportstunden in der Woche bestens genutzt. Dazu kämen noch die Sportstunden der Berufsfachschule und die Trainingsstunden der Vereine. „Ich bin davon überzeugt, dass die Ausstrahlung dieser Turnhalle die Kinder zu Aktivitäten animiert und sie zu sportlichen Höhepunkten mitreißt“, sagte Groß.

 

Um Zuschüsse gekämpft

In kurzen Grußworten sprachen zahlreiche Ehrengäste der Marktgemeinde ihre Anerkennung aus: Der Bau der neuen Turnhalle sei eine Aufwertung für die Marktgemeinde mit ihrer zentralen Funktion, betonte MdL Josef Zellmeier. Als Landtagsabgeordneter sei er in den Bau mit eingebunden gewesen: „Miteinander haben wir um höhere Zuschüsse gekämpft“. In Ganztagsschulen seien Schulsport und Bewegung besonders wichtig. Positiv wirke sich die Verbindung von Schul- und Vereinssport aus. Zellmeier appellierte an die Jugend: „Nutzt diese Gelegenheit zum Schulsport aus“.

Die Turnhalle sei als ein neuer Mittelpunkt für Schule und aktive Sportvereine zu sehen und verbessere auch die gesellschaftlichen Strukturen in der Gemeinde, meinte MdL Reinhold Perlak. Diese Verbindung von Sport und Geselligkeit vermittele ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Als Landtagsabgeordneter habe er gern bei der Behebung von Finanzierungsschwierigkeiten geholfen.

In der Region werde viel für Sport und Erziehung getan, betonte Landrat Alfred Reisinger. Im Zeitalter des Internets sei Sport ein wichtiger Beitrag zur Gesunderhaltung und Ausgleich für Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen. Im Sport werde Gemeinschaft gepflegt, und vor allem in den Wintermonaten sei eine Sporthalle mit ihren Trainingsmöglichkeiten unverzichtbar für den Breitensport. Reisinger wies darauf hin, dass die Halle auch von der Berufsfachschule genutzt wird. „Ein gelungener Bau“, meinte Reisinger abschließend und überreichte Sportlehrer Markus Schedlbauer einen Volleyball.

Einen Akt der Wertschätzung von Sport und Freizeit, aber auch von Kindern und Jugendlichen nannte Schulamtsdirektor Johannes Müller die neue Sporthalle. „Ihr seid uns etwas wert!“ Vor allem als Alternative zu Computer und Spielekonsole sei Sport etwas Großartiges, „Jugendliche können sich nun anderes orientieren“. Auch das Projekt „Sport nach eins“ könnte neu belebt werden, meinte Müller.

Den guten Wünschen schloss sich Adi Pöschl an, TSV-Vorsitzender und Vertreter der Sportvereine. Er stellte kurz den TSV mit seinen mehr als 1000 Mitgliedern im Alter zwischen zwei und 80 Jahren und einem Anteil von 400 Kindern und Jugendlichen vor. In der neuen Halle werde Sport von der Prävention bis zu Leistungssport betrieben, „ein Beitrag zu Gesundheitsvorsorge, Freizeitbeschaffung und Lebensfreude“.

Architekt Bernhard Schiedeck informierte über den Bau: Die Sporthalle mit Schützenheim im Untergeschoss sei ein kostengünstig gebautes, aber bestens ausgestattetes Bauwerk, für das weitgehend Holz verwendet worden sei. Durch die Verglasung im Norden und Süden, - hier habe man Sonnenschutzglas verwendet, - werde eine besondere Belichtung der Halle erreicht. Mit ihrer Größe von 28 mal 30 Metern und 11425 Quadratmetern umbautem Raum (Schützenheim 945 Quadratmeter) biete die Doppelsporthalle mit Nebenräumen eine sportliche Nutzung für Hand- und Basketball, Tennis, Volleyball und Badminton. Schiedeck hob besonders die gute Zusammenarbeit mit Bürgermeister Stenzel, den Markträten und den beteiligten Baufirmen hervor.

 

Eine Überraschung gab es bei der Schlüsselübergabe: Moderiert von Lehrer Gerhard Gürster musste sich Bürgermeister Heinrich Stenzel einem Quiz unter dem Motto „Wer wird Turnhallenbesitzer?“ stellen. Ohne Probleme beantwortete Stenzel selbst die Millionenfrage korrekt und ließ sich von Architekt Bernhard Schiedeck symbolisch die Schlüssel überreichen.

 

Dem folgte die Segnung der Halle durch die beiden Geistlichen Pater Dominik Daschner und Diakon Walter Peter. „Wir sind dankbar, dass die Halle trotz aller Schwierigkeiten verwirklicht werden konnte, als „Ort der Begegnung für Schulsport und als Sportstätte für Vereine, aber auch für kulturelle Veranstaltungen und Feste“. Mit einem rasanten HipHop-Tanz, für den es viel Beifall gab, beendeten die Mädchen der neunten und zehnten Klassen den Vormittag. Dem schloss sich eine Besichtung der neuen Räume an.

Bericht und Bilder : erö (SR-Tagblatt, 29.10.2012)

 


 

Bilder von der neuen Turnhalle gibt es hier



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