Gemeinsames Flächenmanagement angestrebt
Ihre Ziele und für 2015 geplanten Projekte haben die Bürgermeister der ILE Nord 23, zu der 23 Gemeinden im nördlichen Landkreis Straubing-Bogen gehören, bei einem Workshop im Umweltbildungszentrum in Donaumoos im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen festgelegt.
Eines wurde bei der Zusammenkunft klar: Die Gemeindechefs haben sich viel vorgenommen. Aufbauend auf das Entwicklungskonzept „ILE Nord 23 – Eine starke Gemeinschaft“ legten sie für jedes der sechs Handlungsfelder ein bis zwei Umsetzungsprojekte fest. Unter anderem ist geplant, einen gemeinsamen regionale Ausgleichsflächenpool zu schaffen.
So will man mit dem Ziel „Unsere Ortskerne sind lebendig“ private Initiativen zur Sanierung von Leerständen fördern und anstoßen. Hilfestellung gibt es dazu vom Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern (ALE), das für private Interessenten eine kostenlose Beratung durch Architekt Peter Kemper aus Passau anbietet. Auch die Möglichkeiten zur Etablierung dörflicher Begegnungsstätten und eines mobilen Dorfladens sollen ausgelotet werden.
Spürbare Kostenersparnis
Spürbare Kosteneinsparungen auf kommunaler Ebene erwarten sich die Gemeindechefs durch gemeinsame Mitarbeiterqualifizierung, zum Beispiel in den Bereichen Verkehrssicherung (Straßenbäume) und Sicherheitscheck bei gemeindeeigenen Elektrogeräten. Auch der koordinierte Einkauf zum Beispiel von Streusalz oder Verkehrsschildern dürfte Kostenvorteile bringen. Ein weiteres wichtiges Umsetzungsprojekt ist der Ausbau eines land- und forstwirtschaftlichen Kernwegenetzes, was Cornelia Reiff vom ALE bestätigt: „Das Thema Kernwege ist, ebenso wie die Innenentwicklung, vorrangig die Wiederbelebung leerstehender Gebäude in Ortskernen, Pflichtaufgabe von ILE nord23“.
Zum Motto „ILE Nord 23 isst regional“ wird ein Kriterienkatalog erarbeitet. Dann gilt es, interessierte Gasthäuser sowie Lebensmittelmärkte, die Regionaltheken anbieten, mit ins Boot zu holen. Durch Vernetzung mit der bereits entwickelten Marke „Vorwald – ganz nah am Ursprung“ wird die Vermarktung von Streuobstprodukten weiter gefördert.
Im Bereich „Wirtschaft, Gewerbe, Nahversorgung“ wünschen sich die Bürgermeister eine zentrale Anlaufstelle für Förderprogramme. Zur Sicherung der Nahversorgung soll zunächst ermittelt werden, wo Probleme bestehen oder zu erwarten sind. Bei Bedarf gibt es kompetente Beratung, wenn es darum geht, Dorfläden einzurichten oder die Wirtschaftlichkeit bestehender Läden zu optimieren.
Bei „Naherholung und Tourismus“ ist unter der Federführung der Gemeinde Sankt Englmar an Gastgeber-Schulungen vor Ort gedacht, auch um die Online-Buchbarkeit zu verbessern. Daneben wird auf eine landkreisweite, optimierte Gastgeber-Datenbank hingewirkt.
Zum Thema „Lebendige Region – Kultur und Soziales“ soll vorrangig die von der Gemeinde Parkstetten initiierte Nachbarschaftshilfe „Hallo Nachbar! Dankeschön!“ ausgedehnt und auf weitere Gemeinden übertragen werden. Ein weiterer Schwerpunkt wird – aufbauend auf dem Seniorenkonzept des Landkreises – der Ausbau von Angeboten für ältere Mitbürger sein.
Aktive Entwicklungsprozesse
Neben der Unterstützung und Förderung durch das ALE Niederbayern werden die ILE-Projekte auch eng mit der Lokalen Entwicklungsstrategie des Landkreises abgestimmt, was Josefine Hilmer gern bestätigt: „Als Managerin der Lokalen LEADER-Aktionsgruppe Straubing-Bogen begrüße ich es sehr, bei aktiven Entwicklungsprozessen wie zum Beispiel bei der Exkursion der ILE Nord 23, beteiligt zu werden. Diese unmittelbare Zusammenarbeit eröffnet mir die Möglichkeit, von den vielschichtigen Belangen in den Kommunen Kenntnis zu nehmen und beratend und unterstützend begleiten zu können.“
Zusätzlich zu dem Workshop fand eine zweitägige, von der Schule der Dorf- und Landentwicklung begleitete, Exkursion statt. Bei dieser informierten sich die Teilnehmer über das Ökoflächenmanagement im Donaumoos. Hintergrund ist der von den ILE-Nord-23-Vertretern geplante gemeinsame regionale Ausgleichsflächenpool. Laut Bürgermeister Wolfgang Zirngibl, derzeit Vorsitzender der ILE nord23, sei es für die einzelnen Gemeinden im Landkreis immer schwieriger, geeignete Ausgleichsflächen zu finden. „Wenn mit einem gemeinsamen Pool Bauvorhaben erleichtert und gleichzeitig ein hoher Freizeit- und Erholungswert geschaffen wird, so ist das ein Gewinn für alle“, stellte Zirngibl die Vorteile der gemeinsamen Planungen vor.
Bogener Zeitung 30.09.2014