„Zum Frieden beitragen“ -An die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert
Am Jahrtag der Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) wurde in Mitterfels auch der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege gedacht.
Bei der Feierstunde am Ehrenmal mahnte Bürgermeister Heinrich Stenzel, das Gedenken an jene Soldaten an, die im Einsatz für den Frieden gefallen sind oder verwundet wurden. Zusammen mit Konrad Feldmeier legte er vor dem Ehrenmal einen Kranz nieder. Die Blaskapelle spielte das Lied vom „Guten Kameraden“ und Soldaten der Bundeswehr Bogen hielten die Ehrenwache am Kriegerdenkmal.
Den Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche Heiliger Geist hielt in diesem Jahr Pfarrer i.R. Johann Six, den musikalischen Rahmen der Feier gestaltete die Blaskapelle Mitterfels unter der Leitung von Jürgen Malterer mit der „Schubert-Messe“ und einem Trompetensolo von Ben Schlicker. Gott habe den Menschen das Vermögen zum Frieden geschenkt, betonte Six und bat „nehmen wir im Alltag Rücksicht auf die Familie, Nachbarn und alle Menschen, die uns begegnen“. Bedrückend war das Verlesen der in den beiden Weltkriegen Gefallenen und Vermissten aus der Marktgemeinde Mitterfels. Weit mehr als 100 Männer hatten Gerd Hornig und Albert Koller auf ihrer langen Liste.
Oberst a.D. Henner Wehn, der seit vielen Jahren die Ansprache zum Volkstrauertag hält, zitierte aus den Kriegstagebüchern seines Vaters und Großvaters und machte das Grauen des Krieges hautnah deutlich. Vom Gefühl des Verratenseins war die Rede, von der Sinnlosigkeit der Kämpfe, von langen Leidenszeiten, sogar vom Tod des Vaters. Den Untergang des „Dritten Reichs“ überlebte die Mutter als Beteiligte am „Todesmarsch der Mütter aus Breslau“ nur knapp. Wehn gedachte auch der Mitterfelser Opfer: Nur durch ein gemeinsames und namentliches Gedenken gingen sie in den statischen Zahlen der Kriegsopfer nicht unter. Wehn stellte aber auch die Frage nach den Lehren, die zu ziehen seien, und lenkte den Blick auf die zahlreichen Bürgerkriege, Konflikte und Glaubenskämpfe in der Welt. „Es gibt kein Patentrezept, wie gehandelt werden müsste. Aber Angst ist nicht angebracht, sie lähmt“. Wehn warnte davor, aus der Verantwortung fliehen zu wollen: Ein Christ sei verantwortlich für sein Tun, auch für sein Nicht-Tun. Daher sollte man Feindschaften in seinem persönlichen Umfeld weder provozieren noch zulassen. Wenn Intoleranz, Neid, Hass und Gier sowie rücksichtsloser Egoismus die Hauptursachen für Konflikte seien, habe man auch als einfacher Bürger die Möglicheit, zum Frieden in der Welt beizutragen.
Bogener Zeitung, Landkreis Straubing-Bogen, 18.11.2014 (erö)