Ausbildung „mit Herz und Verstand“ - Gute Bildungschancen an Staatlichen Berufsschulen – Infotag gibt Aufschluss über Angebot
Dass Hauswirtschaft mehr ist als nur Kochen und Putzen, Nähen und Bügeln beweist ein Blick in die staatliche Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung (früher Hauswirtschaft) sowie für Kinderpflege. Hier ist Ausbildung für junge Frauen mit Herz und Verstand geboten. Im gleichen Haus gibt es außerdem ein Mädchenwohnheim, das Schülerinnen mit einer ungünstigen Verkehrsanbindung den Schulbesuch ermöglicht.
Neben schulischer Betreuung finden die Schülerinnen hier eine familiäre Atmosphäre und vielfältige Angebote zu einer sinnvollen Freizeitgestaltung. Die staatliche Berufsschule für Sozialpflege befindetsich in Straubing. Alle drei Schulen tragen seit dem Vorjahr den Namen der bekannten Straubinger Künstlerin Marianne Rosenbaum.
Wie umfangreich die Ausbildung, wie abwechslungsreich der Lehrplan und wie gut die Weiterbildungschancen an den Berufsfachschulen sind, zeigt der Info- und Anmeldetag im Februar.
Neu, wie zum Beispiel der Begriff "Ernährung und Versorgung" für die frühere Hauswirtschaft, sind die Weiterbildungschancen in diesem Fach: Neben der staatlich geprüften Assistentin und der Hauswirtschafterin (nach drei Jahren) gibt es die Möglichkeit, nach zwei Jahren die Prüfung zur staatlich geprüften Helferin für Ernährung und Versorgung abzulegen.
Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss können die genannten Ausbildungszeiten um ein Jahr verkürzen. Somit ergibt sich die Möglichkeit, die Ausbildung zur Helferin für Ernährung und Versorgung in nur einem Jahr abzuleisten. Damit ist der Weg auch frei für die Berufsoberschule, für die Ausbildung an der Fachakademie für Ernährungs- und Versorgungsmanagement sowie zur Fachlehrerin für Ernährung und Gestaltung an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen.
Am Infotag, der immer im Februar stattfindet, wird mit großem persönlichem Aufwand von Lehrkräften und Schülerinnen gezeigt, was man an der Schule alles lernen und in der Freizeit machen kann. Neben bunt gestalteten, umfangreichen Informationen über die Fachrichtungen wird ein von den Schülerinnen gekochtes Menü serviert, einschließlich Tischdekoration und Service, ein Theaterspiel wird gezeigt und Schülerarbeiten ausgestellt. Auch Projekttage stehen auf dem Stundenplan. Im Herbst 2012 stand eine ganze Woche unter dem Motto "Nachhaltige Ernährung Essen für die Zukunft". Für alle Klassen wurden gesunde Menüs zusammengestellt, und die Mädchen setzten sich mit dem ökologischen Fußabdruck, den jeder Mensch hinterlässt, auseinander. Gesundheitsfördernde Schulverpflegung für alle 124 Schülerinnen und Schüler wurde in den Mittelpunkt gestellt.
Der Schule geht es auch um Ethik und Politik. So wurde im vergangenen Jahr der Opfer von rechtsextremer Gewalt gedacht und ein Zeichen für mehr Toleranz und Verständnis gesetzt. Alle Klassen waren in die Gedenkfeier eingebunden und brachten Ideen ein. "Wir sagen Nein zu Neonazismus und Radikalismus!" betonten die Mädchen.
An Projekttagen unter dem Motto "Faschingsgaudi für Senioren" oder "Weihnachtsbasteln mit Senioren" setzten sich die jungen Mädchen auch gegen häusliche Isolation und Berührungsängste auf beiden Seiten ein.
Quelle: Elisabeth Röhn, in: SR-Tagblatt vom 27. März 2013, Seite 21