Traditionell wird in Mitterfels die Gebetswoche für die Einheit der Christen seit vielen Jahren von der Ökumenerunde mit den Seelsorgern Diakon Walter Peter und Pater Dominik Daschner gestaltet und abwechselnd in der evangelischen und katholischen Kirche gefeiert. Traditionell ist auch der Singkreis unter der Leitung von Gabriele Theisinger dabei und umrahmt die Andacht mit Liedern und Gesängen. Auch dieses Mal war das so. An der Orgel begleitete Josef Buchner. Motto war das Pauluswort "Wir werden alle verwandelt durch den Glauben an Jesus Christus" (1. Kor.15).
Der Glaube an die Auferstehung sei ein Beziehungserlebnis zwischen Gott und den Menschen. "Gott wird diese Beziehung nicht abreißen lassen", versicherte Pater Dominik Daschner. Diakon Walter Peter führte kurz in die Thematik der Gebetswoche ein: Sie werde überall in der Welt im Gedenken an die Einheit der Christen gefeiert und sei in diesem Jahr von einer ökumenischen Gruppe aus Polen vorbereitet worden. Der Blick auf die neuere Geschichte Polens, die von dramatischen Veränderungen geprägt sei, habe die polnischen Christen veranlasst, über die entscheidende Verwandlung menschlichen Lebens nachzudenken. Auch über den entscheidenden Sieg Jesu Christi über die Mächte des Todes und die Verwandlung durch den Glauben.
Gebete, auch im Wechsel mit der Gemeinde, ein Moment der Stille, der von Diakon Walter Peter mit einer Meditation auf der Gitarre begleitet wurde, das Apostolische Glaubensbekenntnis und viele Lieder machten das Anliegen der Gebetswoche 2012 deutlich: Die Verwandlung durch den Glauben. Auch die Predigt von Pater Dominik Daschner hatte dies zum Thema. Die Auferstehung nach dem Tod werde heute von mehr als einem Drittel gläubiger Christen nicht für möglich gehalten, sagte Pater Dominik. Der Glaube an die Auferstehung sei jedoch die Grundlage des christlichen Glaubens überhaupt. Bei der Auferstehung im Sinne Jesu gehe es jedoch nicht um eine körperliche Wiederbelebung, sondern um eine Verwandlung in etwas völlig Neues, in dem das Person-Sein nicht ausgelöscht werde. Diese Verwandlung durch den Glauben gelte bereits heute, nicht erst nach dem Tod.
Nach der gemeinsamen Bitte um Einheit und Verwandlung wurde mit dem polnischen Brauch des Teilens der "Oplatki" Gemeinschaft gelebt: Man teilte kleine gebackene Herzen miteinander und tauschte den Friedensgruß aus. Die Verpflichtung und das Gebet um die Vertiefung der Einheit in Christus sowie der Segen der Geistlichen beschlossen die Andacht.
Die Kollekte war für die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit in Albanien bestimmt. "Nicht nur eins der ärmsten Länder Europas, sondern auch ein Land, in dem das Christentum eine besonders lange Geschichte hat", wie Dr. Heidi Güldenhaupt von der Ökumenerunde erklärte.
Bericht : erö (SR-Tagblatt, 27.1.2012)