"Mit dem Herzen bei Gott, mit dem Ohr bei den Menschen" - Zahlreiche Trauergäste beim Abschied von Pfarrer Ludwig Pramps
"Es gilt Abschied zu nehmen. Wir wollen jedoch keinen Abschiedsgottesdienst. sondern einen Dankgottesdienst feiern." Mit diesen Worten hatte sich Pfarrer Ludwig Pramps im August 1999 an seine Pfarrei Hl. Geist in Mitterfels gewandt, als er nach 33 Jahren Seelsorge in der Marktgemeinde in den Ruhestand trat. Unter eben diesem Motto stand am vergangenen Donnerstag nun das Requiem anlässlich seines Todes.
Bis auf den letzten Platz mit Trauernden gefüllt war die große Hl. Geist-Kirche in Mitterfels. das Gotteshaus. das nicht nur die frühere Wirkungsstätte des Verstorbenen gewesen, sondern auch auf seine Initiative hin und unter seiner Regie und Organisation entstanden war. In seinem Sarg, der vor dem Altar aufgebaut war, durfte Pfarrer Ludwig Pramps ein letztes Mal in dieser "seiner" Kirche und in der Mitte seiner ehemaligen Pfarrangehörigen weilen. Sein langjähriges Wirken in diesem Gotteshaus wurde für alle, die hier jemals seine Gottesdienste mitgefeiert hatten, noch einmal spürbar, und das nicht nur, weil in zahlreichen Dankesworten seiner Leistungen gedacht wurde.
Rührig, fleißig und gewissenhaft, volksnah, leutselig und kontaktfreudig, humorvoll und lebensfroh immer wieder wurden diese und ähnliche Attribute im Verlauf des Trauergottesdienstes genannt, um den verstorbenen Geistlichen zu charakterisieren. Besonders hervorgehoben wurde, dass er bei aller Lebenskraft und Ausstrahlung immer ein offenes Ohr für seine Mitmenschen und deren Anliegen gehabt hätte. Er habe sich stets gesprächsbereit und gesprächig gezeigt, wobei ihm der Größte nicht zu groß, der Kleinste nicht zu klein und selbst der kirchenfernste nicht zu fern gewesen sei. Ganz besonders am Herzen hätten ihm die Kinder und Jugendlichen gelegen. So habe er als einer der ersten eine große Ministrantengruppe und verschiedene Musikgruppen ins Leben gerufen und betreut. Zusammen mit ihnen, aber auch mit den Kindergarten- und Schulkindern war es ihm über all die Jahre gelungen, feierliche Gottesdienste nicht nur zu den Hochfesten zu zelebrieren. Nie vergessen werde man seine wortgewaltigen Predigten, in denen er auch zu unbequemen Themen Stellung bezogen habe. Ebenso deutlich habe er als Privatmann und Bürger. Marktgemeinderat und Kreisrat seine Meinung vertreten, Ecken und Kanten gezeigt. Nie sei es ihm dabei jedoch um die Person, sondern immer um die Sache gegangen.
So und ähnlich gedachte nicht nur Mitterfels im Rahmen des Requiems und in den Dankesworten von Pfarrgemeinderats-Sprecherin Elisabeth Pöschl, Kirchenverwaltungs- Vorsitzenden Peter Kernbichl, Pfarrer Pater Dominik Daschner, Bürgermeister Heinrich Stenzel und Vereinssprecher TSV -Vorsitzender Adi Pöschl des beliebten Ortspfarrers. Auch die Pfarrei Haunkenzell, in der Ludwig Pramps seit 1999 als recht agiler Ruhestandspfarrer gewirkt hatte, würdigte in den Nachrufen von Pfarrgemeinderats-Sprecher Klaus Fuchs, Bürgermeister Manfred Reiner und Pfarrer Alois Zimmermann das unermüdliche Engagement und das offene, freundliche Wesen des Priesters. Dass Pramps auch in seiner Jugend bereits bleibenden Eindruck hinterlassen hatte, zeigten die Nachrufe seines Schul- und Studienfreundes sowie einer Abordnung aus Warzenried, wo Pramps zwischen 1956 und 1959 Expositus gewesen war. Für das Bistum Regensburg sprach Domkapitular Peter Hubbauer dem Verstorbenen Dank aus für 58 Jahre Priesterdienst, in denen er gerade durch seine bodenständige, aber weltoffene Art viele Mitmenschen dem Glauben näher gebracht habe. Ganz besonders dankte Hauptzelebrant Pater Martin Müller für das gute Vorbild. das Pramps ihm und Pfarrer Johannes Plank in ihrer Jugend gewesen sei, sodass sie beide ebenfalls sich dem Priesterberuf zugewandt hätten.
Die Anwesenheit von 30 Konzelebranten, 26 Ministranten und Abordnungen von zehn Vereinen gaben ebenso wie die musikalische Umrahmung durch die Blaskapelle des Musikvereins Mitterfels und den Männergesangsvereins Haselbach - in denen Pramps selbst Mitglied gewesen war, dem Trauergottesdienst einen feierlichen und würdigen Rahmen, geradeso wie der verstorbene Geistliche selbst die Messfeiern gern gestaltet hatte. Ein langer Trauerzug gab Pfarrer Ludwig Pramps das Geleit zu seiner letzten Ruhestätte am Friedhof in Mitterfels.
Nachruf / Bericht im Straubinger Tagblatt vom 4.5.2009
In der Nacht zum Sonntag ist der beliebte Geistliche von Haunkenzell Pfarrer Ludwig Pramps gestorben.
Pfarrer Ludwig Pramps wurde am 20. August 1926 in Obertinsbach, Pfarrei Johannesbrunn als Sohn der Landwirtschaftseheleute Maria und Josef Pramps geboren. Er wuchs dort mit neun Geschwistern auf. 1937 kam er in die Schule nach Metten. 1939 wurde durch die Nazis die Schule geschlossen und er kam nach Straubing ins Seminar, dort besuchte er das Gymnasium von 1939 bis Juli 1943. Von Mitte 1943 bis Anfang 1944 wurde die Klasse zur Heimatflak als Luftwaffenhelfer in Regensburg eingezogen. Nach diesem Jahr kam Pramps zum Reichsarbeitsdienst nach Oberschlesien. Anschließend bekam er den Stellungsbefehl sich in der Pionierkaserne in Regensburg zu melden. Es folgte der Fronteinsatz Anfang 1945 in Südfrankreich und in Italien. Am 12. April 1945 kam Pramps verwundet in Gefangenschaft, zuerst bei den italienischen Partisanen, dann ins amerikanische Lazarett in Pisa.
Im Jahre 1946 kam er nach Hause. Gleich nach der Rückkehr in die Heimat begann die Vorbereitung auf das Abitur. 24 Heimkehrer entschlossen sich für Theologie, dies wurde ein Kurs und dieser blieb bis zum Priesterseminar Pfarrer Ludwig Pramps beisammen. Am 26. März 1951 wurde Ludwig Pramps von Erzbischof Michael Buchberger zum Priester geweiht. Nach der Priesterweihe begann der Seelsorgedienst in den Pfarreien - Kaplan in Deuerling, Schierling. Pürkwang/Wildenberg und Schönsee, Expositur in Warzenried. Pfarrer in Perasdorf, Pfarrer im Mitterfels, in dieser Verwendung war er von 1966 bis 1999 und seit 1. September 1999 Priester i. R. in Haunkenzell, wo er sein 50-jähriges Priesterjubiläum feiern durfte. Ruhe gönnte sich der agile Priester im Ruhestand bis zuletzt nicht. Pfarrer Pramps hatte immer ein offenes Ohr. Heute, Montag, betet die Pfarrgemeinde Rattiszell in der Pfarrkirche den Rosenkranz.