Integration funktioniert gut - Großer Helferkreis zog Bilanz – Vortragsreihe beginnt am 5. April
Mitterfels. (erö) In Sachen Asylbewerber hat sich in der Marktgemeinde viel getan. Jetzt zog der große Helferkreis, zusammen mit Vertretern der Marktgemeinde und der Diplom-Sozialpädagogin Elisabeth Fischer, Bilanz. Rund 60 Helfer sind im Einsatz.
Die Integration funktioniere gut. Wolfgang Hammer rief den interkulturellen Helferkreis ins Leben, Heinz Uekermann nimmt sich der Sprachkurse an und koordiniert alle Aktionen. Bürgermeister Heinrich Stenzel erinnerte an die ersten Flüchtlinge, die bereits im Mai die sanierten Wohnungen im ehemaligen Mondi-Ferienclub bezogen. Bereiche wie Radlwerkstatt, Wäscherei und Instandhaltung der Außenanlagen, die eigenverantwortlich von Asylbewerbern verwaltet werden, hätten sich als Selbstläufer erwiesen. Da das Landratsamt für alle Kosten aufkommt, entstehen für den Bürger keine Kosten, betonte Stenzel. Im neuen Haushalt der Gemeinde seien 2 000 Euro für die Flüchtlinge eingestellt. Jetzt erhebe sich das Problem „wohin mit den anerkannten Flüchtlingen ?“. Zur Zeit werden sie in noch freistehenden Wohnungen auf dem Mondi-Gelände untergebracht.
Die Sozialpädagogin Elisabeth Fischer informierte über die Zusammenarbeit mit dem Freiwilligenzentrum Straubing und wies auf Martin Schaller als Koordinator für die Flüchtlingsarbeit von Ehrenamtlichen hin. Sie wünsche sich einen Ansprechpartner, wenn, vor allem in den Ferien ohne Busverbindung, spontan Arztbesuche oder Fahrten für Asylbewerber notwendig seien, sagte Fischer. Ab Ostern werde sich ihr Zuständigkeitsbereich auch auf Haselbach, Haibach und Konzell ausdehnen.
Ziele alle erreicht
Die angestrebten Ziele habe man weitgehend erreicht, betonte Wolfgang Hammer vom interkulturellen Helferkreis. Die Kurse sind gut angenommen worden. Viel Resonanz finde der regelmäßige Treff im Mondihaus. Die Öffnungszeiten sind immer nachmittags ab 15 Uhr, außer Samstag. Für die Kinderbetreuung werden Aufsichtspersonen gesucht, sagte Hammer. Hammer wies auf die Vortragsreihe des Interkulturellen Helferkreises hin: Der nächste Vortrag ist am Dienstag, 5. April, zum Thema „Syrien – eine Erinnerung“. Am Freitag, 22. April, findet ein Diskussionsabend mit Wolfgang Hammer und der Juso-Bundesvorsitzenden Johanna Uekermann über „Migration – eine Chance ?“ statt.
Auch mit Kunst beschäftigen sich die Asylbewerber. Der Kunstpädagoge Michael Witte stellte sein Kunstprojekt mit Kindern und Erwachsenen vor. In einer Wanderausstellung sollen die Werke bald gezeigt werden. Das zweite Projekt gestalten zwei irakische Architekten, die das Modell der Sankt Georgs-Kirche im Maßstab 1:5 nachbauen. Auch diese Arbeit wird der Öffentlichkeit vorgestellt. Damit der Mondi-Treff auch von außen sichtbar ist, hat Monika Jakob ein Transparent mit der Aufschrift „Mondi-Treff“ hergestellt. Es wird die Front des Mondihauses schmücken.
Integration funktioniert gut
Abschließend zog Heinz Uekermann ein positives Fazit: Die Gemeinde habe für alle Anliegen ein offenes Ohr, das Landratsamt erfülle die Verträge, vom großen Helferkreis habe sich niemand abgemeldet und in der ehemaligen Küche des Mondihauses entstehe jetzt eine Künstlerwerkstatt. Sehr positiv wirke sich der Tischtennis- und Billardtisch im Keller aus, der von dem Iraker Ali verwaltet wird. Auch ein Garten soll angelegt werden. Uekermann sprach die Hürden beim Erwerb des Führerscheins an. Er sei bei der Jobsuche ebenso wichtig wie die Sprachkenntnisse. Zwei Sprachkurse seien abgeschlossen worden, in sechs Monaten hätten 15 Asylbewerben den Integrationskurs I abgeschlossen; weitere Kurse seien bis Juli bewilligt worden. Für die Familienzusammenführung von Anerkannten werden Zimmer und Wohnungen in der Mondianlage bereitgehalten. Geplant ist ein Benefizkonzert des Singkreises am 7. Mai zusammen mit den Flüchtlingen. Schwimmkurse, ein Begegnungsfest und der Kontakt mit örtlichen Firmen sind geplant. Positive Erfahrungen habe man mit Asylbewerbern im BRK-Seniorenheim gemacht. Auch die Apartments der Flüchtlinge seien gepflegt. Zur Zeit befinden sich 86 Asylbewerber in der Gemeinde. Es werden Koffer und Rucksäcke sowie Schuhe in kleinen Männergrößen gebraucht.
Bogener Zeitung , 29.03.2016