"Das Haus steht völlig isoliert da" - Dr. Michael Mette: Abriss des Nebengebäudes der Hien-Sölde bedauerlich
Mit dem Beginn des Frühlings wurden auch die Sanierungs arbeiten an der historischen Hien-Sölde fortgesetzt. Kürzlich besuchte Oberkonservator Dr. Michael Mette vom Referat praktische Denkmalpflege im Landkreis Straubing-Bogen die Marktgemeinde und überzeugte sich vom Fortschritt der Arbeiten.
Inzwischen sind die Fundamente rundherum unterfangen und gesichert. Die Zwischenwände werden stabilisiert. Ein Zimmermann sichtete die erforderlichen Maßnahmen. An der Straßenseite müssen vermutlich zwei der uralten, maroden Balken ausgetauscht werden. Sie gehören bauzeitlich zu den ältesten Teilen des Hauses. "Die Westseite des Hauses ist durch die Witterung am stärksten in Mitleidenschaft gezogen", erklärte Maria Birkeneder, Vorsitzende des Fördervereins "Freundeskreis Historische Hien-Sölde". Es gebe keine Probleme mit der Statik, versicherte Statiker Gerhard Roider. Es stellte sich heraus, dass an der Nordseite des Anbaus das Fundament mit mehreren umgestürzten Granittrögen befestigt wurde.
Interessant seien auch die beiden Tafeln an der Ostseite zwischen den Türen des ehemaligen Stalles mit der: Inschrift "LB.H. - 1862", (Johann Baptist Hien) und "KA - 1955" (Karl Attenberger). Sie weisen auf die früheren Eigentümer hin. Weitgehend abgeschlossen sind auch die archäologischen Ausgrabungen im Inneren des Hauses. Die Ost- und Südseite mit ihren von Hand sauber verfugten Steinen fand den ungeteilten Beifall Dr. Mettes.
Dass der ehemalige Stall abgerissen werden muss, wurde noch einmal Anlass zu einer längeren Diskussion. Der Anbau stamme aus dem Jahr 1862, wie die Tafel an der Ostwand belegt, und werde nicht wie das alte Wohnhaus gefördert. "Das Haus steht ohne Stall und Nebengebäude völlig isoliert da", hatte Mette bereits bei früheren Besuchen zu bedenken gegeben. Da die Verhandlungen mit dem früheren Eigentümer, dem BRK, längst abgeschlossen seien und die Grundstücksgrenze direkt durch das Nebengebäude verläuft, gebe es wohl keine Möglichkeit, den Stall zu erhalten, so die Mitglieder des Fördervereins. Eine völlige Umplanung würde auch an Finanzierungsproblemen scheitern. Außerdem seien an der Ostseite die sanitären Einrichtungen vorgesehen, so Birkeneder.
Inzwischen sind die Gewerke zum großen Teil vergeben, ein Restaurator wird die historischen Kastenfenster ausbauen und wieder herstellen. Auch die Original-Balken werden sorgfältig restauriert, betonte Birkeneder. "Wir sind zufrieden, dass es weitergeht."
Bericht und Bilder : erö (SR-Tagblatt, 28.4.2011)