Bezirksausstellung in der historischen Hien-Sölde feierlich eröffnet
Beeindruckende Fotos von Sabine Bäter und ein zartes Aquarell machen die Besonderheiten der historischen Hien-Sölde deutlich. Fotos: Elisabeth Röhn

Bezirksausstellung in der historischen Hien-Sölde feierlich eröffnet

„Immer Leben in der Stube“

Es war ein großer Tag für die historische Hien-Sölde und den Freundeskreis, der sich seit zehn Jahren um den Erhalt und die Nutzung des historischen Hauses kümmert: Die Ausstellung „Ausgezeichnet“, die vom Bezirk Niederbayern seit 20 Jahren gezeigt wird, würdigt in Wort und Bild Menschen, die ihr Baudenkmal renoviert haben. Die Ausstellung wurde im September 2022 anlässlich des 20. Jubiläums des Denkmalpreises des Bezirks erstmals in Landshut gezeigt. Mitterfels ist nach Rinchnach im Landkreis Regen die dritte Station dieser Wanderausstellung. „Es gäbe kaum einen passenderen Ort dafür“, wie Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl betonte. Auch, weil die Hien-Sölde vor zehn Jahren feierlich eingeweiht wurde. Um dies zu würdigen, werden bis zum 3. Dezember auf dem Speicher Fotos, Zeichnungen und Aquarelle der ausgezeichneten Objekte des gesamten Bezirks gezeigt.

Holz des Blockhauses aus dem Jahr 1436

Die Hien-Sölde erhielt den Denkmalpreis 2014 und im Jahr 2015 kam noch die bayerische Denkmalschutzmedaille dazu, wie Maria Birkeneder, Vorsitzende des Freundeskreises Historische Hien-Sölde, erklärte. Sie blickte auf zehn Jahre der Wiederbelebung des historischen Hauses zurück. Im Rahmen des Agendaprozesses 2001 sei der Blick des Arbeitskreises „Gemeinsamkeit leben“ auf das leerstehende Haus gefallen. Es war im Besitz des BRK, ein Hindernis und sollte für Parkplätze abgerissen werden. Doch ein Denkmal darf nicht abgerissen werden, betonte Birkeneder. Eine Untersuchung der Balken habe ergeben, dass das Holz des Blockbaus aus dem Jahr 1436 stammt. Als neuer Eigentümer verpflichtete sich der Förderverein Freundeskreis Historische Hien-Sölde das Denkmal zu sanieren und zu nutzen. „Es waren immer die richtigen Leute am richtigen Platz.“ Ein Glücksgriff sei auch die Vermietung der Volksmusik-Beratungsstelle Niederbayern-Oberpfalz mit Franz Schötz gewesen. Heute befindet sich eine Koki-Außenstelle und eine Beratungsstelle der KJF in freien Räumen. Die Stube wird bis heute von vielen Vereinen für Aktionen, Treffen und Begegnungen genutzt. „Es ist immer Leben in der Stube“, so Birkeneder. Die Mühen des Vereins bis zur denkmalgerechten Sanierung seien enorm gewesen, aber hätten sich gelohnt, lobte Dr. Thomas Pröckl in Vertretung von Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. Er blickte auf die Entstehung des Ausstellungskonzeptes „Ausgezeichnet“ zurück, das Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder ausgearbeitet hatte. Jedes ausgezeichnete Baudenkmal sollte ausdrucksstark ins Bild gesetzt, dokumentiert und aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt werden. Ziel dieser Ausstellung sei es, die Eigentümer, die für die vorbildliche Instandsetzung ihrer denkmalgeschützten Gebäude vom Bezirk ausgezeichnet wurden, ein weiteres Mal zu ehren und die öffentliche Aufmerksamkeit darauf zu lenken. „Ein denkmalgeschütztes Gebäude in den Originalzustand zu versetzen und zu erhalten, ist ein Marathon, der Respekt verdient.“

Denkmalförderung als wichtiger Tourismusfaktor

Dem stimmte Kulturreferentin und Museumsfachberaterin Dr. Cindy Drexl zu. Sie habe Menschen kennengelernt, die historische Gebäude nicht als „oids G‘lump“ verstehen, sondern die am Erhalt und der Nutzung ihrer Baudenkmäler Erfüllung gefunden haben. Auch, weil sie selbst darin wohnten. Drexl wies auf den Gewinn für die Öffentlichkeit hin: Denkmäler wie Burgen oder Kirchen, aber auch historische Mühlen, Brücken oder Bahnhöfe und Bauernhöfe, Bürger- und Handwerkerhäuser zählten zum kulturellen Erbe. Eine öffentliche Aufgabe, die durch das Denkmalschutzgesetz geregelt und gefördert werde. Denkmalförderung sei eine effektive Gewerbe- und Mittelstandsförderung und nicht zuletzt ein wichtiger Tourismusfaktor. Der Denkmalpreis mit seiner Skulptur eines Panthers mit einem nennenswerten Preisgeld ist eine der attraktivsten Auszeichnungen und Anerkennung der Preisträger. Franz Schötz gab eine Kostprobe vom Offenen Singen in der Stubn und sang mit allen Besuchern „Bleib‘n ma noch a bisserl do“. Die Ausstellung läuft bis 3. Dezember (Mitterfels, Burgstraße 37), geöffnet ist jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.

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Elisabeth Röhn(SR Tagblatt, 6.11.23)

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