Das Mitterfelser Magazin Nr. 17 ist erschienen

Von Kurzgeschichten bis Forschungsarbeiten- Zeitzeugen kommen zu Wort


 

Schon das Ti­telbild weckt Interesse und macht neugierig auf den Inhalt: Das Mitterfelser Magazin Nummer 17, he­rausgegeben vom Arbeitskreis Hei­matgeschichte Mitterfels unter der Regie von Franz Tosch, zeigt die Totentanzkapelle in Haselbach aus der Vogelperspektive mit achtecki­gem Hauptraum, Vorhalle und Schindel gedecktem Türmchen.

 


Im Inneren des Heftes beschreibt Elisabeth Vogl die Geschichte des ungewöhnlichen Kirchleins und der Fresken aus dem fünften Jahrhun­dert aus kunsthistorischer Sicht. 46 Beiträge von 22 verschiedenen Au­toren auf 160 Seiten enthält das neue Mitterfelser Magazin, von Kurzgeschichten unter dem Motto "G'hört, aufg'schriebn" bis zu hei­matgeschichtlichen Forschungsar­beiten. Illustriert sind die Themen mit annähernd 450 Fotos und Abbil­dungen. Ein Lesestoff, der nicht nur für Mitterfelser interessant und kurzweilig ist. Das Mitterfelser Ma­gazin liegt in Mitterfelser Banken, der Sparkasse sowie im Schreibwa­rengeschäft Stolz aus.

 

Explosion in einem Haus

Gleich zu Beginn wird der Leser geschockt von einer Geschichte, er­zählt von Norbert Kühnel. Er berichtet von einer Explosion im Haus der Familie seiner Frau in der Burg­straße in Mitterfels am 17. August 1945 während der amerikanischen Besatzungszeit. Elisabeth Berngeh­rer erlitt durch das Verschulden amerikanischer Soldaten in der Waschküche schwerste Verbren­nungen und starb an den Folgen der Explosion. Erzählt wird aber auch, wie Elisabeths Schwester Centa ver­geblich um eine finanzielle Wieder­gutmachung kämpfte. Zeitgeschich­te pur ist auch die Arbeit von Lisa Lex, die in ihrer Leistungskursar­beit über das Schicksal von deut­schen Flüchtlingsfamilien in der Zeit nach dem Zweiten Welt­krieg und deren Integration be­schreibt. Dr. Hans Aschenbrenner, bekannt durch seine heimatge­schichtlichen Beiträge, bringt mit Fotos und Dokumenten die Besied­lungsgeschichte des mittleren und unteren Bayerischen Waldes auf den Punkt. Über das Benediktinerklos­ter Oberalteich, das im 12. und 13. Jahrhundert das Viechtacher Land erschloss, schreibt Kreisheimatpfle­ger Hans Neueder. Birgit Mühlbau­er, die wie keine Zweite ihre nähere Heimat kennt und oft im Bayeri­schen Wald und Böhmerwald unter­wegs ist, fängt mit ihrem Fotoappa­rat Stimmungen ein und schreibt dazu einfühlsame Texte. Unter dem Motto "Z' Ascha dahoam" zeigt sie eindrucksvolle Impressionen über ihren Heimatort und ist mit den Bei­trägen "Heimat" und "Pfefferhof" vertreten.


Ein Emir im Magazin

"Was hat ein osmanischer Emir mit dem Mitterfelser Magazin zu tun?", fragt der Journalist S. Micha­el Westerholz und bringt im Heft des Rätsels Lösung. Westerholz geht mit "Otto von Tegernsee" und seinem 110 Jahre alten Reiseführer "Wald­eszauber" auf eine naturkundlich­historische Wanderung durch die Dörfer rund um Mitterfels. In einem weiteren Beitrag "Der Traum von einer heilen Häuserwelt" beschäf­tigt er sich mit der Sammlung "Bau­ernhäuser in Niederbayern" (1989) des Chefs der niederbayerischen Freilichtmuseen, Dr. Martin Ort­meier. Auch Heiteres kommt nicht zu kurz im Magazin: Mit "Aufge­schnappt und aufgeschrieben:  G'schichten ums Menschliche" wird eine Reihe von Kurzgeschichten zu­sammen gefasst. Autoren sind Theo Breu, Franz J. Riepl und Otto Wart­ner. Nicht nur für Leser, die des Bayerischen mächtig sind, ist der Beitrag von Sigurd Gall "A so is bon Urehnl gwen" gedacht. Die Überset­zung steht gleich daneben. Auf abenteuerlichen Wegen entlang der Mitterfelser Gemeindegrenze führt Alois Bernkopf die Leser. Umgesetzt wurde diese Idee vom TSV in Zu­sammenarbeit mit der Marktge­meinde bei den Mitterfelser Grenz­gängen. Alois Bernkopf erinnert auch an das Hochwasser 1954, das an der Donau zwischen Straubing und Bogen verheerende Auswirkun­gen hatte. Mit weiteren Wetterka­priolen beschäftigt sich Sigurd Gall: "Winter im Sommer - Das Jahr ohne Sonne" und "Wenn die langen Som­mer kommen" heißen seine Beiträge.

 

An die 28 am 25. April 1945 im Gemeindegebiet Haselbach Ermor­deten des Todesmarsches der KZ­-Häftlinge aus Flossenbürg erinnert (wie in Mitterfels auch wieder) ein Gedenkstein. Elisabeth Vogl berich­tet davon und stellt die Ansprache von Pfarrer J. Eigensfetter bei der Totenfeier in den Mittelpunkt. Franz Tosch informiert über die letzten Monate des Bestehens des KZ Flossenbürg (1945). Der Beitrag zum "Jahr des Waldes" ist die Ge­schichte des "Waldgut Degen" in Falkenfels, mit der sich Edda Fendl auseinandergesetzt hat. In vielen Beiträgen ging es schon ums Perl­bachtal, noch nie aber, vom Teufels­felsen einmal abgesehen, um die große Zahl der Felsformationen, die das Perlbachtal säumen. Alois Bern­kopf hat sie fotografiert und berich­tet darüber. Der "Vogel des Jahres 2011" ist ebenfalls Thema im Maga­zin. Claus-Bernhardt Weber ist der Autor - auch von einem weiteren Aufsatz, bei dem es um eine von jungen Naturschützern gerettete Waldohreule geht. Im "Garten der Natur" stellt Gertrud Graf diesmal den Apfel vor. Sie beschäftigt sich unter anderem mit heimischen Sor­ten und bringt viele Apfelrezepte.


Amüsantes vom Theater

Theaterspielen hat in Mitterfels und den umliegenden Orten Traditi­on. Über das Burgtheater Falkenfels hat Josef Buchner viel zu berichten und Amüsantes zu erzählen, war er doch Initiator und langjähriger Spielleiter des Burgtheatervereins Falkenfels. Er hat viel Bildmaterial über den nicht nur Theater spielen­den, sondern auch sozial engagier­ten Verein.

Und noch mehr Theater:  Josef Simmel, Vorsitzender des Burgtheatervereins Mitterfels, bringt eine Rückschau mit vielen Fotos auf das Theaterstück 2010 "My fair Lady". Der Verleihung der "Bairischen Sprachwurzel 2010" von Sepp Obermeier an Christian Stückl wird unter dem Motto "Ein Stückl vom bairischen Sprachpara­dies" gedacht.

Übernommen wurde noch eine von Sepp Obermeiers Glossen: "Der Summerzeit-Aff und die EU-Funsel". Zu großen Ehren kamen witzi­ge Masken für Scherzfotografie bei Jahrmärkten, die Edda Fendl an das Stadtmuseum München weiter gab. Sie wurden bereits einmal auf dem Mitterfelser Pfarrfest gezeigt. In ge­rader Haltung und hoch zu Ross versorgte Rosskooperator H. H. Johann Evangelist Gnogler seine Schäfchen in der Gemeinde Mitter­fels, nachzulesen bei Franz J. Riepl. Natürlich wird im Magazin mit Dankbarkeit an Franz Wartner ge­dacht, der für die Aufarbeitung der Geschichte des Marktes Mitterfels so viel getan hat. Eingeflossen in die Erinnerungen, die Josef Buchner an Franz Wartner hat, sind auch Ge­danken von Franz Riepl, Günter Spießl und Franz Tosch.


Viele Fotos

Fotos spielen im Mitterfelser Ma­gazin eine große Rolle, unter ande­rem als Illustration mit Aussagewert zu den einzelnen Beiträgen. In die­sem Heft werden zusätzlich die preisgekrönten Fotos des OGV-Fo­towettbewerbs 2010 "Mein schöns­ter Baum" gezeigt sowie unter ande­ren Kindergartenfoto von Mitterfels aus dem Jahre 1950, Bild des Monats April 2011 auf der Internetseite des AK Heimatgeschichte Mitterfels http://ak­heimatgeschichte.mitterfels­-online.de.


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