Mitterfels. (erö) Mit einem Kirchenzug der Vereine, angeführt von der Blaskapelle Mitterfels, mit einem Festgottesdienst durch Pater Dominik Daschner und Fahrzeugsegnung auf dem Kirchplatz wurde das neue Feuerwehrfahrzeug TLF 20/40 offiziell in Dienst genommen. Das Fahrzeug ist ein großer Meilenstein für den Brand- und Katastrophenschutz in Mitterfels und eine Anpassung an die Erfordernisse der Zukunft, betonte Kommandant KBM Markus Weber. Schon im Dezember 2009 sei der Entschluss gefasst worden, für das in die Jahre gekommene TLF einen Ersatz zu beschaffen. Man habe sich für ein Tanklöschfahrzeug TLF 20/40 entschieden mit 4000 Litern Wassertank und 200 Litern Schaum mit einer automatischen Zumischanlage, so Weber. Ein Beschaffungsteam unter der Leitung des damaligen Kommandanten Adolf Irlbeck sei gebildet und die Zustimmung der Marktgemeinde eingeholt worden. Nach anderthalb Jahren Bauzeit konnte Mitte Februar das Fahrzeug in Österreich abgeholt werden. Mit einem Eigenanteil von 18000 Euro beteiligt sich die Feuerwehr Mitterfels an den Gesamtkosten von knapp 248000 Euro.
Ohne die Freiwillige Feuerwehr wäre es schlecht bestellt um die Gefahrenabwehr und das bürgerschaftliche Miteinander in der Marktgemeinde, betonte Bürgermeister Heinrich Stenzel. Dieser freiwillige Einsatz könne nicht von oben verordnet werden, sondern erwachse aus dem Verantwortungsgefühl für die Mitmenschen. Nicht „tu was“, sondern „wir tun was“ sei das Motto der Feuerwehr. „Feuerwehrleute gehen buchstäblich durchs Feuer“. Benötigt werde dafür modernes, technisches Equipment wie das TLF 20/40. Die Kosten von knapp 248000 Euro werden mit 70000 Euro vom Land Bayern, mit 23300 Euro vom Landkreis Straubing-Bogen und mit 18000 Euro von der Feuerwehr Mitterfels bezuschusst. Das neue Fahrzeug könne den Feuerwehrleuten ihren verantwortungsvollen Dienst nicht abnehmen, aber erleichtern, und sorge für ein Stück mehr Sicherheit, sagte Stenzel mit einem Dank an die Stützpunktfeuerwehr Mitterfels.
Die professionelle Hilfe der Feuerwehr in Notsituationen sei keinesfalls selbstverständlich, meinte auch Landrat Alfred Reisinger. Dafür werde eine gute Ausstattung gebraucht. Das Geld für das neue TLF der Stützpunktfeuerwehr Mitterfels sei bestens angelegt um Leben, Hab und Gut der Mitmenschen zu retten. Auch in Berlin wisse man die Arbeit der Feuerwehren zu schätzen, unterstrich Bundestagsabgeordneter Ernst Hinsken. Er sprach sich vehement gegen die von der EU geplante neue Arbeitszeitrichtlinie für die Feuerwehr aus. Diese ehrenamtliche Tätigkeit sollte man der Feuerwehr überlassen. Anerkennenswert sei auch, dass sich viele junge Leute als Feuerwehrleute engagieren, sagte Hinsken. „Mit seiner Stützpunktfeuerwehr, der BRK-Bereitschaft und der Wasserwacht ist Mitterfels eine Hochburg in Sachen Sicherheit“, meinte MdL Josef Zellmeier mit Blick auf das neue TLF. Als stärkstes Ehrenamt in Bayern würden die Feuerwehren von der bayerischen Staatsregierung entsprechend gefördert: unter anderem seien die Mittel erhöht und die Einführung des Feuerwehrführerscheins unterstützt worden. Die von der EU geplante 48-Stundenregelung für Feuerwehrleute werde man im bayerischen Landtag ablehnen, sagte Zellmeier. Für die Bewilligung des TLF 20/40 habe er sich gern eingesetzt.
Weichen für die Zukunft richtig gestellt
Mit diesem Hightech-Fahrzeug seien die Weichen für die Zukunft der Stützpunktfeuerwehr Mitterfels richtig gestellt worden, betonte Kreisbrandinspektor Manfred Sußbauer. Er bescheinigte der Mitterfelser FW-Mannschaft mit Kommandant Markus Weber und seinem Stellvertreter Markus Schwinghammer eine gute Ausbildung und eine hohe Motivation im Einsatz bei hochmodernem Einsatzgerät – „bei diesen Einsätzen herrscht Sicherheit vor“. Das Helfen der FW werde dank ILS in Zukunft grenzenlos sein, „eine riesige Herausforderung im Kreisbrandbereich 1 mit seinen 2600 Aktiven“, sagte Sußbauer. Digitalfunk, neue KfZ- und Löschtechniken, Nachwuchskampagnen, Fahrsicherheitstraining und viele andere Aufgaben müssten bewältigt werden. Die Umstellung auf Hauptamtlichkeit durch die von der EU geplante neue Arbeitszeitrichtlinie für Feuerwehrleute könnte den Staat bis zu 480 Milliarden Euro kosten, warnte Sußbauer. Sein abschließender Appell an die Feuerwehrkameraden: „Helft mit, die Zukunft zu bauen“.
Mit einer kleinen Geschichte machte Kommandant Markus Weber deutlich, wie wichtig die Freiwillige Feuerwehr im Alltag ist: Ein schwerer Verkehrsunfall, die Nummer 112 wird gewählt – aber niemand kommt. Weil keiner Lust hat, seine Freizeit für andere zu opfern, sich ehrenamtlich zu engagieren, sein Leben im Notfall für das von Fremden zu opfern. „Wir von der Stützpunktfeuerwehr Mitterfels sorgen dafür, dass so etwas niemals passiert“, sagte Weber.
Bericht und Bilder : erö