Frühlingshafte Stimmung mit üppigen Blumengestecken und prominenten Ehrengästen boten den Rahmen für das traditionelle Frühjahrskonzert des Musikvereins, zu dem Vorsitzender Dominik Drechsler mehr als 240 Besucher willkommen heißen konnte. "Viel Zeit und Energie haben wir Musiker mit unserem Dirigenten Jürgen Malterer in die Proben gesteckt, um ihnen ein buntes Programm bieten zu können", sagte Drechsler und lud dazu ein, zwei Stunden lang den Alltagsstress zu vergessen und bayerische Lebensfreude, gemischt mit heißen, ungarischen und südlichen Rhythmen zu genießen. Auch Ehrungen wurden vorgenommen: Markus Bernkopf wurde für 30 Jahre, Werner Kapitza für 20 Jahre Vereinszugehörigkeit ausgezeichnet.
Feierlich-festlich begann der Abend mit der "Nordic Fanfare and Hym" von Jacob de Haan eigens für die olympischen Spiele in Norwegen komponiert und vom Musikverein mit Schwung und Kraft umgesetzt. Bayerische Lebensfreude war Trumpf beim bekannten Konzertwalzer "Bayerische G'schichten" und dem Medley "Hofkonzert mit Johann Strauß" mit seinen vielen bekannten Melodien, die an die "gute alte Zeit" erinnerten. Der Musikverein liebt Kontraste und setzte zwischen die heitere konzertante Blasmusik den Ungarischen Tanz Nummer 5 von Johannes Brahms, ein Stück, in dem vor allem die Klarinetten mit ihren dunklen Stimmen an Puszta, Paprika und feurige Tänze erinnern.
Und noch ein Kontrast: Nach dem Walzer die Polka "Ein halbes Jahrhundert" des Schweizer Komponisten Very Rickenbacher, die höchsten böhmischen Ansprüchen genügt und den Musik-Freunden aus dem schweizerischen Hasliberg gewidmet war. Informativ und heiter waren die Kommentare, mit denen die Musikantinnen und Musikanten die einzelnen Musikstücke ankündigten und immer auch ein bisschen aus der Probe plauderten. Mit dem Marsch "Die Sonne geht auf" wurden die Besucher in die Pause entlassen, nicht ohne den Hinweis auf Erfrischung an der Getränke-Bar des Musikvereins.
Dass die Blaskapelle auch ganz anders kann und heißen Rumba, Samba und Bajon in ihrem Repertoire hat, bewies sie nach der Pause mit "Brasil Tropical", vielen bekannten Melodien zum Mitsummen und Mitswingen. Hier präsentierte sich Trompeter Werner Kapitza mit einem bemerkenswerten Solo. Als Ohrwurm mit viel Gefühl erwies sich die bekannte Filmmusik von Ennio Morricone mit dem Titel "Once upon a time in the west", für die es vom Publikum viel Beifall und von Kapellmeister Jürgen Malterer ein Extra-Lob an die Musiker gab. Ein bisschen lang war das Medley nach Songs von Robbie Williams, aber bei der modernen Polka "Eine Reise nach Böhmen" war die Blaskapelle wieder ganz in ihrem Element und zauberte herrliche Biergartenstimmung in den Saal. Als weiteres Highlight erwies sich der abschließende Konzertmarsch "Die Regimentskinder" von Julius Fucik: Er erinnerte an die K-und-K-Monarchie und wurde mit Leichtigkeit, schnell und schneidig vorgetragen. Die begeisterten Zuhörer applaudierten sich drei Zugaben: Den "Ungarischen Tanz" von Brahms, den traditionellen "Bayerischen Defiliermarsch" in Erinnerung an Kapellmeister Otto Kolmsee, und als Geschenk an die eigens angereisten Schweizer Musikfreunde eine böhmische Polka aus der Schweiz mit ihrem ganz eigenen Rhythmus.
Bericht und Bild : erö (SR-Tagblatt 19.04.2011)