An diesem Wochenende wird der Verein "Kinderhilfe Nepal" aus Mitterfels auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Bogenberg wieder an einem Stand Spezialitäten von Schupfnudeln über Maroni bis Glühwein anbieten. Der Erlös fließt in die Kasse des Vereins, der durch diese Aktion zugleich auch auf seine Arbeit zugunsten der unterbemittelten Bevölkerung im Himalaja-Staat Nepal aufmerksam machen will.
Seit seiner Gründung im Jahr 1998 gehört der Bau eines Kinderheims für 70 Kinder im Südosten der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu, das 2005 eingeweiht werden konnte, ebenso zu den initiierten Projekten wie die Übernahme von Schulpatenschaften von Kindern in Kathmandu, aber auch in Beni bei Pokkara, die über den Schulbesuch langsam wieder in die Gesellschaft und anschließend in die Arbeitswelt integriert werden. Im Nordwesten von Nepal steht der Verein für die Gründung einer Taubstummenschule in Jumla, seit 2009 trägt man zur Finanzierung eines Health-Camps in Kranali bei und seit diesem Sommer gemeinsam mit dem Verein "Govinda Entwicklungshilfe" aus Aalen zur Realisierung einer Wasserleitung in Jumla.
Nachhaltigkeit durch Zusammenarbeit vor Ort
Dieses Trinkwasserprojekt wurde im März dieses Jahres in Angriff genommen und bereits im Juni abgeschlossen und zeigt wie nachhaltig über ausländische Hilfe in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung deren Lebenssituation verbessert werden kann. Bisher waren die 820 Mitglieder in 145 Haushalten in Patmara im westnepalesisehen Distrikt Jumla ohne jegliche Wasserleitung und so auf Flusswasser angewiesen, das die Frauen und Kinder über einen halbstündigen Fußmarsch auf dem Rücken anzutransportieren hatten, mit schwerwiegenden Folgen für deren Gesundheit und auch deren Bildung, wenn dadurch der Schulbesuch vernachlässigt wurde.
Das allgemeine Ziel des Projektes war es, über eine zuverlässige dauerhafte Wasserversorgung durch eine Wasserleitung zur Gesundheit der Dorfbewohner von Patmara beizutragen. Dabei sollte jedem Haushalt durch die Wasserleitung ausreichend Trink- und häusliches Gebrauchswasser zur Verfügung stehen, was neben der Verbesserung der Wasserqualität und der sanitären und damit hygienischen Situation Ressourcen aus dem wegfallenden Wasserschleppen freisetzen sollte und zugleich über die Verwendung von überschüssigem Wasser aus dem Hausgebrauch für die Gartenbewässerung zu einer Verbesserung der Versorgung mit Gemüse beitragen sollte.
Im Vorfeld der Aktion wurden gemeinsam mit den Dorfbewohnern die Situation und der benötigte Wasserverbrauch analysiert. Der Verein "Kinderhilfe Nepal" veranlasste in Kooperation mit "Govinda Entwicklungshilfe" Aalen eine detaillierte Feldstudie, die Aufstellung eines Finanzierungsplans und die Organisation der Baurnaßnahmen, die in Folge für eine Bauaufsicht sorgte. Die Bauarbeiten wurden weitgehend von den späteren Nutznießern, entsprechend ihren Fähigkeiten und Kapazitäten, selbst ausgeführt. So war die Gemeinschaft von Anfang an in die Projektplanung, die Durchführung, Überwachung und die Bewertung einbezogen.
Hygieneerziehung zeigt Folgen
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Aus einer etwa 500 Meter vom Dorf entfernten Hauptquelle strömt nun Wasser zu vier verschiedenen Wasserstellen im Dorf, wobei deren Anzahl nach Bedarf erweitert werden kann. Auch ein Wassertank wurde installiert, der vorrangig den 300 Kindern der lokalen Schule zugutekommt, die ihren Durst bisher lediglich am nahen Bach stillen konnten. Nun reicht das Wasser direkt in der Schule neben dem Trinkwasser auch für sanitäre Einrichtungen, die inzwischen in der Hygieneerziehung Einzug gehalten haben. Um auf Nachhaltigkeit zu achten, soll die Wasserleitung in der Hand der Gemeinde selbst liegen, das heißt, dass ein bestimmter finanzieller Beitrag zur Wartung der Wasserhähne und zur Aufrechterhaltung der Wasserleitung erhoben werden soll.
Die Kosten für die Installation der Wasserleitung in Höhe von etwa 30000 Euro tragen zu zwei Drittel der Verein "Kinderhilfe Nepal" und der Verein "Govinda Entwicklungshilfe" Aalen mit jeweils 11 000 Euro und zu einem Drittel die nutzenden Haushalte im Distrikt Jumla.
Mit Ständen, wie dem auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Bogenberg an diesem Wochenende, will man auf Projekte wie dieses aufmerksam machen. Eine Unterstützung ist nicht an eine Vereinsmitgliedschaft gebunden.
• Info
Spenden können auch einbezahlt werden an die Kinderhilfe Nepal Mitterfels, Sparkasse StraubingBogen, Konto-Nummer 570253310, BLZ 74250000. Mitglieder bestimmen ihren monatlichen Beitrag jeweils für ein Jahr selbst. Informationen unter www.kinderhilfe-nepalmitterfels.de oder Telefon 09961/ 8101.
Bericht und Bilder : hab (SR-Tagblatt, 4.12.2010)