Kunstfrühling - Kunstgenuss auf hohem Niveau - Vier Abende für Kenner anspruchsvoller Kunst

Als Geheimtipp für Kenner anspruchsvoller Kunst erwies sich der 1. Mitterfelser Kunstfrühling, vom Verkehrs- und Kulturverein ins Leben gerufen und im "Haus des Gastes" erstmals veranstaltet. An vier Abenden hatten Freunde von klassischer Musik, Tanz, bildender Kunst, Film und Volksmusik die Ge­legenheit, Kunst auf hohem Niveau zu genießen. Wobei sich der Saal im "Haus des Gastes" auf der Anlage des Mondi Holiday-Hotels nicht nur als Ausstellungsraum, sondern auch für Konzerte und Kleinkunst als bestens geeignet erwies. Den Rah­men der vier Abende bildete eine kleine, aber feine Kunstausstellung mit ausgesuchten, sehr sehenswer­ten Arbeiten von Marianne Achatz, Hildegard Hien, Hildegard Klepper­Paar, Johannes Rieser und Toni Stangl. In einer Sonderausstellung waren surrealistische Arbeiten von Sigbert de Sans zu sehen.

Der erste Abend war der Kam­mermusik von J. S. Bach mit Barba­ra Burgdorf (Violine) und Christian Brembeck (Cembalo) gewidmet. (Wir berichteten).

Am zweiten Abend war Stepptanz mit Tänzerin­nen der Ballettschule Hammer, Filmkunst von Rudi Flügel und Mu­sik in ungewohnter Besetzung mit Akkordeon, Querflöte und Bass ge­boten. Frühlingshaft leicht und be­schwingt war diese Musik mit An­drea Karl (Akkordeon),Sylvia Denk (Querflöte) und Markus Schlesag am Contrabass. Sie entzückten mit hei­teren Musettewalzern und schwermütigen Tangos und stimmten auf einen genussvollen, sinnlichen Abend ein.

Ein Kunstgenuss auch die Kurzfilme von Rudi Flügel „Fünf Minuten für Regensburg", zauberhafte Impressionen über sei­ne Heimatstadt. Flügel schaut genau hin, nimmt sich Zeit für Details und lässt den Zuschauer teilhaben an der Verwandlung des Geschauten durch Licht und Schatten. In Rudi Flügels Filmen gibt es Märchenwälder aus Eis am Ufer der Donau, Bilder, die der Sand malt und den Regensbur­ger Dom, in neue Formen transfor­miert durch den Blick durch mittel­alterliches Glas. Unterlegt sind die­se Filme mit geradezu betörender Musik, die den Betrachter mitnimmt in die zauberhafte Welt von Rudi Flügel. Dass Flügel auch ein Meister des Zeichentrickfilms ist, bewies er mit seinem "ABC der Tiere" und einem unglaublich komischen, aber liebenswerten Film über "Die Bay­ern".

Nicht weniger bezaubernd die Stepptänzerinnen Sandra und Jutta: Sie steppten virtuos mal kess nach Musik von Glenn Miller, mal frech als Hänsel und Gretel zu einem Landler, oder mit flinken Füßen zu einem "Cha-Cha-Cha". 'Überrascht erfuhren die Zuschauer, dass man auch zu Dudelsackmusik steppen kann. Gelegenheit zum Rundgang durch die Kunstausstellung und zu Gesprächen mit den Künstlern be­stand am dritten Abend des Kunst­frühlings. Hier fielen besonders die kraftvollen, bewegten Linol- und Holzschnitte von Hildegard Klep­per-Paar auf. Toni Stangl war mit interessanten Arbeiten in Acryl vertreten, Hildegard Hien zeigte unter anderem ein entzückendes Portrait und eine Sonderausstellung führte in die surrealistische Welt von Sig­bert de Sans. Der Bildhauer Johan­nes Rieser war mit schönen kleinen Bronzen vertreten, und Mariarme Achatz zeigte Ungewöhnliches in Keramik, Mischtechnik und Glas.

Ein Kontrastprogramm am vier­ten Abend. Jetzt ging es mit Volks­musik der Gruppe „BioTrio" richtig zünftig zu. Es durften Musikwün­sche ausgesprochen, mitgesungen und getanzt werden. Doch damit nicht genug: Ein besonderes Schmankerl boten die Burschen und Mädels aus der Klasse M8 von Irm­gard Hofmann. Sie hatten mit ihrer Lehrerin und Volksmusikberater Franz Schötz die "Mitterfelser Francaise" einstudiert und tanzten sie unter der Anleitung von Sepp Simmel als Tanzmeister mit sichtli­chem Vergnügen. Man hätte dem Mitterfelser Kunstfrühling mehr Besucher gewünscht. Wer nicht da­bei sein konnte, hat wirklich viel verpasst.


Bericht und Bild : Straubinger Tagblatt, 26.03.2010 (erö)