Das "Weiße Rössl" einmal ganz anders, modern und in die Jetztzeit verlegt, so kündigte Sepp Simmel, Vorsitzender des Burgtheatervereins, das "Weiße Rössl" zur Premiere im Burghof an.
Die alten Burglinden dufteten, und es war ein herrlicher Sommerabend. Wie dafür gemacht die Musik von Ralph Benatzky, schwungvoll, schmeichelnd, und gekonnt gespielt vom Salonorchester unter der Leitung von Kapellmeister Andreas Friedländer.
Das Spiel auf der Bühne beginnt eher schrill: eilig dirigiert eine Reiseleiterin (Shona Herr) ihre Schäfchen ins "Weiße Rössl", ein schweigender Schwarm schwarz gekleideter Gestalten mit Scheich und gefüllten Einkaufstaschen checkt an der Rezeption ein, Gäste rufen hastig nach dem Kellner, es herrscht Chaos. Doch mit " ... aaaber meine Herrschaften ... u bringt Kellner Leopold (Sascha Edenhofer, charmant und bei bester Stimme) Ruhe in die Szene. Leopold hat die Situation immer im Griff. Außer wenn sein Herz beteiligt ist, denn das gehört der feschen, aber reschen Rössl-Wirtin Josefa. Sein Gegenspieler, der Geschäftsmann Willi Giesecke, (Andreas Niedermeier, ein echter Komödiant), ist ein "Balina", wie ihn sich ein Bayer so vorstellt, laut, quasselig. der ewige Meckerer. Und noch ein Gag: der schöne Sigismund (Tizian Haaga) kommt als cooler DJ daher, locker, flapsig, und mit schöner Stimme. Er baggert das schüchterne Klärehen an (Michaela Scherle), das einen Sprachfehler hat, aber mit ihm auf der Bühne geradezu artistische Purzelbäume schlägt. Es gibt noch ein Liebespaar: den smarten Dr. Siedler (Ben Gröschl) und seine Angebetete Ottilie, (liebreizend Mona Kienberger im Wechsel mit Hanna Turowski) und viele andere Mitwirkende: den kauzigen Bürgermeister (Ludwig Schwesinger) mit seinem Gemeinderat, in dem auch der schwule Wirt vom Wilden Mann (Manfred Schudy) einen Platz hat, ein Pärchen auf Hochzeitsreise, eine liebestolle Professorin (Anneliese Kienberger) und natürlich viele Zimmermadln und Kellner. Sie tanzen, schuhplattln und schwingen bunte Regenschirme. Nicht zu vergessen den Chor der feinen Sommergäste unter der Leitung von Gabriele Theisinger.
Ganz modern geht es also zu in diesem "Weißen Rössl", mit jeder Menge Gags. Die sollen dem Ganzen noch mehr Pep geben. Etwas verwirrt fragt sich aber der Zuschauer:
"Was machen die Blues Brothers als Heurigensänger im Weißen Rössl, was sollen die Badewannenfreaks a la Loriot oder der endlose Kampf mit dem Schrankkoffer. " Damit zieht sich das Spiel in die Länge, die Musik gerät irgendwie ins Hintertreffen. Aber dem Publikum gefällt's, es lacht und klatscht, das ist die Hauptsache. Durchaus gelungen ist der Auftritt des "Kaisers": Sepp Simmel gibt mit grauem Lockenkopf den Golf spielenden "Kaiser Franz B." Ein dickes Lob an die Maske vom Team Ilse Wiesmüller.
Was bleibt, ist die schmeichelnde Musik von Ralph Benatzky mit dem Salonorchester in bester Form und den bekannten Liedern vom Schönen Sigismund, vom Salzkammergut, wo es lustig ist, oder vom wunderbaren Verliebtsein. Was bleibt ist auch die Freude an so vielen engagierten und jungen Laienspielern, die ihr Bestes geben und mit sichtlicher Freude singen und spielen. Bemerkenswert das aufwendige Bühnenbild mit funktionierender Drehtüre, mit Lift und Bar.
Gedacht ist auch all derer, die hinter der Bühne aktiv sind: Oskar Kienberger (Beleuchtung), Stefan Lang und Dominik Drechsler (Ton), Friederike Juknevicius und Gerda Leiderer (Kostüme), Monika Sagstetter und Ingrid Wagner (Requisite) und nicht zuletzt Klaudia Salkovic-Lang, die monatelang dafür sorgte, dass die Sängerinnen und Sänger die schwierigen Stimmlagen meisterten.
Die Tanzeinlagen studierte Jennifer Fiedler ein, und Regisseur Sepp Fischer wurde unterstützt von Assistent Lukas Butterworth. Rosa und Petra Stompe sorgten für Erfrischung und Stärkung und Herbert Schneeweis mit Team verkaufte Kasspatzen und Paella für die Kinderhilfe Nepal.
Weitere Aufführungen am Sonntag, 1. Juli, sowie 5., 6., 7. und 8. Juli, Beginn 20 Uhr. Restkarten gibt es unter Telefon 09961/940025 .
• Info
Viele weitere Bilder vom" Weißen Rössl" gibt es im Internet zu sehen unter www.straubinger-tagblatt.de