Besuch des Bischofs zum Geburtstag der Pfarrei - Empfang - Festgottesdienst

Besuch des Bischofs zum Geburtstag der Pfarrei - Empfang an der Sankt-Georgs-Kirche - Festgottesdienst

Mitterfels. (kr) „Wenn einer Geburtstag hat, so lädt er sich Gäste ein." Mit diesen Worten eröffnete Ortspfarrer Pater Dominik Daschner den Reigen an Ansprachen anlässlich des Besuchs des Bischofs zum Pfarrjubiläum am Sonntag. Auch die Pfarrei Mitterfels feiere heute Geburtstag, und man freue sich, dass Diözesanbischof Gerhard Ludwig Müller der Einladung gefolgt sei.
Dabei dürfe man den Bischof gar nicht als Gast im eigentlichen Sinne sehen, vielmehr sei er als oberster Seelsorger der Diözese auch Hausherr aller ihrer Gotteshäuser.
Pfarrgemeinderats-Sprecherin Elisabeth Pöschl drückte ebenfalls ihren Dank dafür aus, dass der Bischof dieses Jubiläum mit Pfarr- und Marktgemeinde Mitterfels feiere und überreichte ein Präsent. Bürgermeister Heinrich Stenzel gab einen kurzen Abriss der Pfarrgeschichte wider und verlieh seiner Freude über die gute Zusammenarbeit zwischen Pfarr- und politischer Gemeinde Ausdruck.
Bischof Gerhard Ludwig Müller mahnte, Kirchengeschichte nicht nur als etwas Vergangenes zu betrachten, man sei noch nicht am Ende der Kirchengeschichte angekommen. Auch heute gelte es für Christen, das eigene Leben anzupacken und als Gottesgabe zu betrachten, Schwierigkeiten mit mutigem Handeln zu begegnen. Nicht das Jammern über Krisen und Werteverlust mache den Christen aus, sondern mit Christus den Weg aus der Krise zu weisen in die Zukunft. Dass dies auch heute noch möglich sei, sei ihm angesichts der zahlreich anwesenden Ministranten sowie jugendlichen und erwachsenen Engagierten in den Vereinen nicht bange.

Erfreut zeigte sich der hohe Geistliche auch über den Empfang durch die Kindergartenkinder, die ihm mit Unterstützung ihrer Erzieherinnen und Eltern ein Verslein aufsagten und je eine gelbe Rose überreichten. Nach dem gemeinsamen Gebet eines Vaterunsers segnete der Bischof jedes einzelne Kind und versicherte ihm „Jesus liebt Dich!"

Festgottesdienst mit Kirchenchor und Orchesterbegleitung

Mit Blasmusik und unter Begleitung der Ortsvereine mit ihren Fahnen zog man zur Hl.-Geist-Kirche in der Lindenstraße, wo der Bischof unter Konzelebration von Pfarrer Dominik Daschner, der örtlichen Seniorpfarrer Josef Groß und Johann Six und der jüngsten Mitterfelser Primiziaten Pater Martin Müller und Johannes Plank den Festgottesdienst feierte. Für einen glanzvollen musikalischen Rahmen sorgten der Kirchenchor unter Leitung von Markus Becker und die Solisten Trageser, Pielmeier, Wagner-Jones und Baier. Begleitet wurden die Sänger von Wilma Tosch an der Orgel, Florian Wintermeier und Martin Wutz auf der Geige, Ferdinand Klinglhöfer am Kontrabass, Stefan Grotz an der Pauke sowie Siegfried Hirtreiter und Markus Bernkopf auf der Trompete.

Als Christ an die Zukunft glauben
In seiner Festpredigt hielt Bischof Müller - in Parallele zur Zeitspanne des Bestehens der Pfarrei Mitterfels - Rückschau auf die vergangenen 200 Jahre Kirchengeschichte in Deutschland und insbesondere Bayern. Nicht nur in der Pfarrei Kreuzkirchen bzw. Mitterfels habe die Säkularisation für Umwälzungen und Zerstörung gesorgt, das Christentum sei in diesen Jahren insgesamt in Bedrängnis geraten. Die Eroberungszüge Napoleons hätten zusätzlich zur Zerstörung kirchlicher Strukturen beigetragen. Großer Dank gebühre hier Bischof Sailer, dem es durch intensive Seelsorge gelungen war, Christentum in unserer Region wieder zu vermitteln und die Glaubensgemeinschaft wieder zu festigen. Neue Bedrohung für den christlichen Glauben sei mit den Nationalsozialisten heraufgezogen, doch auch hier seien mutige Gläubige - wie etwa der kürzlich in Regensburg selig gesprochene Eustachius Kugler - mit guten Beispiel vorangegangen und hätten allen Repressalien Stand gehalten. Heute, da der Wert des Glaubens durch die Meinungsbildung der Massenmedien, durch Wertverlust und schleichende Auflösung der sozialen Strukturen in Familie und Gesellschaft verloren zu gehen drohe, mahnte der Bischof die Gläubigen, nicht anzuklagen, sondern sich ein Beispiel an den Vorfahren zu nehmen, mutig für den Glauben einzutreten und damit als Individuum und als Gemeinschaft anziehend zu wirken.
Mit Inbrunst stimmten die Kirchenbesucher in das Lied „Wer glaubt, ist nicht allein" ein, bevor der Oberhirte der Diözese den bischöflichen Segen erteilte.