Festabend zum Pfarrjubiläum - Historischer Bericht, Bilderschau und Laienspiel-Szenen
Mitterfels. (kr) Auf großes Interesse in der Bevölkerung stieß der Festabend zum Jubiläum „200 Jahre Pfarrei Mitterfels" am vergangenen Samstagabend, so dass der Saal des Gasthofs zur Post schier überfüllt war. Dies war auch nicht anders zu erwarten gewesen, hatten Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung doch ein großes Programm zusammengestellt. Nach der Begrüßung durch Pfarrherr Pater Dominik Daschner führte zweiter Pfarrgemeinderatssprecher Matthias Kutzner durch das Programm.
Einen historischen Abriss der Mitterfelser Pfarrgeschichte gab zunächst Otto Wartner aus Scheibelsgrub. Dabei beschränkte er sich nicht auf die 200 Jahre der eigentlichen Pfarrei Mitterfels, sondern begann seine Ausführungen bei der Schenkung der Sankt-Margareten-Kirche in Kreuzkirchen an das Kloster Oberalteich im Jahre 1186 durch Adelheid von Runding, eine Schwester des damaligen Mitterfelser Burghauptmanns. Obwohl nachweislich auch die Sankt-Georgs-Kirche als Burgkirche in Mitterfels schon bestanden hatte, hätte man 1224 dennoch Kreuzkirchen zum Pfarrsitz bestimmt, so Wartner. Im Gegensatz zur Schlosskapelle im Hauptort sei die Kirche hier der Allgemeinheit zugänglich gewesen sei. Erst im Zuge der Säkularisation, da 1805 auch das Kloster Oberalteich mit vier Hofmarken, 95 Ortschaften, 3 Brauereien, Ländereien, Mühlen, und Wald aufgelöst worden sei, habe man die Verlegung des Pfarrsitzes nach Mitterfels verfügt. Daneben sei eine rigorose Umpfarrung aus Ortsteilen benachbarter Gemeinden vorgenommen worden Beides war sowohl beim damaligen Geistlichen als auch bei den betroffenen Gläubigen auf heftigen Protest gestoßen. Aller Widerstand hatte jedoch nichts genützt, im Dezember 1808 wurde von König Max persönlich die Veräußerung der Kirche zu Kreuzkirchen angeordnet. Der Erlass war am 17. Januar 1809 verkündet worden, die letzte Messe in Kreuzkirchen fand kaum eine Woche später statt. Damit hatte die eigentliche Geschichte der Pfarrei Mitterfels begonnen.
Neben den baulichen Veränderungen der Gotteshäuser im Laufe der Geschichte schilderte Wartner auch den Werdegang von Pfarrhof, Schule und Friedhof, die in Mitterfels erst neu zu schaffen gewesen wären. Erst nach Provisorien wären tragbare Lösungen gefunden worden, an die letzten Änderungen erinnern sich noch viele Mitterfelser gut, so an den Bezug des Schulhausneubaus 1965.und die Weihe der Hl.-Geist-Kirche 1970.
Eine wechselhafte Geschichte hatten Wartner zufolge auch die Geläute von Sankt Georg und der Friedhofskapelle. Bemerkenswert dabei, dass die Glocke, die man aus Kreuzkirchen nach Mitterfels gebracht hatte, mittlerweile 277 Jahre alt ist und noch heute in der Sankt-Georgs-Kirche ihren Dienst tut.
Einen Abschnitt seiner Ausführungen widmete Wartner nicht zuletzt auch den Menschen, welche die Pfarrgeschichte von Mitterfels mitgeprägt hatten, allen voran den Priestern, von denen der kürzlich verstorbene Ludwig Prambs mit 33 Jahren Dienstzeit bisher am längsten in Mitterfels gewirkt hatte. 10 Primiziaten seien aus der Pfarrgemeinde hervorgegangen. Viele Bürger hatten Kirchenneu- und -umbauten und Ausstattungen finanziell, mit Sachspenden oder Arbeitsleistungen unterstützt. und wurden - soweit bekannt - ebenfalls namentlich erwähnt.
Anschaulich ergänzt wurde Wartners interessanter geschichtlicher Bericht durch eine Bilderschau, die Norbert Kühnel von verschiedenen Mitbürgern zusammengetragen und zu einer gelungenen Präsentation zusammengestellt hatte. Über 200 Bilder wurden gezeigt, angefangen von alten Stichen und Fotos der Kirchengebäude über Aufnahmen von großen und kleinen Festivitäten, Bilder von Priestern, Diakonen, Pfarrgemeinderäten, Chorsängern und Ministranten bis hin zu alten und neuen Luftbildern des Ortes. Dabei wurde nicht nur alte, sondern auch jüngste Mitterfelser Pfarrgeschichte dokumentiert und mancher der Anwesenden ierkannten sich oder gute Bekannte auf der Leinwand .
Lustig wurde es dann beim dritten Teil des Pfarrfamilienabends, als der Burgtheaterverein sein eigens einstudiertes Stück „Das leere Blatt im Himmelsbuch" zur Aufführung brachte. Das Stück, hatte die Mitterfelser Theatergruppe für den Anlass passend umgeschrieben und wartete mit aktuellen Bezügen zum Leben in der Pfarrei auf. Als Schauspieler traten Xaver Bugl als Halodri Girgl Reitner, Josef Simmel als dessen Schutzengel, Thomas Schneil als Petrus mit seinem Hilfsengel Hnasi alias Claudia Fischer und Christina Pöschl als Girgls Ehefrau Walli unter Regie von Elke Schmeißl auf.
Nach dem gelungenen Abend bedankte sich Pfarrgemeinderatssprecherin Elisabeth Pöschl besonders bei dem fast 90-jährigen Otto Wartner für den überaus interessanten, lebendigen und kurzweiligen Vortrag, aber auch bei Norbert Kühnel für die ansprechend aufbereitete Präsentation und bei den Akteuren des Burgtheatervereins mit je einem kleinen Präsent.