"Heilige Nacht" von Ludwig Thoma

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Biblische Legende - Zahlreiche Besucher bei der Lesung

In dem vom Kerzenschein erleuchteten Kirchenraum der Heilig-Geist-Kirche hatten sich nach den Weihnachtsfesttagen zahlreiche Besucher eingefunden, um der "Heiligen Nacht" von Ludwig Thoma, gelesen von Martin Graf und musikalisch begleitet vom Chor der Heilig-Geist-Kirche unter der Leitung von Markus Becker, beizuwohnen.

Seit Thoma vor beinah 90 Jahren die Idee hatte, die biblische Legende von Christi Geburt in einem oberbayerischen Dorf spielen zu lassen, hat der Mundart-Text nichts von seiner Kraft verloren.

Die Geschichte, die bei den Zimmererleuten Maria und Josef aus Nazareth beginnt, den Fortgang findet in der Verkündigung durch den Engel und die Herbergssuche, weil sie in Bethlehem zum Steuern zahlen sich eintragen lassen mussten.

Sie wird fortgesetzt vom Traum des gutmütigen und hilfsbereiten" Simmei" und erlebt seinen Höhepunkt in der Geburt Christi im Stall vom "Simmei". Der gebürtige Mitterfelser, Martin Graf, verstand es von Anfang an in seiner einfühlsamen Art die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen und mitten in das Geschehen hinein zu nehmen. Er verlieh den Charakteren unverwechselbare Stimmen und Eigenarten, von einer tiefen Gläubigkeit des heiligen Paares bis hin zu amüsanten Stellen, wenn aus dem "Katechismus" ein "Katekesimus" wird oder "na roas ma auf Bethlehem nei auf's Rentamt". Im Stall von Bethlehem ließ er dann die Zuhörer ausdrucks stark das Weihnachtsgeschehen so miterleben, wie es der Evangelist Lukas beschrieben hat.

Zwischen den einzelnen Abschnitten begleitete der Chor der Heilig-Geist-Kirche unter der Leitung von Markus Becker den Vortrag gefühlvoll mit den originalen Liedern von Paul Zehetmair. Als Ende erklang der Andachtsjodler und verlieh der Lesung einen stimmungsvollen Schlusspunkt. Mit lang anhaltendem Beifall dankten die Zuhörer den Vortragenden.

Bericht und Bild : mb (SR-Tagblatt, 2.1.2014)