46. Kunstausstellung in Mitterfels im Haus des Gastes

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Dialog von Künstler und Betrachter

Die älteste Kunstausstellung im Landkreis Straubing-Bogen ist die Kunstausstellung des Verkehrs- und Kulturvereins in Mitterfels. In diesem Jahr findet sie zum 46. Mal statt und zeigt Arbeiten von 50 Ausstellern in den verschiedensten Stilrichtungen und Techniken von klassisch bis modern. Dem Maler und Bildhauer Josef Paleczek ist eine Sonderausstellung im Eingangsbereich gewidmet. Er stellt seit 36 Jahren in Mitterfels aus.
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46 Jahre Kunstausstellung seien etwas ganz Besonderes, betonte der Schirmherr, Bundestagsabgeordneter Alois Rainer, bei der Eröffnung. Bei einer Vernissage gehe es nicht nur um das Zeigen von Werken, sondern um die Kommunikation zwischen Künstler und Betrachter und um das Gespräch, sagte er weiter. Die heutige Überflutung durch Sinnesreize könne einen negativen Einfluss auf die eigene Wahrnehmungsfähigkeit haben.
„So gesehen ist diese Ausstellung eine Herausforderung für den Betrachter, denn sie verlangt ein Verweilen in einer ansonsten hektischen Zeit. Sie verlangt auch danach, Zugangsmöglichkeiten zu Kunstwerken zu suchen, auch wenn sie uns nicht beim ersten Blick zusagen.“
Der Bildhauer Josef Paleczek sei sein persönlicher Freund, der unter anderem die Bronzegruppe am Haibacher Rathaus geschaffen habe, erwähnte Rainer.
Da das Wetter schön war, fand die Vernissage im Freien statt. Dazu gab es Live-Musik mit dem Duo „Miss Costa“ und dem Überraschungsgast Eduard Prost am Saxophon.
„Jedes Bild und Kunstwerk sendet seine ganz eigene Botschaft aus, vermittelt eine zeitlose Faszination“, sagte Vereinsvorsitzende Sigrun Baumann in ihrem Grußwort. Es gehe um „Schauen, Schweigen, Tolerieren“, weil sich in jedem Werk die Künstlerseele spiegele. Deshalb müsse man Kunst nicht erklären, sie drücke sich in unendlich vielen Zeichen aus.
Als Schwiegersohn und Bewunderer hielt Dr. Rainer König, selbst ausstellender Künstler, die Laudatio auf Josef Paleczek. Die wirkliche „Heimat“ des gebürtigen Linzers liege am Moldau-Stausee in Oberplan, dem Geburtsort von Adalbert Stifter, dessen Anschauungen womöglich auf Paleczek abgefärbt hätten. Er habe neben dem Ingenieurstudium den Weg zu den Bildenden Künsten gefunden. Als Bildhauer und Maler sei er Autodidakt, unter anderem Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler Niederbayern und könne auf 20 Jahre als Dozent für Aquarellmalerei an der Vhs Landau zurückblicken. Viele der Arbeiten Paleczeks stünden im Zusammenhang mit Wasser. Paleczeks Hauptwerk sei die gesamte Altarraumgestaltung der Niederhöckinger Kirche.
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Bei der Mehrzahl der Skulpturen handele es sich zwar um Gegenständliches, doch mit der Darstellung „Tim träumt“ sei Paleczek die Verknüpfung von Klassik und Moderne gelungen. Die ausgestellten Bilder hätten einen modernen Anstrich hin zum Abstrakten. „Paleczeks Bilder lassen immer Spielraum zur Interpretation“, betonte König.
Schon in der Eingangshalle empfängt die Besucher eine Auswahl der Werke von Josef Paleczek. Eine Bronzeskulptur „Mädchen mit Schopf“, verschiedene Holzskulpturen wie die „Puppenspielerin“ und ein Bild in Acryl, „Verkrustete Strukturen“.
 
Interessant der Kontrast zu den Glasobjekten von Hubert Hödl, Elke Frisch und Annemarie Wittig. Iris Schaarschmidt ist wieder mit großformatigen, farbenfrohen Ölbildern vertreten, Peter Fraundorfer zeigt unter anderem die Ölbilder Legende I und II.
Martha Mecker ist mit kleinen Bronzen voller Leichtigkeit vertreten, und Claudia Neubauer sorgt mit der bunten Gruppe „Saubande & Co“ für den heiteren Touch der Ausstellung. Interessant auch Georg Hubers „Station Garage“. Im Untergeschoss, dem Kabinett, ist ebenfalls viel Sehenswertes ausgestellt.Ein Bilderweg in Mitterfelser Geschäften begleitet die Ausstellung im „Haus des Gastes“ (Pröllerstraße). Öffnungszeiten der Ausstellung sind Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr; Finissage ist am Sonntag, 11. Oktober, um 16 Uhr.

Bericht und Bilder : Bogener Zeitung , 16.09.2015, Elisabeth Röhn