1. Mitterfelser Alphornseminar – Fortsetzung geplant

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Besonders fasziniert der weiche Ton

 

Kürzlich waren in Mitterfels ungewohnte Klänge zu hören. Die Kreismusikschule Straubing-Bogen veranstaltete das 1. Mitterfelser Alphornseminar.

Einen Tag lang wurden die Teilnehmer auf Profi-Alphörnern eingewiesen und staunten über die Möglichkeiten dieses Naturinstrumentes.

 

 

Das Blasinstrument Alphorn, bekannt aus dem Allgäu und der Schweiz, ist im Bayerischen Wald eher selten zu hören. Seit etwa zehn Jahren beginnt aber auch hier der Siegeszug dieses klangvollen Instrumentes. Sein Vorteil: geübte Blechbläser haben keine Schwierigkeiten mit dem Alphorn, Anfängern gelingt es meist schon nach kurzem Üben, passabel miteinander zu musizieren. Das betonen Siegfried Hirtreiter und Alexander Schulze, die das 1. Mitterfelser Alphornseminar an der Kreismusikschule Straubing-Bogen in Mitterfels organisierten. „Das Alphornspiel ist eigentlich leicht erlernbar“, sagt eine Teilnehmerin und ein anderer Teilnehmer ergänzt fast liebevoll: „Das Alphorn ist ein Instrument voll Schönheit“.

 

Besonders faszinierend sei der weiche Ton des komplett aus Holz gefertigten Musikinstrumentes, das aber zu den Blechblasinstrumenten zählt, sagt Alexander Schulze. Das lange Rohr benötigt hierfür allerdings einen besonders konstanten Luftstrom. Durch den reduzierten Tonumfang, der Naturtonreihe, kann der geübte Bläser viel Gefühl in den einzelnen Ton legen. Historische Signale wurden im Alpenraum von Hirten und Sennen zur Nachrichtenübermittlung verwendet. Heute gibt es neben traditioneller Alphornmusik längst eine besondere Musikliteratur für das Alphorn. Und sogar Leopold Mozart hat ein Konzert eigens für Orchester und Alphorn komponiert.

Andreas Bader, gelernter Instrumentenmacher und Alphornbaumeister, erläuterte Bauweise und Herstellungsformen des Holzinstrumentes mit dem langen Rohr und dem weiten Schalltrichter, auch Becher genannt. Am besten geeignet seien die Hölzer Fichte und Erle. Alphörner aus Fichte zeichnen sich durch eine besonders reiche Fülle an Obertönen aus. Erlenhölzer sind etwas klarer im Ton und werden immer öfter auch im Jazz verwendet. Wenn früher Alphörner aus gewachsenen Naturstämmen zusammenspielten, passte das nicht immer zusammen, sagte Bader. Heute werden Alphörner mit modernster Computertechnik gefertigt und aufeinander abgestimmt. So wurde das mehrstimmige Spiel erst möglich. Er stellte ein weiteres altes Holzinstrument vor, das Büchel. Es sieht aus wie ein gewickeltes Alphorn, ist sehr hoch gestimmt und schwer zu spielen.

Das Alphornseminar war so erfolgreich, dass die Musikschule eine Fortsetzung plant, so Alexander Schulze. Bei Interesse sei ein regelmäßiges Treffen und gemeinsames Musizieren denkbar. Und noch etwas Besonderes: Musik auf dem Alphorn soll sogar heilend sein.

Bericht und Bild : erö (SR-Tagblatt, 26.10.2012)