"Ich kann nicht leben ohne zu tanzen" - Dominiks Traumberuf ist Ballett-Tänzer

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"Ich kann nicht leben ohne zu tanzen" - Dominiks Traumberuf ist Ballett-Tänzer - "Er hat Talent und eine Kämpfernatur"

Wie er auf die Idee gekommen ist, tanzen zu wollen, kann Dominik nicht beantworten . "Das war schon immer so. Schon als Baby", sagt der Zehnjährige aus Mitterfels. Mit vier hat er den ersten Ballettkurs besucht, ab sechs besuchte er regelmäßig die Ballettschule . "Er hat sich das nicht ausreden lassen. Tänzer ist einfach sein Traumberuf", sagt Mama Tatjana Semmelmann. Inzwischen arbeitet Dominik hart daran, sich diesen Traum zu verwirklichen: Ab dem neuen Schuljahr wird er dreimal wöchentlich in einer Regensburger Ballettschule trainieren. Sie soll ihn auf die Aufnahme in eine der großen deutschen Akademien vorbereiten -am liebsten die von John Neumeier in Hamburg.

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Ab Schuljahresbeginn muss Dominik erst einmal an drei Nachmittagen in der Woche mit dem Zug nach Regensburg fahren in die Ballett-Tanz-Akademie Bonivento Dazzi. Schon jetzt trainiert er täglich. in Regensburg wird er sich noch ein Stück weit mehr anstrengen müssen. Aber Dominik schreckt das nicht:
"Ich kann nicht leben ohne zu tanzen", sagt er.

Ohne tägliches Training geht es nicht
Dafür hat er auch schon einiges durchgestanden: Die Vorbehalte seines Vaters, der mit Ballett zunächst einmal gar nichts anfangen konnte. Oder die Hänseleien der anderen Jungs beispielsweise, die glaubten, er "hopse nur auf der Bühne rum" und "so was würden doch nur Mädchen" tun. Früher habe ihn das schon getroffen, inzwischen stehe er mehr und mehr drüber, sagt er. Zumal jeder, der ihn auf der Bühne oder beim Training sieht, staunt, wie wenig das Vorurteil vom "weibischen Herumgehüpfe" mit der harten Ballett-Realität zu tun hat. Immerhin muss Dominik regelmäßig 25 Kilogramm stemmen - das Gewicht seiner Tanzpartnerinnen - und das auch noch mit einem Lächeln im Gesicht.

Entbehrung und Selbstdisziplin gefragt
Neben Dehn- und Sprungübungen gehört daher auch Bauchmuskeltraining zu Dominiks täglichem Sportprogramm. ,,In Regensburghat der Ballettlehrer als Erstes gesagt, der Dominik hat was drauf, aber das Fett am Bauch muss weg", erzählt Mama Tatjana. "Zuerst war ich schon schockiert - er ist doch ein Kind", erzählt sie. Dann aber sei ihr klar geworden, dass nur dann, wenn Dominik schon früh sehe, mit wie viel Entbehrung und Selbstdisziplin der Beruf des Tänzers verbunden ist, er realistisch entscheiden könne, ob er nun wirklich beim Tanzen bleiben will oder nicht. Dominik wollte und trainierte, um seine Bauchmuskulatur "fit" zu bekommen.
"Ich hätte mir immer vorgestellt, Dominik soll mal Eishockey spielen", erzählt die Mutter. Aber nachdem er so viel Liebe, Leidenschaft und Ausdauer beim Tanzen gezeigt habe, wollte sie seinem Traum nicht im Weg stehen. "Er will das und er steht voll dahinter. Deshalb will ich ihm das auch ermöglichen - so weit ich kann.

"Ich möchte Ballett tanzen. Wo muss ich hin ?"
Mit vier Jahren hat Dominik den ersten Ballettkurs an der Vhs besucht, mit sechs Jahren fing er in der Ballettschule Hammer in Straubing an. Seine Lehrer dort, Ivana und Martin Mohyla, haben selbst eine Tänzer-Karriere gemacht: Ivana am Prager Nationaltheater und später am Regensburger Stadttheater, Martin in Ostrava und ebenfalls in Regensburg. "Er ist gut, er hat Selbstbewusstsein, er ist eine Kämpfernatur, seine innere Einstellung passt", sagen sie über ihren ehemaligen Spitzenschüler. Schulleiter Heiko Hammer erinnert sich noch gut an Dominiks ersten Tag in der Ballettschule in Straubing: "Der ist hereinspaziert und hat gleich gesagt: "Ich möchte Ballett tanzen, wo muss ich hin? ".
Seine beiden jüngeren Geschwister haben mit dem Tanzen nichts am Hut, aber ganz allein steht Dominik in der Familie mit seiner Leidenschaft für klassische Musik und Bühnentanz nicht da: Beide Omas hatten Ballettunterricht, beide mögen Klassik. Und natürlich freuen sie sich über das Talent ihres Enkels - aber nicht nur sie, sondern inzwischen der ganze Familien- und Freundeskreis.


 

( SR-Tagblatt vom 8. Aug. 2009), Bericht : erö )