Bürgermedaille für Otto Wartner

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Bürgermedaille für Otto Wartner und Verabschiedung Marktgemeinderäte : Bericht im Straubinger Tagblatt vom 7. Juli 2008


"Kommunalpolitik ist nicht nur Politik im Kleinen, sondern hat ein großes Gewicht. Die Entscheidungen, die ein Gemeinderat fällt, betreffen Familien und kulturelle Einrichtungen ebenso wie Geschäfte und Betriebe. Denn das, was ein Gemeinderat beschließt, hat direkte Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger", betonte der Bürgermeister von Mitterfels Heinrich Stenzel anlässlich der Verabschiedung ausgeschiedener Marktgemeinderatsmitglieder. Vergeben wurde auch die Bürgermedaille der Marktgemeinde: Otto Wartner erhielt die Auszeichnung für sein Jahrzehnte langes ehrenamtliches Engagement. Die musikalische Gestaltung des Abends hatte Florian Murer übernommen. Politik erfolge in den Kommunen sozusagen hautnah; das mache sie auch so spannend, sagte Stenzel weiter. Die Ratsmitglieder agierten nicht abgehoben, ihnen gehe es um die praktischen Dinge des Alltags: "Sie wissen, wie es in ihrem Heimatort aussieht, und sie sehen auch, was aus ihren Entscheidungen folgt". Wofür Geld ausgegeben werde und wofür keine Mittel vorhanden seien werde jedem Einzelnen deutlich. Entscheidungen seien manchmal schwierig zu treffen, schlaflose Nächte keine Seltenheit. Stenzel dankte den scheidenden Markträtinnen und -räten für ihr verantwortungsvolles Wirken in der Gemeinde.

Verabschiedet wurden Andreas Schindler (2002 bis 2008), Bernhard Puls (1996 bis 2008), Josef Schwarz (2002 bis 2008), Christa Feldmeier (1990 bis 2002 und 2003 bis 2008), Maria Birkeneder (2003 bis 2008) und Willi Seebauer, der von 1978 bis 2008 30 Jahre lang als Marktgemeinderat tätig war.

Die scheidenden Marktgemeinderäte (von links) Willi Seebauer, Andreas Schindler, Maria Birkeneder, Josef Schwarz, Christa Feldmeier und Bernhard Puls mit 2. Bürgermeister Heinz Uekermann, 3. Bürgermeister Bert Merl und Bürgermeister Heinrich Stenzel.

Er freue sich, die Bürgermedaille an Otto Wartner verleihen zu dürfen, der sich jahrzehntelang selbstlos für seine Heimatgemeinde eingesetzt und sein ehrenamtliches Wirken immer im Stillen und ohne viel Aufhebens geleistet habe, erklärte Bürgermeister Stenzel anschließend. Die von persönlicher Wertschätzung getragene Laudatio auf Otto Wartner hielt Franz Tosch, Vorsitzender des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mitterfels. "Eine Gemeinde braucht Bürger, die sich engagieren, sich verantwortlich fühlen und das Leben in einer Gemeinschaft mitgestalten", betonte Tosch. Verantwortung und Engagement hätten das Wirken Otto Wartners bestimmt. Er habe sich nie vor Verantwortung gescheut, habe immer dort Hand angelegt, wo sein Engagement benötigt wurde: Beruflich in 25 Jahren als Leiter der Sparkasse Mitterfels, die er ausbaute und überdurchschnittlich gut voranbrachte. Ein weiteres Wirkungsfeld Wartners sei der Bayerische Wald-Verein, Sektion Mitterfels gewesen, der in den 21 Jahren unter Otto Wartners Führung für viele Mitterfelser zu einem Stück sozialer Heimat geworden sei. Nach der Herauslösung aus dem Verkehrs- und Verschönerungsverein 1963 konnte Wartner die Mitgliederzahl von 26 auf 370 Personen steigern, sagte Tosch. Wartner habe außerdem einer ganzen Generation von Mitterfelsern die Begeisterung für die Schönheiten und die Schutzwürdigkeit der Natur vermittelt, habe unzählige Wanderungen selbst erkundet, Wissen vermittelt und bis vor kurzem selbst Wege markiert. Einen weiteren Verdienst habe sich Wartner, zusammen mit seinem Bruder Franz, mit der lückenlosen Sammlung von Bildstöcken, Wegkreuzen, Totenbrettern, Kapellen und Giebelfiguren aus der Pfarrei Mitterfels erworben. Die Benennung der Bayerwaldgipfel am Aussichtsturm auf dem Hirschenstein, eingeritzt in eine Metallplatte, sei ebenfalls das Werk von Otto Wartner, "eine Sisyphusarbeit", betonte Tosch. Beim Arbeitskreis Heimatgeschichte sei Wartner als Kenner der Heimat daher besonders gefragt. Sein Meisterstück habe Wartner mit den Geschichten um das Dorf Grub geliefert, der Erforschung seines ,Heimatdorfes Scheibelsgrub. "Die Verleihung der Bürgermedaille ist deshalb eine "Gegengabe" für das, was Wartner für den Markt Mitterfels, für die Gemeinschaft des Heimatortes gegeben hat", schloss Tosch. Zuletzt ergriff Otto Wartner selbst das Wort und plauderte auf seine unnachahmlich unterhaltsame und humorvolle Art aus seinem an Ereignissen so reichen Leben.

 

Otto Wartner (Mitte) erhielt die Bürgermedaille des Marktes (Bild oben). Mit im Bild 3. Bürgermeister Bert Merl, 2. Bürgermeister Heinz Uekermann, Bürgermeister Heinrich Stenzel und Franz Tosch (von links).